Fr. 13.06.2025 Begräbnispredigt für Leopoldine Karner (Pfarrer Hans Lagler)
Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel unserer lieben Verstorbenen!
Geschätzte Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn!
Liebe Mitglieder der Senioren Steinakirchen!
Schwestern und Brüder in Christus!
Preiset die tüchtige Frau,
die vor dem Morgen erwachte,
alle versorgte im Haus,
schaffend in rastloser Arbeit.
Tapfer bestand sie den Tag.
Gott war in ihrem Herzen.
Preiset die gütige Frau;
Elende hat sie beherbergt,
Arme und Kranke gepflegt,
Trauernde liebreich getröstet:
Zweifelnden brachte sie Licht.
Gott war in ihrem Herzen.
Preiset die gläubige Frau
Die im Vertrauen nicht wankte
Denn ihre Kraft war der Herr.
Er trug das Werk ihrer Hände
Nun ruht sie selig bei ihm.
Gott ist in ihrem Herzen.
Wenn beim täglichen Gebet der Priester und Ordensleute einer heiligen Frau gedacht wird, dann beginnt das Breviergebet mit diesem Gedicht.
Gerade wenn ein Mensch gestorben ist, erkennt man was er/was sie für uns bedeutet hat. Der großen Familie, ja der ganzen Pfarre und darüber hinaus ist in diesen vergangenen Tagen bewusst geworden, welch wertvolle Person uns in die Ewigkeit Gottes vorausgegangen ist. Frau Karner war eine tüchtige, eine gütige und eine gläubige Frau.
Preiset die tüchtige Frau.
Frau Karner wurde am 7. November 1931 in Öd bei Ernegg geboren. Sie
war die jüngste von fünf Geschwistern. Der erste Weg ihres Lebens führte sie einen Tag später am 8. November zum Sakrament der Taufe in unsere Pfarrkirche. Heute sind wir auf ihrem letzten Weg in ihrem geliebten Gotteshaus beisammen. In dem Haus wo sie geboren wurde, schloss sie für immer ihre Augen. Der letzte Weg führt sie von ihrem Elternhaus in den Dom des kleinen Erlauftales, der von ihrem Gatten Alois 2003 so liebevoll restauriert wurde.
Mitten in der Kriegszeit erhielt sie am 24. Mai 1942 im St. Pöltner Dom das Sakrament der Firmung. Nach den Pflichtschuljahren absolvierte sie eine landwirtschaftliche Haushaltungsschule. Sie lernte ihren Gatten Alois kennen, den sie am 19. Juni 1954 in Maria Taferl heiratete. Frau Karner schenkte vier Kindern das Leben. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch acht Enkel und fünf Urenkel zur Familie.
Preiset die tüchtige Frau.
Preiset die gütige Frau.
Das Leben von Karner war geprägt von Arbeit und der Sorge um ihre Lieben. Sie pflegte ihren Vater und später ihre Mutter. Sie war während der Woche mit ihren Kindern alleine am Haus, da ihr Gatte seine Baustellen oft weit weg hatte.
Mit Feingefühl und Humor sorgte sie sich um ihre Familie. Die fast unerschöpfliche Energie ihres Gatten Alois konnte sie durch ihre Ruhe und Ausgeglichenheit gut ergänzen. Der Lebensstil der klassischen Ehefrau vor über 50 Jahren, den man mit drei K beschreiben kann „Kinder, Küche, Kirche“ formte sie zu einer ganz besonderen Persönlichkeit.
Bis ins hohe Alter war sie der Mittelpunkt des Hauses und Besuche ihrer Kinder, Enkel und Urenkel machten ihr große Freude. Da wurde von ihr gekocht und wir alle haben den Geschmack ihrer einzigartigen Vanillekipferl auf der Zunge.
Preiset die gütige Frau.
Preiset die gläubige Frau.
Als die Kinder erwachsen waren und flügge wurden, erlebte das Ehepaar Karner miteinander eine glückliche Zeit. Sie machten gemeinsam
Ausflüge, betreuten den großen Garten oder sie ruhten sich nach getaner Arbeit im Schatten des Nussbaumes, der im Geburtsjahr von Frau Karner gesetzt wurde, aus.
Am Sonntag hatten sie ihren gemeinsamen Platz in der Pfarrkirche. Als Frau Karner nicht mehr in die Kirche kommen konnte, durfte ich ihr die hl. Kommunion regelmäßig ins Haus bringen. Am vergangenen Freitag war dies der letzte Besuch. Voller Anteilnahme empfing sie die Sakramente der Kirche und dann konnte sie loslassen und ihr irdisches Leben wurde in das ewige gewandelt.
In Dankbarkeit legen wir das Leben von Frau Karner in die Hände Gottes. Sie war eine eifrige, gütige und gläubige Frau.
Preiset die gläubige Frau, die ihm Vertrauen nicht wankte,
denn ihre Kraft war der Herr. Er trug das Werk ihrer Hände.
Nun ruht sie selig bei ihm. Amen
Lesung: Röm 8, 35 – 39 Evangelium: Joh 11, 21 – 27