Di. 17.9.2024 Begräbnispredigt für Hr. Alois Karner (Pfarrer Hans Lagler)
Geschätzte Frau Karner! Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!
Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde, Nachbarn und Bekannte des Verstorbenen!
Liebe Mitglieder des Gemeindesrates und der Senioren Steinakirchen!
Geschätzte Mitbrüder im priesterlichen Dienst!
Schwestern und Brüder in Christus!
Zu den bekanntesten Heiligengestalten der Christenheit zählt der heilige Franz von Assisi. In diesen Tagen sind mit seiner Persönlichkeit zwei große Jubiläen verbunden: Es ist genau 800 Jahre her, dass an seinem Körper die fünf Wundmale Christi sichtbar wurden. In dieser engen Verbundenheit mit Jesus schreibt er einige Wochen später den berühmten Sonnengesang wo er die ganze Schöpfung mit Bruder oder Schwester anredet. Herr sei gelobt für Bruder Sonne oder Schwester Mond.
Als junger Mann ringt er aber um seinen Lebensstil. Er verbringt viel Zeit vor einem Kreuz in San Damiano und spürt innerlich wie Jesus zu ihm sagt: Bau meine Kirche wieder auf! Der Kaufmannssohn versteht diesen Auftrag zuerst wortwörtlich und beginnt verfallende Bildstöcke und Kapellen der Gegend zu renovieren. Mit der Zeit erkennt er, dass damit die Gemeinschaft der Kirche selber gemeint ist und er ruft eine Erneuerungsbewegung ins Leben die bis heute viele Menschen anspricht.
Dieses „Baue meine Kirche wieder auf“ gilt besonders für unseren Herrn Dombaumeister Alois Karner. Alois Karner wurde am 11. April 1934 in Koth auf der Hochrieß geboren. Der erste Weg seines Lebens führte ihn einen Tag später zum Sakrament der Taufe in die Pfarrkirche Purgstall. Heute sind wir in seiner geliebten Steinakirchner Pfarrkirche beisammen um Alois auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen 90 Jahre dazwischen die von der Sorge um seine Familie und der Arbeit geprägt waren.
Als Kind erlebte er die schwere Zeit des Zweiten Weltkrieges. Mitten in dieser dunklen Epoche wurde ihm am 20. Juni 1943 in Purgstall das Sakrament der Firmung gespendet. Sein Vater kehrte aus den Wirren des Krieges nicht mehr zurück. Der Bub war auf sich allein gestellt. Es war ihm aber ein starker Wille geschenkt und so war er immer mehr überzeugt, dass er sein Leben selber in die Hand nehmen muss.
Er lernte seine Gattin Leopoldine kennen, die er am 19. Juni 1954 in Maria Taferl heiratete. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt: Elisabeth, Leo, Gerti und Gerhard. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 10 Enkel und 3 Urenkel zur Familie.
Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung übernahm er in den Betrieben wo er tätig war verantwortungsvolle Aufgaben. Er leitete zahlreiche Großbaustellen. Gerade im Alter erzählte er gerne von dieser Zeit.
Namens der Pfarrgemeinde von Steinakirchen danke ich dem Alois für die unzähligen Stunden, in denen er unentgeltlich zahlreiche Baustellen geplant und durchgeführt hat. Unser Herr Dombaumeister hatte da ein Geheimrezept. Ob bei dem Pfarrspielplatz, dem Pfarrzentrum, der Pfarrkirche oder beim Kirchenplatz – Alois war immer der erste der frühmorgens kam und der letzte der ging. Er hatte somit alles im Blick konnte so die Arbeit gut einteilen. Dieser großartige Einsatz für unsere Pfarre wurde mit dem Hippolytorden gewürdigt.
Mit seiner Gattin Leopoldine und seiner Familie konnte er viele Feste feiern. Da denke ich an eure runden Geburtstage und die zahlreichen Hochzeitsjubiläen. Der 90-er und die Gnadenhochzeit im Juni waren ihm ein großes Anliegen. Er konnte dieses Fest mit strahlenden Augen feiern und so hatte er sein letztes Lebensziel erreicht.
Seine Kräfte ließen danach von Woche zu Woche nach. Gestärkt mit den Sakramenten der Kirche, begleitet von seiner Gattin und der Familie ist er nun im 91. Lebensjahr von Gott abberufen worden. Für ihn gilt das Wort des greisen Simeon im Tempel von Jerusalem: Nun lässt du Herr deinen Knecht in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen.“
Ein erfülltes Leben ist nun in Gott vollendet. Mit Alois Karner vertrauen wir eine Persönlichkeit der Ewigkeit des Himmels an, die großes für seine Familie und die Öffentlichkeit bewegen durfte. Lieber Lois Vergelts Gott für alles. Amen
Lesung: Jes 40, 1- 4 Evangelium: Lk 2, 22 – 33