So. 17.3.2024 Wo ein Wille – da ein Weg (Pfarrer Hans Lagler)

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Wo ein Wille – da ein Weg. Diese bekannte Redewendung wird meiner Meinung nach zum Schlüssel des heutigen Sonntagsevangeliums. In Jerusalem sind zum Paschafest sogar Griechen anwesend. Dies ist nichts besonders da diese Metropole Menschen aus aller Welt wie ein Magnet anzieht. Da fällt mir diese berühmte Lesung aus der Apostelgeschichte am Pfingstsonntag ein, wo alle Völker aufgezählt werden, die in dieser Stadt gerade zugegen sind: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, aus Phrygien und Pamphylien und vielen anderen Ländern halten sich dort auf. (Apg 2,9)

 

Diese Gruppe der Griechen hat vom Messias gehört und formuliert  einen großen Wunsch: Wir wollen Jesus sehen. (Joh 12,20 f.) Es stimmt: Wo ein Wille – da ein Weg, denn diese Pilger begegnen einem der zwölf Apostel nämlich Philippus und nützen ihre Chance. Philippus bespricht dies wieder mit Andreas und nun gehen beide mit diesen interessierten Gästen zum Herrn.

 

Es kommt aber nicht zu einer ganz persönlichen Begegnung, so wie besondere Persönlichkeiten beim Papst in Rom für 10 Minuten eine Privataudienz erhalten. Nein, sie werden sogar Augen- und Ohrenzeugen einer Rede des Herrn, in die sie unvorbereitet mitten hineinplatzen. Jesus sagt zu allen Leuten – und diese Gruppe aus Griechenland ist nun ein kleiner Teil davon – dass seine Stunde nun gekommen ist. (Joh 12,23) Er meint damit das dramatische Geschehen der Karwoche, das für ihn fast greifbar vor Augen liegt.

 

Diese griechischen Pilger, die nur in diesem Augenblick in der Bibel erwähnt werden und von denen nie wieder in der Heiligen Schrift die Rede sein wird, haben sogar mehr erhalten als sie wollten. Die  wollten ja nur Jesus sehen, wie er vielleicht wo in einer Straße entlang ging. Es wurde ihnen aber viel mehr geschenkt, als sie zu hoffen wagten. Sie wurden Augen- und Ohrenzeugen einer sehr wichtigen Rede des Herrn. Es stimmt wirklich: Wo ein Wille da ein Weg.

 

Sehr gerne denke ich im Blick auf diese Redewendung an eine wunderschöne Begegnung eines traurigen Mannes mit dem Präsidenten von Amerika Abraham Lincoln. Es war vor über 150 Jahren. Ein Wachesoldat des Weißen Hauses wollte damals unbedingt ein paar Tage Sonderurlaub haben, um bei der Hochzeit seiner Schwester mitfeiern zu können. Sein Vorgesetzter lehnte seine Bitte  mehrmals schroff ab. Der Soldat setzte sich ganz traurig auf eine Parkbank im Garten.

 

Da kam ein kleiner Bub auf den Mann zu und fragte ihn warum er so traurig sei. Nun erzählte er dem Kind seine Geschichte. Der Knabe antwortete: Kommen sie bitte mit! „Ach was du kannst mir ja auch nicht helfen“ brummte er und folgte widerwillig dem mutigen Knirps. Sie gingen um die Ecke. Der Bub stellte sich auf seine Zehen und öffnete eine Tür, die in ein Arbeitszimmer führte. Nun stand der  Wachesoldat direkt vor dem Präsidenten von Amerika. Er konnte nochmals sein Anliegen vortragen und er bekam frei um diese Hochzeit mitfeiern zu können. Wo ein Wille – da ein Weg.

 

Diese Gruppe von Griechen wollte nur Jesus sehen und konnte ihm  sogar bei einer Rede zuhören, wo er im Bild des Weizenkornes auf sein Sterben und Auferstehen hinweist, weil seine Stunde nun gekommen ist. (Joh 12,24)

 

Dieser einfache Soldat, dessen innigster Wunsch eine Hochzeit mitfeiern zu können, mehrmals abgelehnt wurde, steht auf einmal vor dem amerikanischen Präsidenten und darf dann doch beim Fest dabei sein.

 

Bleiben wir alle in unseren Anliegen beharrlich, besonders dann wenn  in den Plänen Gottes die Zeit dafür reif geworden ist. Es wird uns  manchmal viel mehr geschenkt als wir uns zu erhoffen wagen. Amen

 

Lesung:    Jer 31, 31 – 34                   Evangelium: Joh 12, 20 – 26

Sa. 9.3.2024 Bußgottesdienst „Die sieben Hauptsünden“ (Pfarrer Hans Lagler)

Bußgottesdienst in der Fastenzeit 2024

„Die sieben Haupt- (Tod-)sünden“

  • Eröffnungslied: Du rufst uns Herr trotz unserer Schuld: Gl 161 –
  • Kreuzzeichen – Pfr. Lagler
  • Begrüßung: Durch diese Bußandacht begleiteten uns heute die sogenannten sieben Todsünden. Sie rauben einem Menschen die Lebensfreude und nehmen ihm die ganze Kraft. Sie werden in der modernen Theologie Hauptsünden genannt; gemeint sind damit der Hochmut, der Neid, der Zorn, der Geiz, die Unmäßigkeit, die Unkeuschheit und die Trägheit. Diese Haltungen bringen das Leben durcheinander.
  • Evangelium: Mk 6, 17 – 13 – Kaplan Sojan

Gedanken zu den „sieben Hauptsünden“

 

  1. Hochmut

Hochmut hat viele Masken: Er reicht vom Statusdenken, wo jemand mit teuren Autos bewusst angeben möchte, dem Anspruch auf Privilegien, von übertriebener Selbstüberschätzung bis zu einer ungesunden. Hochmut ist die Weigerung mich in meiner Wirklichkeit anzuerkennen, denn ich will meine blinden Flecken nicht wahrhaben. Ich habe Angst, meine negativen Seiten könnten entdeckt werden.

Die Heilung des Hochmutes liegt im Mut mich mit meiner Erdhaftigkeit anzunehmen. Indem ich Christus meine Schattenseiten hinhalte, kann ich mit seiner Hilfe mein Selbst annehmen und damit eine tiefe innere Freiheit verspüren.

 

  • Wo liegen meine Schattenseiten?
  • Habe ich den Mut, mich ihnen zu stellen?

 

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

  1. Neid: Neid ist die heimlichste aller Todsünden, es ist der ständige Vergleich mit den anderen. Im Neid entwerte ich mich selbst.

Die frühesten Erfahrungen mit dieser Sünde machen wir in der Kindheit in den Verteilungskämpfen in der Familie: Bekommt der andere mehr? Mehr zu essen, mehr Aufmerksamkeit der Eltern, mehr Liebe?

Neid macht unzufrieden. Wir haben es in der Hand, wie wir darauf reagieren. Wenn wir den Blick von den anderen auf uns lenken und dankbar sind für das, was Gott uns gegeben hat, für unser Leben, für unsere Einmaligkeit, können wir mit dem Neid besser zurecht kommen. Aus dem Beneiden wird ein Bewundern.

 

  • Bin ich mir meiner Neiderfahrungen bewusst?
  • Auf wen blicke ich neidvoll?
  • Kann ich meinen Neid durch die Dankbarkeit für meine Fähigkeiten verwandeln?

 

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Zorn: Die Emotionen, die uns an die dritte Todsünde, den Zorn erinnern, haben alle mit Aggression zu tun. Die Aggression ist eigentlich eine gute Lebensenergie, die uns antreibt, etwas anzupacken, auf ein Problem zuzugehen oder einen Konflikt zu lösen.

Wenn wir nicht richtig mit ihr umgehen oder sie zu lange unterdrückt haben, wird sie zur Gefahr, sie wandelt sich in zerstörerische Emotionen wie Zorn, Groll, Bitterkeit, oder sogar in Hass.

 

  • Bin ich ein zorniger Mensch und dadurch für meine Umgebung oft nicht zum Aushalten?
  • Kann ich meine Aggressionen erkennen, ihnen eine Ursache zuordnen und angemessen mit ihnen umgehen?

 

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Geiz: Geiz ist Lebensverneinung. Der geizige Mensch häuft tote Dinge an, aber traut sich nicht, etwas zu genießen. Er ist sich selbst gegenüber geizig. Obwohl er genügend Geld hat, gibt er es nicht aus. Der Geizige kann nicht genießen und wird so für andere ungenießbar. Das Haben ist wichtiger als das Leben.

Geiz und Habgier können zur Sucht werden, ich habe Angst etwas herzugeben, was ich vielleicht noch brauchen könnte. Sich vom Geiz zu befreien heißt, sich dieser Angst zu stellen und sich bewusst zu machen, ich werde nie alles haben. Ich bin angewiesen auf meine Mitmenschen und auf Gott und ich darf vertrauen, dass er für mich sorgen wird, wie für die Lilien auf dem Feld

 

  • Kenne ich das Gefühl zu kurz zu kommen und nicht genug zu haben?
  • Habe ich Schuldgefühle, wenn ich mir etwas gönne?
  • Kann ich genießen und anderen von Herzen etwas schenken?

 

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Unkeuschheit: Viele Christinnen und Christen verbinden Unkeuschheit alleine mit Verfehlungen im Bereich der Sexualität. Von der Wortbedeutung her, bedeutet keusch sein: klar sein, durchlässig sein für Gott, lauter sein in den Absichten, stimmig. Keuschheit wird als die Fähigkeit, die Leidenschaft mit Vernunft zu durchdringen. Keuschheit hilft mir das Begehren von Mitmenschen verantwortungsbewusst zu leben.

Unkeuschheit meint das Beherrschtwerden von Begierden. Unkeusch ist jemand, der in seiner Liebe Nebenabsichten hat, der getrieben ist vom Bedürfnis zu beherrschen und Macht auszuüben. Unkeuschheit ist die Haltung die im Grunde einsam macht weil sie aus Egoismus geschieht. Ich will alles und das sofort.

  • Kenne ich den Gedanken, einen anderen Menschen besitzen zu wollen?
  • Gestalte ich meine Beziehungen ehrfürchtig, achtsam und behutsam, im Wissen um den Wert des anderen?

Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Unmäßigkeit: Ein gieriger Mensch kommt nie zur Ruhe. Er wird getrieben von dem Trieb, alles, was er sieht, auch zu besitzen und zu benutzen. Der Gierige hat kein Maß. Die Unmäßigkeit bezieht sich nicht nur auf die Maßlosigkeit im Konsumieren, auf Essen und Trinken, wie der Begriff „Völlerei“ es ausdrücken will. Es gibt auch die Maßlosigkeit in den Ansprüchen an sich selbst, immer perfekt und erfolgreich sein zu wollen, alles im Griff zu haben. Viele Menschen überfordern sich deshalb.

 

  • Kann ich genießen oder schlinge ich gierig alles in mich hinein?
  • Finde ich das rechte Maß im Umgang mit mir selbst, in meinen Beziehungen, im Bereich der Arbeit?
  • Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 

  1. Trägheit

Mit Trägheit die Unfähigkeit gemeint, bewusst und kraftvoll im Augenblick zu sein. Der Mensch ist unzufrieden mit sich selbst, er läuft vor sich selbst davon, klagt die Welt an, weiß nicht, was er will.  Er ist nicht bei sich, er ist unruhig. Immer sind die anderen an den eigenen Problemen schuld. Trägheit taucht auch als Gleichgültigkeit und Zynismus auf, im Wegschauen, im Geht-mich-nichts-an.

 

  • Bin ich mit meinem Leben zufrieden?
  • Habe ich genügend Schlaf und Erholung um wirklich kraftvoll zu leben?

 

  • Leises Orgelspiel – es soll einmünden in den Liedruf: Bekehre uns vergib die Sünde.

 Barmherziger Gott, du kennst unsere Gedanken und Absichten, unsere Phantasien und Bedürfnisse. Du weißt, wie sich in unser Denken und Tun Nebenabsichten hineinmischen. Wir halten dir all das Trübe und Ungeordnete in uns hin und bitten dich:

  • Reinige uns durch deinen heiligen und heilenden Geist. Durchdringe alles, was unser wahres Leben verstellt. Hilf uns umzukehren und unseren Weg im Vertrauen auf dich zu gehen. Barmherziger Gott, schenke uns Vergebung und Verzeihung unserer Schuld und einen neuen Anfang unter deinem Segen. A Amen.

 

Im Blick auf diese Todsünden oder Hauptsünden bleiben wir das ganze Leben Schüler und Schülerin. Sie begleiten uns oft treu und doch können wir um Befreiung bitten:

 

Auf jede Anrufung antworten wir: Befreie uns oh Herr: Alle: Befreie uns oh Herr.

 

Von Hochmut und Neid – befreie uns o Herr

Von Zorn und Geiz – befreie uns o Herr

Von Unkeuschheit und Unmäßigkeit – befreie uns o Herr

Von der Trägheit – befreie uns oh Herr

 

Eucharistiefeier

 

  • Schlussgebet:

Guter Gott, wir danken dir für deine Nähe. In den Tagen auf Ostern hin stärke und ermutige uns beizutragen zum wachsenden Leben für uns selbst und für unsere Mitmenschen. Durch Jesus Christus, unseren Wegbegleiter und Herrn.

A Amen.

  • Segen und Entlassungsruf:

Der Segen Gottes öffne uns einen Zugang zu den Schatten unserer Seele.

Der Segen Gottes schenke uns einen klaren und mutigen Blick auf das, was in uns ist.

Der Segen Gottes führe uns zu Christus, der den verwundeten Menschen angenommen und geheilt hat.

Der Segen Gottes lasse uns immer wieder aufbrechen, um dem Leben zu dienen.

 

Das gebe uns Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

A Amen.

Gehet hin in Frieden – Dank sei Gott dem Herrn

So. 3.3.2024 Predigt für den 3. Sonntag in der Fastenzeit (Sojan Thomas, Kapl.)

Liebe Firmlinge!

Geschätzte Eltern, Geschwister, Verwandte und zukünftige Firmpaten!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Wir sind jetzt mitten in der Fastenzeit. In diesen Wochen bis Ostern können wir neue Kräfte sammeln und unseren Blick wieder neu auf Jesus richten. Es geht um das Einswerden unserer Gedanken mit seinen Gedanken. Alle unsere Worte werden aber leider nutzlos sein, wenn sie nicht aus der Tiefe des Herzens kommen.

 

Im heutigen Evangelium wird uns dazu ein besonderer Auftrag gegeben: Heute treffen wir uns mit Jesus und seinen Aposteln im Tempel von Jerusalem. Der Messias ist erschüttert durch das eigenartige Verhalten der Menschen im Haus seines Vaters! Da entlädt sich ein reinigendes Gewitter. Ich kenne Jesus so nicht. In meinem Bild ist er immer sanftmütig und gütig. Gewalt lehnt er ab. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Aber dann höre ich ihn aufgeregt schreien: „Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!“

 

In der ganzen Geschäftigkeit, die religiösen Vorschriften zu erfüllen, geht nämlich ein sehr wichtiger Gedanke den Menschen verloren: Gott ist mitten unter ihnen im Tempel gegenwärtig.

 

Der Opferbetrieb wird aber wichtiger als der, dem dieses Opfer gilt. Gut gemeint muss nicht gut sein! In Umgangssprache könnten wir sagen: Jesus ist heute total ausgeflippt!

 

Ein spannender Gedanke taucht plötzlich in dieser Rechtfertigung Jesu auf, worum der Herr dies allles tut. Er bezeichnet seinen Körper als Tempel. Jesus selbst ist der Ort der Gegenwart Gottes. Gott wohnt in Jesus.

 

Nicht nur Jesus allein ist der Ort der Gegenwart Gottes mitten in unserer Welt. Jeder Christ, jede Christin wird als ein Tempel Gottes bezeichnet. Der heilige Apostel Paulus beschreibt dies in seinem Brief an die Christen in Korinth: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

 

Gerade in der Firmung empfangen wir den Heiligen Geist und wir werden sein Tempel in der Welt von heute. Das ist für euch Firmlinge ganz ganz wichtig. Euch liebe Patinnen und Paten soll dies ebenfalls ein großes Anliegen sein. Die jungen Leute haben gerade euch ausgewählt, sie zu begleiten. Mit eurem Leben seid ihr zu wichtigen Vorbildern für die Firmlinge geworden. Die Jugendlichen haben euch gerade deshalb gefragt ihr Firmpate zu werden.

 

Fragen wir uns alle ob der Heilige Geist wirklich in mir lebt und durch mich wirken darf? Entscheidend ist, ob ich die grenzenlose Liebe, die Gott, mir schenken will, auch annehmen kann. Wenn uns das gelingt, sind wir wirklich ein Tempel des Heiligen Geistes. Amen

 

 

 

So. 11.2.2024 Faschingspredigt 2024 (Pfarrer Hans Lagler)

Faschingspredigt 2024

 

Es wäre falsch am Faschingssonntag trocken und steril über die Freude zu predigen. Dies gilt es einfach zu erleben und so möchte ich alle Mitfeiernden der heiligen Messen gerne zum Lachen bringen.

 

Pfarrer Lagler kommt als Haushälterin Mitzi in die Kirche:

 

„Jo so a Pforraköchin hot immer Oabeit,

va da friah bis in die spote Nocht.

Kocha, Gschirr owoschn, Blumen gießen,

Staub saugen, Wesch woschn, eikaffa geh.

Nia hob i a Ruah.

Waun I daun im Pforrhof fiati bin

muaß I in da Kiarcha die Heulign ostaum.

 

Haushälterin Mitzi geht mit Staubwedel durch die Kirche und wischt die Leute ab, bleibt bei einem Mann stehen, der z. B. Philipp heißt

 

Oh Heiliger Philipp du guter Hirt

Schenk uns einen Gasslwirt.

 

So und jetzt g’freits mi nimma.

Jetzt wia I wieda in den Pfoahof geh,

weu I muaß dringend telefonieren.

Zuerst schau I oba ob I eh alleini bi.

Jo, da Kaplan pockt eh grod de Koffer va seina Indienreise aus.

Pforra sitzt im Gasthaus Krimm ba de Mesner.

 

Haushälterin Mitzi setzt sich zu einem uralten Telefon und sucht die Nummer vom Gasthaus Brandtner aus dem Telefonbuch.

Wählt 71404

Hallo Fredi, wieso Fredi?

Ah die Hedi, bist das eh de Brandter Hedi!!!

jo Griaß di Brandtner Hedi, do is de Mitzi vom Pforrhof.

 

Wos du mechst a poor Neuigkeiten wissen?

Do woaß i vü, owa de derfst neahmt dazön,

neht dein Hauns und scho gor net deine Gäst.

Versprichst ma des?

 

Stoh da vor in Stonakircha haum ma an neichn Buargamoasta.

Da Bürgermeister Pöhacker hoit a neue Voiksschui baut und daun

hot a se denkt, damit de Schui in 8 Johr net lah steht, schau I ma mit meina Barbara nu um an kloan Schula um.

Auf amoi is da liabe Felix auf de Wöt kemma.

Hiazt mecht a aufhern mit dem Aumt.

 

De Gemeinderäte haum gsogt, er muaß söwa an Nochfolga suacha.

Er hot den Tüchi g’frogt, owa der bleibt liaba ba da Maurerei.

Dann hot den Schnorri aus Zarnsdorf gfrogt,

der sogt, das da do zweng vadient.

Hiazt woar er scho gaunz vazogt.

Er is am Ollaheuligntog zan Hochaumt in d‘Kircha gaunga.

Do hot a de Lothspieler Susi singa g’hört – Kyrie eleison.

Er hot se denkt: waun ihr Mau de Buagamostarei a so guat mocht,

wia sei Frau singa kau, daun wird er a brava Burgamoasta.

Da Christian hot jo g’sogt

und so hauma seit vier Monat in Stroßbaum ois Burgamoasta.

 

Und waun da Stroßbau na gsogt hätt?

Daun het da Pöcki de Brandtner Hedi gfrogt:

Des wa a Schlogzeun im Baunbindla:

Brandtner Hedi wird Bürgermeisterin.

 

Aus Waung kaun i dir a wos neix dazöhn:

Aum Mitterberg do steht a Baunhaus, des Stoanegg,

durt sogn se Fuchs und Hehn guate Nocht.

Do hot de oide Stoaneggerin ihre Schloapfa vor da Haustia steh lossn.

A junga Fuchs hot den guatn Gruch g‘schmeckt

und hoit de Schlopfa in Woid einizaht.

A Jaga hots wieda gfundn,

und wieder ins Haus brocht.

 

Stöh da vor in Etzasteen haums in der Kapölln a Kripperl aufstöht

und do haums auf den heiligen Josef vergessen.

A Kripperl ohne Josef – wo gibt’s denn so wos?

 

I wissat glei wos wa do mocha kunt.

Do het I dem Sunnleitner Sepp an oidn Hubertusmauntel auzogn

Und het eam zam Kripperl dazuastöht.

Des wa gor net aufgfoin.

Guat das bam Kripperl der Esel net gföht hot.

 

So jetzt muss I Schluss mochn,

oba morgn ruaf ma se wida zaum.

Pfiati Brandtner Hedi.

 

Haushälterin Mitzi geht nochmals durch die Kirche und wischt ein paar „Heilige“ ab.

 

 

 

 

 

 

 

So. 4.2.2024 Neue Kräfte sammeln – wie könnte das gelingen (Pfarrer Hans Lagler)

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Sie alle kennen oder kannten von früher diese Erfahrung: Es wird ein Tag so vollgestopft als hätte er 36 Stunden. Da hat man einen dichten Kalender mit den unterschiedlichsten Aufgaben und dann kommt unerwartetes zusätzlich noch dazu. Es spinnt auf einem Bauernhof gerade bei den stressigen Erntearbeiten der Traktor und braucht eine dringende Reparatur. Da geht in der nagelneuen Küche eine halbe Stunde bevor die Gäste kommen die Milch über. Und und und.

 

Bei Jesus war es ebenso: Wir hörten heute seinen anstrengenden Tagesablauf: Nach der Heilung der Schwiegermutter des Petrus brachten die Leute alle Kranken und Besessenen zum Messias, weil sie von ihm die Wiederherstellung der Gesundheit erhofften. Hinter dem Satz „Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt“ verbirgt sich die Erfahrung von Stress und Überlastung. (Mk 1,33)

 

Wenn dies für längere Zeit eine dauerhafte Erfahrung ist, kommt es zu einer Erschöpfungsdepression, oder auch „Burn out“ genannt. Gerade sehr aktive Menschen, die in helfenden Berufen tätig sind wie Krankenschwestern, Ärzte, Lehreinnen, Sozialarbeiterinnen oder auch Priester sind in Gefahr, sich zu verausgaben.

 

Wir kennen nicht den ganzen Hintergrund des Propheten Hiob, aber er könnte ebenfalls diese Erfahrung gemacht haben. Er hat vergessen was Glück ist und ist vom Leben enttäuscht. (Ijob 7,7) Bei Hiob sind es verschiedene Leiderfahrungen – diese sprichwörtlichen Hiobsbotschaften – die ihn aus dem Geleise werfen. Er hat keine Kraft mehr diese Schattenseiten des Lebens zu meistern sondern er stellt depressiv fest: „So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. (Ijob 7, 3) In schlaflosen Stunden denkt er über seinen Alltag nach und es fehlt ihm dann tagsüber die Kraft für die vielfältigen Aufgaben.

 

Wie geht nun Jesus mit dieser Erfahrung um? Die Bibel gibt uns darauf eine Antwort: Er zieht sich in der Frühe – als es noch dunkel war – auf einen einsamen Berg zurück um zu beten. In dieser Stille kann er neue Kräfte sammeln. (Mk 1,35) Der Erlöser der Welt lebt ja aus einer ganz innigen Beziehung zu Gott. Jesus spürt ganz tief in seinem Herzen, dass ihn sein himmlischer Vater in die Welt gesandt hat, weil er die Welt liebt (Joh 3, 16). Gott will dass die Welt an ihn glaubt (Joh 17,21) und in Jesus das Leben in Fülle findet (Joh 10,10) Dieses erfüllte Leben ist aber nicht ein Alltag voller Termine sondern ein Leben mit Tiefgang.

 

Jesus wird immer wieder seinen Auftrag überdacht haben. Mit dem vorwurfsvollen Wort „Alle suchen dich“ (Mk 1,37) wird er aus seinem Gebet herausgerissen. Der Herr zieht daraus eine Konsequenz und er teilt seinen Jüngern mit, dass er in die benachbarten Dörfer gehen möchte. (Mk 1,38) Wenn ich diesen Bibelvers höre, dann verändert ein Schmunzeln mein Gesicht. Der Wanderprediger aus Nazareth hat ja hebräisch gesprochen und er verwendet dafür einen Begriff der auch zu unserem Wortschatz gehört. Er bezeichnet diese winzigen Orte als „Kaff“. Es ist ja bis heute nicht eine besondere Auszeichnung wenn eine kleine Ansiedlung als „Kaff“ bezeichnet wird.

 

Dieser Druck der Menschen, der sich im Vorwurf „Alle suchen dich!“ widerspiegelt, gibt Jesus zur rechten Zeit die Kraft seine zwölf Apostel und seine zahlreichen Jünger zu befähigen Gutes zu tun. Er schickt sie sogar zu zweit in alle Dörfer, also in alle Kaffs in die er selber gehen wollte. Sie sollen dort die Kranken heilen und von Anbruch des Reiches Gottes erzählen. (Lk 10,1 ff)

 

Zu allen Zeiten machen Menschen die Erfahrung von Stress und Überlastung. Bevor dieser Druck krank macht, gilt es das eigene Wissen und die verschiedensten Fähigkeiten an andere weiter zu geben, damit sich so die Lasten auf viele Schultern verteilen. Sehen wir jeden Tag als neue Herausforderung und zugleich als einzigartige Chance unser Leben positiv zu verändern. Amen

 

Lesung: Ijob 7, 1- 7                             Evangelium: Mk 1, 29 – 39

So. 28.01.2024 Predigt am 28. Jänner 2024 (Hemma Putschögl)

Bibelstelle: Markus 1, 21–28

 

„Ich spüre ja gar nichts“ oder „es ist langweilig“, sagen der eine oder die andere über den Glauben. Hunderte mal haben wir die ewig gleichen Sätze gehört, und doch haben sie nichts berührt, nichts bewegt, nichts verändert. Hunderte mal haben wir gebetet, doch ohne die Hoffnung, dass sich etwas verändern könnte. Einfach, um unsere Pflicht zu erfüllen, oder vielleicht weil es doch auch guttut, jemanden ansprechen können, wenn sonst niemand zuhört und versteht.

In eine solche Situation hinein spielt das heutige Evangelium. Die Synagoge war voll von Menschen, die das Sabbatgebot treu hielten, und die in jedem Gottesdienst den Erklärungen der Schriftgelehrten zuhörten. Sicher versuchten sie, ihr Leben nach dem auszurichten, was sie hörten – und doch war schon lange kein Funke mehr übergesprungen. Nun tritt Jesus auf den Plan. Er lehrt „wie einer, der göttliche Vollmacht hat“, heißt es im heutigen Evangelium.

 

Er kommt nicht mit einem neuen theologischen Ansatz, interessanten oder besonders lebensnahen Gedanken daher. Vielmehr ist es das Auftreten Jesu selbst, das die Menschen in Erstaunen setzt. Jesus tritt mit Vollmacht auf. In seinen Worten wirkt offensichtlich etwas, was den Menschen Gott selbst offenbart. Diese Worte, die die Menschen schon so oft gehört hatten – mal so, mal anders ausgelegt – diese Worte wurden plötzlich mit Leben gefüllt. Sie lösten Betroffenheit aus. Als ob die Seele in diesen Worten plötzlich etwas wieder finden konnte, was sie kennt. Oder besser gesagt: Den Einen wieder erkennen konnte, nach dem sie sich immer schon gesehnt hat: Gott.

Ich bin überzeugt: Wir brauchen Gott nicht erklären. Wir Menschen kennen ihn, tief in jedem von uns lebt ein Wissen über Gott, eine Sehnsucht, ihm zu begegnen. Und nicht nur im Gottesdienst oder in einer Predigt, auch nicht nur durch ganz besondere Menschen kann diese Nähe Gottes erfahren werden. Vollmacht wird spürbar, wo ein Mensch bereit ist, sich Gottes Geist zu überlassen. Sie ist der Gemeinde geschenkt, wenn wir von uns und unseren Ideen wegsehen und Gottes Kraft und Weisheit in uns, durch uns, wirken lassen. Sogar eine einfache Begegnung zwischen Menschen kann zur Gottesbegegnung werden, wenn wir bereit sind, innerlich mit dem Heiligen Geist in Verbindung zu bleiben, und ihm erlauben, dass er sich in unserem Handeln vollmächtig dazwischenschaltet – auf die Gefahr hin, dass etwas geschieht, was wir nicht geplant haben und uns herausfordert.

 

Das zuzulassen ist nicht immer einfach. Was hier im Text vom unreinen Geist ausgedrückt wird, das kennen wir vielleicht auch von unseren Gedanken, wenn Gott uns ansprechen will. „Was haben wir mit dir zu tun?“, schreit dieser unreine Geist. „Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?“ Hier beginnt ein Kampf. Das Bisherige und Gewohnte steht gegen das Neue und Unverfügbare, das durch Jesus anbricht. „Geh weg, du machst uns Angst – wir brauchen dich nicht. Wenn wir die Kontrolle über das Bisherige verlieren, wird es uns ins Verderben stürzen.“

Der unreine Geist will seine Macht wiedergewinnen, indem er sagt: „Ich weiß, wer du bist: Der Heilige Gottes.“ Den Namen von jemand zu wissen, seinen Auftrag zu kennen, das bedeutet Macht. Über jemand zu sprechen bedeutet, ihn und sein Handeln zur Diskussion zu stellen, über ihn zu urteilen. Doch Jesus befiehlt dem unreinen Geist zu schweigen und den Mann zu verlassen.

 

Nicht das Wissen über Jesus, über Gott, über das Glaubensbekenntnis oder eine noch so wichtige Wahrheit macht die Menschen frei. Es braucht eine persönliche Erfahrung, in der aufleuchten darf, dass Gottes Kraft unser Leben zum Guten hin verändern will.

 

So. 14.01.2024 Wir haben den Messias gefunden (Pfarrer H. Lagler)

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Die älteste Aufzeichnung über Jesus finden wir beim heiligen Paulus. In seinem ersten Brief an die Korinther atmen wir die Erfahrungen der jungen Kirche und spüren den Zauber des Anfangs. Als er dieser kleinen Pfarrgemeinde um das Jahr 50 über das Ostergeschehen schreibt, notiert er der Reihe nach glaubwürdige Zeugen der Auferstehung: „Jesus erschien dem Petrus und dann den zwölf Apostel insgesamt. Dann erschien er mehr als 500 Brüdern zugleich, die meisten von ihnen sind noch am Leben. 1 Kor 15, 5f.)“

 

Als er dann an einer anderen Stelle über das letzte Abendmahl zu sprechen kommt, beginnt er seine Zeilen mit den Gedanken: „Denn ich habe vom Herrn empfangen was ich euch dann überliefert habe.“ Er gibt also etwas weiter, was nicht von ihm stammt: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht in der er ausgeliefert wurde Brot.“ (1 Kor 11,23 ff.) Sie kennen diese Worte, weil sie in jeder heiligen Messe zu hören sind. Wir spüren in diesen vertrauten Formulierungen den Zauber des Anfangs und wir werden mit den Erfahrungen der jungen Kirche vertraut gemacht.

 

Als solche Zeugen, die Jesus noch wirklich persönlich erlebt hatten, immer weniger werden, setzt sich endlich die Idee durch, ihre Erfahrungen mit dem Messias in Bücher zu fassen. Lukas stellt uns gleich zu Beginn seine Motivation vor warum er sich diese Mühe macht: Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen um es der Reihe nach aufzuschreiben. (Lk 1, 1ff.)

 

Die Leserinnen und Leser sollen nämlich damals wie auch in unserer Zeit mehr über Jesus erfahren. Im Licht von Ostern und in der Erfahrung von Pfingsten sind diese vier Bücher geschrieben worden. Jeder Evangelist ist also vom Geheimnis der Auferstehung des Messias geprägt und mit dem Heiligen Geist beschenkt.

 

 

Heute wird uns für diesen Sonntag das Johannesevangelium aufgeschlagen. Wir erfahren, welch große Bedeutung Jesus für unseren Glauben hat. Gleich drei sehr wichtige Titel werden für den Wanderprediger aus Nazareth verwendet.

 

Da ist von ihm als dem Lamm Gottes die Rede. Da klingt das Paschafest an wo ein Lamm geschlachtet wurde. Nach diesem Paschamahl begann für das jüdische Volk der Weg aus dem Sklavenhaus Ägypten hinaus in die Wüste bis dann das Gelobte Land nach 40 Jahren endlich erreicht wurde. Das Volk Israel erinnerte sich Jahr für Jahr mit einem Fest daran. Wenn von Jesus als dem Lamm Gottes die Rede ist, dann hält dieser Gedanke die Hoffnung in uns wach, dass Gott sein Volk in die Freiheit führt.

 

Jesus wird heute als Rabbi als Lehrer angesprochen. In der damaligen Welt gab es im Judentum immer wieder begabte Menschen, die voller Weisheit über das Wort Gottes gesprochen hatten. Um diese Persönlichkeiten bildete sich oft ein Schülerkreis. Das war nichts außergewöhnliches.

 

Heute kommt bei Johannes zum ersten Mal ein ganz wichtiges Wort zur Sprache. Es ist eine Erfahrung die der Apostel Andreas allen Menschen dieser Welt als erster mitteilen darf: Wir haben den Messias gefunden, das ist der Gesalbte, Christus! (Joh 1,41)

 

Das Alte Testament ist von einer großen Hoffnung erfüllt. Da findet sich immer wieder der Gedanke dass Gott seinem Volk einen Heilsbringer schenken wird. Er wird das Herz der Menschen wieder Gott näherbringen, denn in seiner Person ist der Schöpfer des Himmels und der Erde mitten unter den Menschen anwesend.

 

Nun gilt es aufmerksam bei den Gottesdiensten hinzuhören, was uns Jesus Christus sagen möchte. Durch unser Tun und Handeln sind wir aufgefordert seine Worte in unseren Alltag zu übersetzen. Aus diesem Grund spricht heute Paulus von unserem Leib als Tempel Gottes, in dem wir auch die Gegenwart des Herrn finden können. (1 Kor 6, 19)

 

Halten wir deshalb Ausschau nach dem Messias, dem Rabbi, dem Lamm Gottes. Suchen wir seine verborgene Gegenwart in der Welt von heute und ganz besonders in unserem eigenen Herzen. Amen

So. 31.12.2023 Jahresschlussandacht (Pfarrer H. Lagler)

Thema: Das Reich Gottes ist euch nahe! (Lk 10,9)

 

Festlich versammelte Gottesdienstgemeinde!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Erinnern Sie sich noch an den Gendarmarieposten in Steinakirchen? Er war gegenüber dem Gasthaus Neckar im Unteren Markt zu finden. Als diese wichtige Dienststelle vor über 15 Jahren geschlossen wurde, dachte ich mir, dass unsere Pfarrbevölkerung so friedlich lebt, dass wir in Zukunft gar keine Gendarmen brauchen.

 

Erinnern Sie sich noch an die Volksbefragung über die Zukunft der Wehrpflicht in Österreich vor genau zehn Jahren? Es gab damals ganz intensive Überlegungen der politischen Parteien über ein Berufsheer und die Einführung eines verpflichteten sozialen Jahres für Frauen und Männer. Man meinte damals Konflikte in Europa in Form von Kriegen auszutragen, wird es niemals mehr geben und so ist eigentlich ein Bundesheer gar nicht mehr so wichtig.

 

Diese beiden Ereignisse waren für mich damals ein Zeichen, dass wir der Vision des Herrn nämlich dem Reich Gottes einen kleinen Schritt näher gekommen sind. In der Bibel wird uns diese Zielrichtung genau erklärt: Das Reich Gottes ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Wer Christus so dient, ist bei Gott anerkannt und bei den Menschen geachtet. (Röm 14,16) Diese innere Haltung wird mit einem konkreten Tun beschrieben, für die ein soziales Jahr ja gar nicht ausreicht sondern die gesamte Lebenszeit umfasst: Sagt als erstes Friede diesem Haus und heilt die Kranken. (Lk 10,4)

 

So darf ich am letzten Tag des Jahres allen danken, die diese Vision versuchen zu leben. Vergelts Gott allen die im pfarrlichen Bereich ihre Talente einbringen.

 

Meiner Meinung nach sind wir dieser großartigen Vision des Reiches Gottes schon viel näher gewesen als im Jahr 2023, wo die Medien Tag für Tag von den Konflikten im Gazastreifen und dem Krieg in der Ukraine berichten.

 

Dies hat auch Auswirkungen auf das österreichische Bundesheer: Im Herbst wurden für unsere Soldaten 35.000 neue Kampfstiefel bestellt. Eine Firma aus Behamberg erhielt dazu den Auftrag. Ich dachte mir, naja wenn dies schon sein muss, dann haben wenigstens viele Menschen eine Arbeit. Dieser Mostviertler Betrieb lässt die Stiefel aber wieder in Rumänien herstellen, da dort viel billiger als bei uns gearbeitet wird.

 

Diese neuen Kampfstiefel ließen mich sofort an die Lesung der heiligen Nacht denken. Vielleicht sind Ihnen die Worte noch im Ohr: Die Geburt eines Kindes bringt ein Zeitalter des Friedens und aus diesem Grund wird jeder Stiefel der dröhnend daherstampft und jeder Mantel der mit Blut befleckt ist verbrannt. Diese Ausrüstungsgegenstände der Soldaten von damals brauchen nicht mehr gereinigt und aufgehoben zu werden. Sie sind unnötig geworden sind und können ruhig ein Fraß des Feuers werden. (Jes 9,4)

 

Bitte werden wir aber nicht mutlos. Die Haltung des Herrn in der Vision des Reiches Gottes zu leben ist nämlich aktueller den je. Hier sehen wir eine Zielrichtung wie Frieden möglich werden könnte. Hier hilft mir die Erkenntnis eines Priesters, der zugleich auch Psychotherapeut ist. Er erklärte in einem Vortrag, dass ein Krieg erst 100 Jahre nach einem Friedensschluss wirklich zu Ende ist. Also erst jetzt sind die Wunden die der Erste Weltkrieg damals geschlagen hat, wirklich geheilt.

 

Wenn wir auf die aktuellen Kriegsschauplätze schauen, dann müssen wir traurig feststellen, dass es sicherlich 100 Jahre dauern wird, bis die körperlichen und seelischen Wunden die heute Menschen in Gaza und in der Ukraine zugefügt werden, wieder geheilt sind.

 

Trotz aller schwierigen Ausblicke und Prognosen auf das kommende Jahr 2024 dürfen wir nie auf die Vision des Herrn vergessen: Das Reich Gottes ist euch nahe! Amen