So. 23.6.2024 Jesus Christus ist der „Retter der Welt“ (Pfarrer Hans Lagler)

 

Schwestern und Brüder in Christus!

Es gibt Bibelstellen, die uns durch unser ganzes Leben begleiten. Ich denke das heutige Sonntagsevangelium von der Stillung des Seesturms gehört dazu. Diese kostbaren Worte eignen sich ür eine großartige Zeichnung im Religionsheft. Solche Zeilen lassen sich hervorragend als kleines Theaterstück eindrucksvoll nachspielen.

Wenn ich an diesen kleinen Abschnitt der heiligen Schrift denke, fallen mir Worte des heiligen Ephräm des Syrers ein. Er schrieb dazu ein Gebet: „Herr Jesus Christus, wer kann den ganzen Reichtum eines einzigen deiner Worte ganz erfassen? Was wir wirklich verstehen, und uns aneignen, ist viel viel weniger als wir zurücklassen. Es gleicht einem Durstigen der aus einem kühlen Brunne trinkt.“ Dieser sehr begabte Diakon aus Syrien namens Ephräm weiß, wovon er schon vor rund 1500 Jahren spricht, denn sein Heimatland besteht ja großteils aus Wüste.

Jesus selbst greift dieses Bild des Wassers im Blick auf die Verbindung zu ihm auf. Er ruft den Menschen aller Zeiten für immer zu: Wer Durst hat, komme zu mir und es trinke, wer an mich glaubt. Aus meinen Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. (Joh. 7,37)

Wie ein wohltuender Schluck aus diesem Brunnen ist die Frage der Apostel i Blick auf den Herrn: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen? (Mk 4,41) Man denkt darüber nach, füllt mit dieser Frage ganze Bibliotheken und doch bleibt vieles ein Geheimnis.

Der Apostel Paulus erklärt uns heute einen wichtigen Entwicklungsschritt der jungen Kirche. Der Wanderprediger aus Nazareth wird nicht mehr nur nach rein menschlichen, ja fleischlichen Maßstäben beurteilt. (2 Kor 5,16) Eine solche innerweltliche Einschätzung würde nämlich der Besonderheit seiner Person nicht gerecht werden.

Schon die übliche Bezeichnung „Jesus Christus“ ist ein Glaubensbekenntnis, denn im Licht von Ostern und Pfingsten schildert uns der Völkerapostel die Einzigartigkeit des Herrn: Jesus ist da Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Er ist der Ursprung: der Erstgeborene der Toten. (Kol 1,15) Dieses Kind aus dem Stall von Betlehem ist der Messias, der Christus, der Herr so hören wir im Weihnachtsevangelium. Er ist wirklich der Retter der Welt. (Lk 2,11) Auf ihn sollen wir hören. (Mt 17,5) Durch ihn haben wir das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von unserer Rettung. (Eph 1,13)

Jesus gibt uns Kraft, wenn – so wie am See Gennesareth – in unserem eigenen Leben von einer Sekunde auf die andere die Stürme toben. Dies ist herausfordernd, denn oft scheint es als würde er schlafen, weil er nicht so eingreift wie wir es gerne haben wollen. Dieser eindringliche Hilferuf klingt zugleich wie ein Vorwurf von allen Menschen, die sich von Gott und der Welt verlassen fühlen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? (Mk 4, 38) Hier klingen auch die brennenden Fragen des Leides und der beißende Charakter der „Warum?“ an.

Die Apostel werfen ihre Nerven weg aber Jesus bewahrt die Ruhe. Er gleicht einem Arzt auf der Unfallstation eines Krankenhauses, für den dramatische Situationen das tägliche Brot bedeuten.

Dieses Ereignis der Stillung des Seesturmes zeigt uns nicht nur ein beeindruckendes Naturschauspiel. Es wird uns dabei bewusst gemacht, dass Jesus mehr bedeutet als ein konkreter Mensch. Ihn schildert die Heilige Schrift als den Sohn Gottes, den Christus, den Messias. Dies zu erkennen ist aber so, wie wenn ein Durstiger aus einem Brunnen trinkt. Es bleibt viel mehr zurück als genommen wird, so schildert uns der Diakon Ephräm der Syrer in einem großartigen Vergleich. Die Bibel sagt es uns klipp und klar; Nicht du und ich, sondern Jesus Christus ist der Retter der Welt. Amen

 

Lesung: 2 Kor 5, 14 – 17

Evangelium: Mk 4, 35 – 41

So. 11.6.2024 Glaubenszeugnis 10. Sonntag im JK (Margarete Strauß)

Schwestern und Brüder im Glauben

Vatertag wird gefeiert, da denken wir an Familie, Großeltern, Urgroßeltern auch an Patchwork Familien.
Heute wird uns wieder einmal ein Spiegel vorgehalten.
Wenn wir die Lesungstexte genauer betrachten, dann geht es um Familie, Beziehungen und Schuld zwischen dem Menschen und Gott. Es sind für mich Texte, die in jeder Familie, in jeder Beziehung vorkommen.

Blicken wir auf die Lesung aus dem Buch Genesis:
Adam hat etwas getan, das nicht erlaubt war. Er hat von der Frucht des Baumes gegessen, er hat gegen ein Verbot verstoßen, dass Gott ihm aufgetragen hat. Wie reagiert er? Er versteckt sich, zieht sich zurück, er lässt sich nicht blicken, reagiert wie ein Kind, das etwas angestellt hat.
Er wälzt die Schuld auf die Frau, sie hat mir von dem Baum gegeben…
ich bin unschuldig, sie hat mir gegeben…
Gott sprach zu der Frau: Was hast du getan?
Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich gegessen.
Eva schiebt die Schuld auf die Schlange…sie ist Schuld an der Misere, ich nicht…ich habe der Schlange vertraut, was sie gesagt hat.
Es ist das Spiel des Lavierens… wenn eine Frage unangenehm wird, zeigt man auf andere und wälzt die Verantwortung ab.

Kennen wir nicht alle solche Verhalten und Situationen aus unserem Leben??? Wir suchen Ausflüchte, wir verstecken uns hinter Jemanden, der uns verleitet hat, der uns zu dieser Tat angestiftet hat…Finden wir uns irgendwo wieder in dieser Geschichte? Es ist möglich…diese uralte Erzählung aus dem alten Testament weist uns auf unsere Verhaltensmuster hin. Wir sollten unser Verhalten, einmal überdenken, wir sollten uns den Tatsachen stellen, dass wir die Schuld bei uns selber sehen und nicht bei den Anderen.

Ähnlich verhalten sich die Menschen im Evangelium nach Markus:

Die Angehörigen Jesu verstehen ihn nicht mehr; sie halten ihn für krank. Sie möchten ihn zurückholen, dass er ihnen die Schande erspart, dass er von Sinnen ist, nicht richtig tickt im Kopf. Er ist eine Zumutung für seine Familie der damaligen Zeit, lässt seine Angehörigen vor der Tür warten.
Die Schriftgelehrten aus Jerusalem aber sagen, er sei vom Teufel besessen. Ihnen sagt Jesus in einem Vergleich: „Wie kann der Satan, den Satan austreiben?“, er sagt ihnen, dass er mächtiger ist als der Widersacher.

Und Jesus treibt es auf die Spitze, wenn er sagt:
Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,
und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

Wie würden sie reagieren, wenn sie das von ihrem Kind hören das sie für ihn Luft sind?? Ich kann mir vorstellen, sie würden mit einem Unverständnis und Kopfschütteln über diese Worte reagieren…Würden sie die Beziehung abbrechen oder würden sie, wenn er in Not gerät wieder zu ihm stehen, wie es Maria, seine Mutter unter dem Kreuz getan hat?
Und dann sagt er noch: „Wer den Willen Gottes tut,
der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“
Er erklärt damit seine neue Familie. Das ist doch der Höhepunkt, es reicht jetzt! Würden sie vielleicht sagen. Wie kann er uns das antun, dass er fremde Menschen als seine Mutter und Brüder anerkennt…
Jedoch sie müssen unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen, ohne ihn, sie können ihn nicht zurückholen in die Familie.
Er muss seinen Weg gehen. Den Weg der Liebe Gottes.
Wer dies anerkennt, der muss sich bewusst machen, dass es Rückschläge im Leben geben kann mit Familienmitgliedern, dass wir manchmal nicht auf der selben Welle schwimmen, dass wir verschiedene Wege gehen müssen.
Jedoch Gott ist bei uns, wir können uns auf ihn verlassen, er ist da für dich, für mich, für alle, er begleitet uns, sei es als Vater, Mutter, Kinder, Großeltern…

Fragen wir uns: welche Rolle übernehme ich bei Konflikten
• Fühle ich mich in der Rolle besser, wenn ich mich verstecke und den Konflikt aus dem Weg gehe?
• Oder spreche ich lieber Probleme an und höre mir die Meinungen an, wenn ein Sturm über die Familie hinwegbraust?
• Bleibe ich der ruhende Pol, der die Rolle des Vermittlers übernimmt?
• Ist für mich ein wertschätzender Umgang in der Familie wichtig?

Wer den Willen des Vaters tut, ist für mich Bruder, Schwester und Mutter

So. 2.6.2024 Als aus dem Sabbat der Sonntag wurde (Pfarrer Hans Lagler)

Schwestern und Brüder in Christus!

Uns allen ist viel z u wenig bewusst, wie sehr wir in unserer christlichen Glaubenstradition mit dem Judentum verbunden sind. Dort liegen die Urspünge, dort finden wir die Anfänge. Der Apostel Pauls hat schon recht, wenn er sagt: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich. (Röm 11,17)

 

Heute lädt uns die Kirche ein den Ursprung des Sonntags zu bedenken. Viele Besonderheiten des jüdischen Sabbats sind ja im Laufe der Jahrhunderte auf den christlichen Sonntag übertragen worden.

Ein besonderes Merkmal des Sabbats ist die Arbeitsruhe, die sehr streng eingehalten wurde und wird. Sechs Tage sollst du arbeiten und am siebten sollst du ruhen. (Ex 31,15). Hier wird angedeutet, dass Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde in sechs Tagen die Welt erschaffen und nach diesem grandiosen Werk einen Tag geruht hat. (Gen 2,2) Ein großartiges Bildwort der Bibel- Also nach sechs Tagen war die Welt zwar fertig, aber nach sieben Tagen ist sie vollendet gewesen. Das ist dein großer Unterschied.

Sie kennen das bei großen Bauprojekten: Es braucht den Tag, wo nach der abgeschlossenen Arbeit ein Fest gefeiert wird. Wenn der letzte Handwerker geht, ist ein Haus zwar fertig gestellt, aber es braucht dann auch ein Fest und ein Bau ist wirklich vollendet.

Das Revolutionäre an dieser Arbeitsruhe am jüdischen Sabbat wird folgendermaßen sichtbar; Dieser Erholungstag ist wirklich allen geschenkt. In der Bibel lesen wir; „Am Sabbat darfst du keine Arbeit tun, du , dein Sohn, deine Tochter, deine Sklave, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh und auch der Fremde der bei dir Wohnrecht hat. (Dtn 5,14)

Eine solche Sichtweise war bei allen Völkern der damaligen Zeit unbekannt. Die Reichen hatten sozusagen immer frei und die Sklaven schufteten Tag und Nacht ohne Unterbrechung.

Nach der Einhaltung dieser wöchentlichen Sabbatruhe gehen am berühmten Ostermorgen – also am ersten jüdischen Arbeitstag – einige Frauen zum Grab Jesu und finden es leer. (Mk 16,2) Halleluja – Jesus lebt. Der Auferstehungstag wird daher der Kirche als der achte Tag in der Schöpfungswoche bezeichnet. Dies stellt die kirchliche Kunst sichtbar dar. Viele Taufbecken haben daher acht Ecken. Sie können gerne bei unserem Taufbrunnen in der Marienkapelle nachzählen.

Im christlichen Denken sehen wir aus diesem Grund den Sonntag als den ersten Tag der Woche. 1976 nahm man bei einer internationalen Kalenderreform nicht darauf Rücksicht. Der Sonntag wurde zum letzten Tag erklärt, der dann noch im Wochenende irgendwie verschwindet und seiner Kraft beraubt wird. Es braucht daher eine gewaltige Selbstdisziplin diesen kostbaren Tag für den Gottesdienst und die Erholung zu nutzen.

Diese Veränderung der Stellung des Sonntags im Wochenablauf wurde meiner Meinung nach nicht konsequent umgesetzt. Fängt die neue Woche wirklich mit dem Montag an, kann nicht schon nach zwei Tagen die Mitte der Woche – also der Mittwoch sein – wenn dann noch vier Tage folgen.

Die kirchliche Glaubenstradition darf dankbar auf ihre jüdischen Wurzeln blicken. Sie startet mit dem Sonntag – dem Auferstehungstag des Herrn – in die neue Woche. Durch das Licht von Ostern sollnämlich unser oft so grauer Alltag einen österlichen Glanz bekommen. Diese Sichtweise dar nicht verloren gehen.

Amen

 

Lesung: Dtn 5, 12-15

Evangelium: Mk 2,23 -3,6

So. 19.5.2024 Predigt Pfingstfest (Sojan Thomas, Kaplan )

Liebe zum Gottesdienst versammelte Gemeinde!

„Diesen Menschen müsste mal einer die Meinung sagen!“

Haben Sie das nicht auch schon mal gedacht, wenn Sie in den sozialen Medien hören oder lesen, was so manche Menschen in unserem Land oder auch in der ganzen Welt so von sich geben?…..

Das war damals, zur Zeit Jesu sicher nicht anders und für seine Jünger, seine engsten Freunde und Vertrauten ist mit seinem Tod eine ganze Welt zusammengebrochen. Die Emmaus-Jünger sind dem Auferstandenen zwar begegnet, aber was das bedeutet, haben sie wohl immer noch nicht im Kopf verstanden und im Herzen gespürt.

Wie sonst könnte man erklären, dass sie sich ängstlich und mutlos hinter verschlossenen Türen versteckt haben?….

Aber der Geist Gottes legt den Jüngern endlich das nötige Werkzeug in die Hand und ins Herz, um den Auftrag Jesu zu erfüllen. Das ist für alle spürbar, auch nach außen hin.

Die Apostelgeschichte erzählt hier von drei Wirkungen des Geistes Gottes:

  • Das Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt,
  • die Zungen wie von Feuer, die sich auf jeden von ihnen niederlassen
  • und das Reden in fremden Sprachen.

Vielleicht war es das, was die Jünger noch gebraucht hatten, um zu verstehen das Gott von ihnen will. Sie sollen nun die Stelle Jesu einnehmen und seinen Auftrag ausführen: „Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium!“

Jesus, der Sohn Gottes lebt als menschliches Abbild die Liebe dessen, der ihn in diese Welt gesandt hat.

Nun sollen die „Seinen“, die Jünger damals und genauso wir heute diese Liebe Gottes sichtbar und erfahrbar machen. Jesus selbst bereitet uns mit den Worten, die wir im Evangelium gehört haben, darauf vor. Er sagt allen den „Geist der Wahrheit“ als Beistand zu, die „Zeugnis ablegen“.

Und heute? ………… Und wir?

Uns geht es doch auch oft wie den Jüngern damals.

Wir wissen eigentlich, was zu tun ist und doch sind wir unentschlossen. Aber dieser „Geist der Wahrheit“ lebt weiter in uns Menschen. Mehr noch, …. Er steckt an.

Wir können ihn entdecken,

  • bei denen, die es schaffen, die frohe Botschaft überzeugend zu verkünden und zu leben,
  • bei denen, die Angst überwinden
  • bei denen, die mutig Entscheidungen treffen.

Manche Menschen lassen sich anstecken und machen mit.

Wie du und ich!                    Amen

So. 17.3.2024 Wo ein Wille – da ein Weg (Pfarrer Hans Lagler)

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Wo ein Wille – da ein Weg. Diese bekannte Redewendung wird meiner Meinung nach zum Schlüssel des heutigen Sonntagsevangeliums. In Jerusalem sind zum Paschafest sogar Griechen anwesend. Dies ist nichts besonders da diese Metropole Menschen aus aller Welt wie ein Magnet anzieht. Da fällt mir diese berühmte Lesung aus der Apostelgeschichte am Pfingstsonntag ein, wo alle Völker aufgezählt werden, die in dieser Stadt gerade zugegen sind: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, aus Phrygien und Pamphylien und vielen anderen Ländern halten sich dort auf. (Apg 2,9)

 

Diese Gruppe der Griechen hat vom Messias gehört und formuliert  einen großen Wunsch: Wir wollen Jesus sehen. (Joh 12,20 f.) Es stimmt: Wo ein Wille – da ein Weg, denn diese Pilger begegnen einem der zwölf Apostel nämlich Philippus und nützen ihre Chance. Philippus bespricht dies wieder mit Andreas und nun gehen beide mit diesen interessierten Gästen zum Herrn.

 

Es kommt aber nicht zu einer ganz persönlichen Begegnung, so wie besondere Persönlichkeiten beim Papst in Rom für 10 Minuten eine Privataudienz erhalten. Nein, sie werden sogar Augen- und Ohrenzeugen einer Rede des Herrn, in die sie unvorbereitet mitten hineinplatzen. Jesus sagt zu allen Leuten – und diese Gruppe aus Griechenland ist nun ein kleiner Teil davon – dass seine Stunde nun gekommen ist. (Joh 12,23) Er meint damit das dramatische Geschehen der Karwoche, das für ihn fast greifbar vor Augen liegt.

 

Diese griechischen Pilger, die nur in diesem Augenblick in der Bibel erwähnt werden und von denen nie wieder in der Heiligen Schrift die Rede sein wird, haben sogar mehr erhalten als sie wollten. Die  wollten ja nur Jesus sehen, wie er vielleicht wo in einer Straße entlang ging. Es wurde ihnen aber viel mehr geschenkt, als sie zu hoffen wagten. Sie wurden Augen- und Ohrenzeugen einer sehr wichtigen Rede des Herrn. Es stimmt wirklich: Wo ein Wille da ein Weg.

 

Sehr gerne denke ich im Blick auf diese Redewendung an eine wunderschöne Begegnung eines traurigen Mannes mit dem Präsidenten von Amerika Abraham Lincoln. Es war vor über 150 Jahren. Ein Wachesoldat des Weißen Hauses wollte damals unbedingt ein paar Tage Sonderurlaub haben, um bei der Hochzeit seiner Schwester mitfeiern zu können. Sein Vorgesetzter lehnte seine Bitte  mehrmals schroff ab. Der Soldat setzte sich ganz traurig auf eine Parkbank im Garten.

 

Da kam ein kleiner Bub auf den Mann zu und fragte ihn warum er so traurig sei. Nun erzählte er dem Kind seine Geschichte. Der Knabe antwortete: Kommen sie bitte mit! „Ach was du kannst mir ja auch nicht helfen“ brummte er und folgte widerwillig dem mutigen Knirps. Sie gingen um die Ecke. Der Bub stellte sich auf seine Zehen und öffnete eine Tür, die in ein Arbeitszimmer führte. Nun stand der  Wachesoldat direkt vor dem Präsidenten von Amerika. Er konnte nochmals sein Anliegen vortragen und er bekam frei um diese Hochzeit mitfeiern zu können. Wo ein Wille – da ein Weg.

 

Diese Gruppe von Griechen wollte nur Jesus sehen und konnte ihm  sogar bei einer Rede zuhören, wo er im Bild des Weizenkornes auf sein Sterben und Auferstehen hinweist, weil seine Stunde nun gekommen ist. (Joh 12,24)

 

Dieser einfache Soldat, dessen innigster Wunsch eine Hochzeit mitfeiern zu können, mehrmals abgelehnt wurde, steht auf einmal vor dem amerikanischen Präsidenten und darf dann doch beim Fest dabei sein.

 

Bleiben wir alle in unseren Anliegen beharrlich, besonders dann wenn  in den Plänen Gottes die Zeit dafür reif geworden ist. Es wird uns  manchmal viel mehr geschenkt als wir uns zu erhoffen wagen. Amen

 

Lesung:    Jer 31, 31 – 34                   Evangelium: Joh 12, 20 – 26

Sa. 9.3.2024 Bußgottesdienst „Die sieben Hauptsünden“ (Pfarrer Hans Lagler)

Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2024

„Die sieben Haupt- (Tod-)sünden“

  • Eröffnungslied: Du rufst uns Herr trotz unserer Schuld: Gl 161 –
  • Kreuzzeichen – Pfr. Lagler
  • Begrüßung: Durch diese Bußandacht begleiteten uns heute die sogenannten sieben Todsünden. Sie rauben einem Menschen die Lebensfreude und nehmen ihm die ganze Kraft. Sie werden in der modernen Theologie Hauptsünden genannt; gemeint sind damit der Hochmut, der Neid, der Zorn, der Geiz, die Unmäßigkeit, die Unkeuschheit und die Trägheit. Diese Haltungen bringen das Leben durcheinander.
  • Evangelium: Mk 6, 17 – 13 – Kaplan Sojan

Gedanken zu den „sieben Hauptsünden“

 

  1. Hochmut

Hochmut hat viele Masken: Er reicht vom Statusdenken, wo jemand mit teuren Autos bewusst angeben möchte, dem Anspruch auf Privilegien, von übertriebener Selbstüberschätzung bis zu einer ungesunden. Hochmut ist die Weigerung mich in meiner Wirklichkeit anzuerkennen, denn ich will meine blinden Flecken nicht wahrhaben. Ich habe Angst, meine negativen Seiten könnten entdeckt werden.

Die Heilung des Hochmutes liegt im Mut mich mit meiner Erdhaftigkeit anzunehmen. Indem ich Christus meine Schattenseiten hinhalte, kann ich mit seiner Hilfe mein Selbst annehmen und damit eine tiefe innere Freiheit verspüren.

 

  • Wo liegen meine Schattenseiten?
  • Habe ich den Mut, mich ihnen zu stellen?

 

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

  1. Neid: Neid ist die heimlichste aller Todsünden, es ist der ständige Vergleich mit den anderen. Im Neid entwerte ich mich selbst.

Die frühesten Erfahrungen mit dieser Sünde machen wir in der Kindheit in den Verteilungskämpfen in der Familie: Bekommt der andere mehr? Mehr zu essen, mehr Aufmerksamkeit der Eltern, mehr Liebe?

Neid macht unzufrieden. Wir haben es in der Hand, wie wir darauf reagieren. Wenn wir den Blick von den anderen auf uns lenken und dankbar sind für das, was Gott uns gegeben hat, für unser Leben, für unsere Einmaligkeit, können wir mit dem Neid besser zurecht kommen. Aus dem Beneiden wird ein Bewundern.

 

  • Bin ich mir meiner Neiderfahrungen bewusst?
  • Auf wen blicke ich neidvoll?
  • Kann ich meinen Neid durch die Dankbarkeit für meine Fähigkeiten verwandeln?

 

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Zorn: Die Emotionen, die uns an die dritte Todsünde, den Zorn erinnern, haben alle mit Aggression zu tun. Die Aggression ist eigentlich eine gute Lebensenergie, die uns antreibt, etwas anzupacken, auf ein Problem zuzugehen oder einen Konflikt zu lösen.

Wenn wir nicht richtig mit ihr umgehen oder sie zu lange unterdrückt haben, wird sie zur Gefahr, sie wandelt sich in zerstörerische Emotionen wie Zorn, Groll, Bitterkeit, oder sogar in Hass.

 

  • Bin ich ein zorniger Mensch und dadurch für meine Umgebung oft nicht zum Aushalten?
  • Kann ich meine Aggressionen erkennen, ihnen eine Ursache zuordnen und angemessen mit ihnen umgehen?

 

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Geiz: Geiz ist Lebensverneinung. Der geizige Mensch häuft tote Dinge an, aber traut sich nicht, etwas zu genießen. Er ist sich selbst gegenüber geizig. Obwohl er genügend Geld hat, gibt er es nicht aus. Der Geizige kann nicht genießen und wird so für andere ungenießbar. Das Haben ist wichtiger als das Leben.

Geiz und Habgier können zur Sucht werden, ich habe Angst etwas herzugeben, was ich vielleicht noch brauchen könnte. Sich vom Geiz zu befreien heißt, sich dieser Angst zu stellen und sich bewusst zu machen, ich werde nie alles haben. Ich bin angewiesen auf meine Mitmenschen und auf Gott und ich darf vertrauen, dass er für mich sorgen wird, wie für die Lilien auf dem Feld

 

  • Kenne ich das Gefühl zu kurz zu kommen und nicht genug zu haben?
  • Habe ich Schuldgefühle, wenn ich mir etwas gönne?
  • Kann ich genießen und anderen von Herzen etwas schenken?

 

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Unkeuschheit: Viele Christinnen und Christen verbinden Unkeuschheit alleine mit Verfehlungen im Bereich der Sexualität. Von der Wortbedeutung her, bedeutet keusch sein: klar sein, durchlässig sein für Gott, lauter sein in den Absichten, stimmig. Keuschheit wird als die Fähigkeit, die Leidenschaft mit Vernunft zu durchdringen. Keuschheit hilft mir das Begehren von Mitmenschen verantwortungsbewusst zu leben.

Unkeuschheit meint das Beherrschtwerden von Begierden. Unkeusch ist jemand, der in seiner Liebe Nebenabsichten hat, der getrieben ist vom Bedürfnis zu beherrschen und Macht auszuüben. Unkeuschheit ist die Haltung die im Grunde einsam macht weil sie aus Egoismus geschieht. Ich will alles und das sofort.

  • Kenne ich den Gedanken, einen anderen Menschen besitzen zu wollen?
  • Gestalte ich meine Beziehungen ehrfürchtig, achtsam und behutsam, im Wissen um den Wert des anderen?

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Unmäßigkeit: Ein gieriger Mensch kommt nie zur Ruhe. Er wird getrieben von dem Trieb, alles, was er sieht, auch zu besitzen und zu benutzen. Der Gierige hat kein Maß. Die Unmäßigkeit bezieht sich nicht nur auf die Maßlosigkeit im Konsumieren, auf Essen und Trinken, wie der Begriff „Völlerei“ es ausdrücken will. Es gibt auch die Maßlosigkeit in den Ansprüchen an sich selbst, immer perfekt und erfolgreich sein zu wollen, alles im Griff zu haben. Viele Menschen überfordern sich deshalb.

 

  • Kann ich genießen oder schlinge ich gierig alles in mich hinein?
  • Finde ich das rechte Maß im Umgang mit mir selbst, in meinen Beziehungen, im Bereich der Arbeit?
  • Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Trägheit

Mit Trägheit die Unfähigkeit gemeint, bewusst und kraftvoll im Augenblick zu sein. Der Mensch ist unzufrieden mit sich selbst, er läuft vor sich selbst davon, klagt die Welt an, weiß nicht, was er will.  Er ist nicht bei sich, er ist unruhig. Immer sind die anderen an den eigenen Problemen schuld. Trägheit taucht auch als Gleichgültigkeit und Zynismus auf, im Wegschauen, im Geht-mich-nichts-an.

 

  • Bin ich mit meinem Leben zufrieden?
  • Habe ich genügend Schlaf und Erholung um wirklich kraftvoll zu leben?

 

  • Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 Barmherziger Gott, du kennst unsere Gedanken und Absichten, unsere Phantasien und Bedürfnisse. Du weißt, wie sich in unser Denken und Tun Nebenabsichten hineinmischen. Wir halten dir all das Trübe und Ungeordnete in uns hin und bitten dich:

  • Reinige uns durch deinen heiligen und heilenden Geist. Durchdringe alles, was unser wahres Leben verstellt. Hilf uns umzukehren und unseren Weg im Vertrauen auf dich zu gehen. Barmherziger Gott, schenke uns Vergebung und Verzeihung unserer Schuld und einen neuen Anfang unter deinem Segen. A Amen.

 

Im Blick auf diese Todsünden oder Hauptsünden bleiben wir das ganze Leben Schüler und Schülerin. Sie begleiten uns oft treu und doch können wir um Befreiung bitten:

 

Auf jede Anrufung antworten wir: Befreie uns oh Herr: Alle: Befreie uns oh Herr.

 

Von Hochmut und Neid – befreie uns o Herr

Von Zorn und Geiz – befreie uns o Herr

Von Unkeuschheit und Unmäßigkeit – befreie uns o Herr

Von der Trägheit – befreie uns oh Herr

 

Eucharistiefeier

 

  • Schlussgebet:

Guter Gott, wir danken dir für deine Nähe. In den Tagen auf Ostern hin stärke und ermutige uns beizutragen zum wachsenden Leben für uns selbst und für unsere Mitmenschen. Durch Jesus Christus, unseren Wegbegleiter und Herrn.

A Amen.

  • Segen und Entlassungsruf:

Der Segen Gottes öffne uns einen Zugang zu den Schatten unserer Seele.

Der Segen Gottes schenke uns einen klaren und mutigen Blick auf das, was in uns ist.

Der Segen Gottes führe uns zu Christus, der den verwundeten Menschen angenommen und geheilt hat.

Der Segen Gottes lasse uns immer wieder aufbrechen, um dem Leben zu dienen.

 

Das gebe uns Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

A Amen.

Gehet hin in Frieden – Dank sei Gott dem Herrn

So. 3.3.2024 Predigt für den 3. Sonntag in der Fastenzeit (Sojan Thomas, Kapl.)

Liebe Firmlinge!

Geschätzte Eltern, Geschwister, Verwandte und zukünftige Firmpaten!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Wir sind jetzt mitten in der Fastenzeit. In diesen Wochen bis Ostern können wir neue Kräfte sammeln und unseren Blick wieder neu auf Jesus richten. Es geht um das Einswerden unserer Gedanken mit seinen Gedanken. Alle unsere Worte werden aber leider nutzlos sein, wenn sie nicht aus der Tiefe des Herzens kommen.

 

Im heutigen Evangelium wird uns dazu ein besonderer Auftrag gegeben: Heute treffen wir uns mit Jesus und seinen Aposteln im Tempel von Jerusalem. Der Messias ist erschüttert durch das eigenartige Verhalten der Menschen im Haus seines Vaters! Da entlädt sich ein reinigendes Gewitter. Ich kenne Jesus so nicht. In meinem Bild ist er immer sanftmütig und gütig. Gewalt lehnt er ab. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Aber dann höre ich ihn aufgeregt schreien: „Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!“

 

In der ganzen Geschäftigkeit, die religiösen Vorschriften zu erfüllen, geht nämlich ein sehr wichtiger Gedanke den Menschen verloren: Gott ist mitten unter ihnen im Tempel gegenwärtig.

 

Der Opferbetrieb wird aber wichtiger als der, dem dieses Opfer gilt. Gut gemeint muss nicht gut sein! In Umgangssprache könnten wir sagen: Jesus ist heute total ausgeflippt!

 

Ein spannender Gedanke taucht plötzlich in dieser Rechtfertigung Jesu auf, worum der Herr dies allles tut. Er bezeichnet seinen Körper als Tempel. Jesus selbst ist der Ort der Gegenwart Gottes. Gott wohnt in Jesus.

 

Nicht nur Jesus allein ist der Ort der Gegenwart Gottes mitten in unserer Welt. Jeder Christ, jede Christin wird als ein Tempel Gottes bezeichnet. Der heilige Apostel Paulus beschreibt dies in seinem Brief an die Christen in Korinth: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

 

Gerade in der Firmung empfangen wir den Heiligen Geist und wir werden sein Tempel in der Welt von heute. Das ist für euch Firmlinge ganz ganz wichtig. Euch liebe Patinnen und Paten soll dies ebenfalls ein großes Anliegen sein. Die jungen Leute haben gerade euch ausgewählt, sie zu begleiten. Mit eurem Leben seid ihr zu wichtigen Vorbildern für die Firmlinge geworden. Die Jugendlichen haben euch gerade deshalb gefragt ihr Firmpate zu werden.

 

Fragen wir uns alle ob der Heilige Geist wirklich in mir lebt und durch mich wirken darf? Entscheidend ist, ob ich die grenzenlose Liebe, die Gott, mir schenken will, auch annehmen kann. Wenn uns das gelingt, sind wir wirklich ein Tempel des Heiligen Geistes. Amen

 

 

 

So. 11.2.2024 Faschingspredigt 2024 (Pfarrer Hans Lagler)

Faschingspredigt 2024

 

Es wäre falsch am Faschingssonntag trocken und steril über die Freude zu predigen. Dies gilt es einfach zu erleben und so möchte ich alle Mitfeiernden der heiligen Messen gerne zum Lachen bringen.

 

Pfarrer Lagler kommt als Haushälterin Mitzi in die Kirche:

 

„Jo so a Pforraköchin hot immer Oabeit,

va da friah bis in die spote Nocht.

Kocha, Gschirr owoschn, Blumen gießen,

Staub saugen, Wesch woschn, eikaffa geh.

Nia hob i a Ruah.

Waun I daun im Pforrhof fiati bin

muaß I in da Kiarcha die Heulign ostaum.

 

Haushälterin Mitzi geht mit Staubwedel durch die Kirche und wischt die Leute ab, bleibt bei einem Mann stehen, der z. B. Philipp heißt

 

Oh Heiliger Philipp du guter Hirt

Schenk uns einen Gasslwirt.

 

So und jetzt g’freits mi nimma.

Jetzt wia I wieda in den Pfoahof geh,

weu I muaß dringend telefonieren.

Zuerst schau I oba ob I eh alleini bi.

Jo, da Kaplan pockt eh grod de Koffer va seina Indienreise aus.

Pforra sitzt im Gasthaus Krimm ba de Mesner.

 

Haushälterin Mitzi setzt sich zu einem uralten Telefon und sucht die Nummer vom Gasthaus Brandtner aus dem Telefonbuch.

Wählt 71404

Hallo Fredi, wieso Fredi?

Ah die Hedi, bist das eh de Brandter Hedi!!!

jo Griaß di Brandtner Hedi, do is de Mitzi vom Pforrhof.

 

Wos du mechst a poor Neuigkeiten wissen?

Do woaß i vü, owa de derfst neahmt dazön,

neht dein Hauns und scho gor net deine Gäst.

Versprichst ma des?

 

Stoh da vor in Stonakircha haum ma an neichn Buargamoasta.

Da Bürgermeister Pöhacker hoit a neue Voiksschui baut und daun

hot a se denkt, damit de Schui in 8 Johr net lah steht, schau I ma mit meina Barbara nu um an kloan Schula um.

Auf amoi is da liabe Felix auf de Wöt kemma.

Hiazt mecht a aufhern mit dem Aumt.

 

De Gemeinderäte haum gsogt, er muaß söwa an Nochfolga suacha.

Er hot den Tüchi g’frogt, owa der bleibt liaba ba da Maurerei.

Dann hot den Schnorri aus Zarnsdorf gfrogt,

der sogt, das da do zweng vadient.

Hiazt woar er scho gaunz vazogt.

Er is am Ollaheuligntog zan Hochaumt in d‘Kircha gaunga.

Do hot a de Lothspieler Susi singa g’hört – Kyrie eleison.

Er hot se denkt: waun ihr Mau de Buagamostarei a so guat mocht,

wia sei Frau singa kau, daun wird er a brava Burgamoasta.

Da Christian hot jo g’sogt

und so hauma seit vier Monat in Stroßbaum ois Burgamoasta.

 

Und waun da Stroßbau na gsogt hätt?

Daun het da Pöcki de Brandtner Hedi gfrogt:

Des wa a Schlogzeun im Baunbindla:

Brandtner Hedi wird Bürgermeisterin.

 

Aus Waung kaun i dir a wos neix dazöhn:

Aum Mitterberg do steht a Baunhaus, des Stoanegg,

durt sogn se Fuchs und Hehn guate Nocht.

Do hot de oide Stoaneggerin ihre Schloapfa vor da Haustia steh lossn.

A junga Fuchs hot den guatn Gruch g‘schmeckt

und hoit de Schlopfa in Woid einizaht.

A Jaga hots wieda gfundn,

und wieder ins Haus brocht.

 

Stöh da vor in Etzasteen haums in der Kapölln a Kripperl aufstöht

und do haums auf den heiligen Josef vergessen.

A Kripperl ohne Josef – wo gibt’s denn so wos?

 

I wissat glei wos wa do mocha kunt.

Do het I dem Sunnleitner Sepp an oidn Hubertusmauntel auzogn

Und het eam zam Kripperl dazuastöht.

Des wa gor net aufgfoin.

Guat das bam Kripperl der Esel net gföht hot.

 

So jetzt muss I Schluss mochn,

oba morgn ruaf ma se wida zaum.

Pfiati Brandtner Hedi.

 

Haushälterin Mitzi geht nochmals durch die Kirche und wischt ein paar „Heilige“ ab.

 

 

 

 

 

 

 

So. 4.2.2024 Neue Kräfte sammeln – wie könnte das gelingen (Pfarrer Hans Lagler)

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Sie alle kennen oder kannten von früher diese Erfahrung: Es wird ein Tag so vollgestopft als hätte er 36 Stunden. Da hat man einen dichten Kalender mit den unterschiedlichsten Aufgaben und dann kommt unerwartetes zusätzlich noch dazu. Es spinnt auf einem Bauernhof gerade bei den stressigen Erntearbeiten der Traktor und braucht eine dringende Reparatur. Da geht in der nagelneuen Küche eine halbe Stunde bevor die Gäste kommen die Milch über. Und und und.

 

Bei Jesus war es ebenso: Wir hörten heute seinen anstrengenden Tagesablauf: Nach der Heilung der Schwiegermutter des Petrus brachten die Leute alle Kranken und Besessenen zum Messias, weil sie von ihm die Wiederherstellung der Gesundheit erhofften. Hinter dem Satz „Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt“ verbirgt sich die Erfahrung von Stress und Überlastung. (Mk 1,33)

 

Wenn dies für längere Zeit eine dauerhafte Erfahrung ist, kommt es zu einer Erschöpfungsdepression, oder auch „Burn out“ genannt. Gerade sehr aktive Menschen, die in helfenden Berufen tätig sind wie Krankenschwestern, Ärzte, Lehreinnen, Sozialarbeiterinnen oder auch Priester sind in Gefahr, sich zu verausgaben.

 

Wir kennen nicht den ganzen Hintergrund des Propheten Hiob, aber er könnte ebenfalls diese Erfahrung gemacht haben. Er hat vergessen was Glück ist und ist vom Leben enttäuscht. (Ijob 7,7) Bei Hiob sind es verschiedene Leiderfahrungen – diese sprichwörtlichen Hiobsbotschaften – die ihn aus dem Geleise werfen. Er hat keine Kraft mehr diese Schattenseiten des Lebens zu meistern sondern er stellt depressiv fest: „So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. (Ijob 7, 3) In schlaflosen Stunden denkt er über seinen Alltag nach und es fehlt ihm dann tagsüber die Kraft für die vielfältigen Aufgaben.

 

Wie geht nun Jesus mit dieser Erfahrung um? Die Bibel gibt uns darauf eine Antwort: Er zieht sich in der Frühe – als es noch dunkel war – auf einen einsamen Berg zurück um zu beten. In dieser Stille kann er neue Kräfte sammeln. (Mk 1,35) Der Erlöser der Welt lebt ja aus einer ganz innigen Beziehung zu Gott. Jesus spürt ganz tief in seinem Herzen, dass ihn sein himmlischer Vater in die Welt gesandt hat, weil er die Welt liebt (Joh 3, 16). Gott will dass die Welt an ihn glaubt (Joh 17,21) und in Jesus das Leben in Fülle findet (Joh 10,10) Dieses erfüllte Leben ist aber nicht ein Alltag voller Termine sondern ein Leben mit Tiefgang.

 

Jesus wird immer wieder seinen Auftrag überdacht haben. Mit dem vorwurfsvollen Wort „Alle suchen dich“ (Mk 1,37) wird er aus seinem Gebet herausgerissen. Der Herr zieht daraus eine Konsequenz und er teilt seinen Jüngern mit, dass er in die benachbarten Dörfer gehen möchte. (Mk 1,38) Wenn ich diesen Bibelvers höre, dann verändert ein Schmunzeln mein Gesicht. Der Wanderprediger aus Nazareth hat ja hebräisch gesprochen und er verwendet dafür einen Begriff der auch zu unserem Wortschatz gehört. Er bezeichnet diese winzigen Orte als „Kaff“. Es ist ja bis heute nicht eine besondere Auszeichnung wenn eine kleine Ansiedlung als „Kaff“ bezeichnet wird.

 

Dieser Druck der Menschen, der sich im Vorwurf „Alle suchen dich!“ widerspiegelt, gibt Jesus zur rechten Zeit die Kraft seine zwölf Apostel und seine zahlreichen Jünger zu befähigen Gutes zu tun. Er schickt sie sogar zu zweit in alle Dörfer, also in alle Kaffs in die er selber gehen wollte. Sie sollen dort die Kranken heilen und von Anbruch des Reiches Gottes erzählen. (Lk 10,1 ff)

 

Zu allen Zeiten machen Menschen die Erfahrung von Stress und Überlastung. Bevor dieser Druck krank macht, gilt es das eigene Wissen und die verschiedensten Fähigkeiten an andere weiter zu geben, damit sich so die Lasten auf viele Schultern verteilen. Sehen wir jeden Tag als neue Herausforderung und zugleich als einzigartige Chance unser Leben positiv zu verändern. Amen

 

Lesung: Ijob 7, 1- 7                             Evangelium: Mk 1, 29 – 39

So. 28.01.2024 Predigt am 28. Jänner 2024 (Hemma Putschögl)

Bibelstelle: Markus 1, 21–28

 

„Ich spüre ja gar nichts“ oder „es ist langweilig“, sagen der eine oder die andere über den Glauben. Hunderte mal haben wir die ewig gleichen Sätze gehört, und doch haben sie nichts berührt, nichts bewegt, nichts verändert. Hunderte mal haben wir gebetet, doch ohne die Hoffnung, dass sich etwas verändern könnte. Einfach, um unsere Pflicht zu erfüllen, oder vielleicht weil es doch auch guttut, jemanden ansprechen können, wenn sonst niemand zuhört und versteht.

In eine solche Situation hinein spielt das heutige Evangelium. Die Synagoge war voll von Menschen, die das Sabbatgebot treu hielten, und die in jedem Gottesdienst den Erklärungen der Schriftgelehrten zuhörten. Sicher versuchten sie, ihr Leben nach dem auszurichten, was sie hörten – und doch war schon lange kein Funke mehr übergesprungen. Nun tritt Jesus auf den Plan. Er lehrt „wie einer, der göttliche Vollmacht hat“, heißt es im heutigen Evangelium.

 

Er kommt nicht mit einem neuen theologischen Ansatz, interessanten oder besonders lebensnahen Gedanken daher. Vielmehr ist es das Auftreten Jesu selbst, das die Menschen in Erstaunen setzt. Jesus tritt mit Vollmacht auf. In seinen Worten wirkt offensichtlich etwas, was den Menschen Gott selbst offenbart. Diese Worte, die die Menschen schon so oft gehört hatten – mal so, mal anders ausgelegt – diese Worte wurden plötzlich mit Leben gefüllt. Sie lösten Betroffenheit aus. Als ob die Seele in diesen Worten plötzlich etwas wieder finden konnte, was sie kennt. Oder besser gesagt: Den Einen wieder erkennen konnte, nach dem sie sich immer schon gesehnt hat: Gott.

Ich bin überzeugt: Wir brauchen Gott nicht erklären. Wir Menschen kennen ihn, tief in jedem von uns lebt ein Wissen über Gott, eine Sehnsucht, ihm zu begegnen. Und nicht nur im Gottesdienst oder in einer Predigt, auch nicht nur durch ganz besondere Menschen kann diese Nähe Gottes erfahren werden. Vollmacht wird spürbar, wo ein Mensch bereit ist, sich Gottes Geist zu überlassen. Sie ist der Gemeinde geschenkt, wenn wir von uns und unseren Ideen wegsehen und Gottes Kraft und Weisheit in uns, durch uns, wirken lassen. Sogar eine einfache Begegnung zwischen Menschen kann zur Gottesbegegnung werden, wenn wir bereit sind, innerlich mit dem Heiligen Geist in Verbindung zu bleiben, und ihm erlauben, dass er sich in unserem Handeln vollmächtig dazwischenschaltet – auf die Gefahr hin, dass etwas geschieht, was wir nicht geplant haben und uns herausfordert.

 

Das zuzulassen ist nicht immer einfach. Was hier im Text vom unreinen Geist ausgedrückt wird, das kennen wir vielleicht auch von unseren Gedanken, wenn Gott uns ansprechen will. „Was haben wir mit dir zu tun?“, schreit dieser unreine Geist. „Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?“ Hier beginnt ein Kampf. Das Bisherige und Gewohnte steht gegen das Neue und Unverfügbare, das durch Jesus anbricht. „Geh weg, du machst uns Angst – wir brauchen dich nicht. Wenn wir die Kontrolle über das Bisherige verlieren, wird es uns ins Verderben stürzen.“

Der unreine Geist will seine Macht wiedergewinnen, indem er sagt: „Ich weiß, wer du bist: Der Heilige Gottes.“ Den Namen von jemand zu wissen, seinen Auftrag zu kennen, das bedeutet Macht. Über jemand zu sprechen bedeutet, ihn und sein Handeln zur Diskussion zu stellen, über ihn zu urteilen. Doch Jesus befiehlt dem unreinen Geist zu schweigen und den Mann zu verlassen.

 

Nicht das Wissen über Jesus, über Gott, über das Glaubensbekenntnis oder eine noch so wichtige Wahrheit macht die Menschen frei. Es braucht eine persönliche Erfahrung, in der aufleuchten darf, dass Gottes Kraft unser Leben zum Guten hin verändern will.