Fr. 16.2.2024 Begräbnispredigt für Herrn Gottfried Watschka (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Watschka! Liebe Christl!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde, Bekannte, Schulkameraden, Arbeitskollegen und Nachbarn des Verstorbenen!

Geschätzte Mitglieder der Kameradschaftsbundes und des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes von Steinakirchen!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Eine der größten Persönlichkeiten der katholischen Kirche der letzten Jahrzehnte in Österreich war der Altbischof von Innsbruck Dr. Reinhold Stecher. In einem seiner letzten Interviews – er starb 2014 mit über 90 Jahren – redete Bischof Stecher in bewegenden Worten über seine lange Lebenszeit und er dachte über seine Zukunft nach. Er sagte: Ich erlebe jetzt mein Leben wie in einem Flugzeug. Die Landeklappen sind ausgefahren. Ich bin bereit zum Landen. Je näher ich zu diesem Flughafen der Ewigkeit Gottes komme, umso wesentlicher steht unser Herr Jesus Christus vor mir.”

 

Ein interessanter Vergleich: Das Leben als eine Flugreise, hin zum ewigen Ziel, dem Himmel. Mit diesem Gedanken von Bischof Stecher möchte ich  die Lebenszeit von Herrn Watschka verbinden. Das Leben ist ja wie eine Reise die heimwärts führt.

 

Mitten in der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde er am 29. Juni 1942 in der Zehetgrub geboren. Seine Eltern hießen Theresia und Franz Watschka. Der erste Weg seines Lebens führte ihn eine Woche später zum Sakrament der Taufe in unsere Pfarrkirche. Heute sind wir beisammen um den Friedl – wie wir ihn nennen durften – auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen 81 Jahre dazwischen die von der Sorge um seine große Familie geprägt waren.

 

Die Erfahrungen der Nachkriegsjahre prägten sein Leben. Ein großer Tag seiner Kindheit war der 1. Juni 1952, denn da erhielt er das Sakrament der Firmung. Damals schaute man in den Pfarren das Erstkommunion und Firmung nahe beisammen lagen, damit die Kinder nicht unterschiedliche Festgewänder brauchten.

 

1955 wurde der österreichische Staatsvertrag unterschrieben. Die berühmten Worte von Außenminister Leopold Figl, klingen noch in vielen Ohren „Österreich ist frei.“ Die Erringung dieser Freiheit brachte aber auch viel Arbeit mit sich. Mit Fleiß und Ausdauer wurde unser Land wieder aufgebaut, nicht nur baulich sondern auch moralisch. Es galt die Wunden des Krieges an Leib und Seele zu heilen. Friedl hatte zwei kräftige Hände auf seinem Lebensweg mitbekommen. Über seine Arbeit im Lagerhaus und seine Mitgliedschaft beim Kameradschaftsbund werden wir ja noch ein einer Ansprache hören.

 

Er lernte seine Gattin Christine kennen. Hier in dieser Kirche habt ihr am 1. Juli 1963 geheiratet. Über 60 Jahre seid ihr euch beide in guten wie in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit – wie es ihm Eheversprechen heißt – zur Seite gestanden. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt: Christa, Veronika, Regina und Gabriele. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 7 Enkel und 6 Urenkel zur Familie.

 

Als er dann in Pension ging, konnte sich besonders seinen Enkelkindern und später den Urenkeln widmen. Sie nannten ihn den „Reparieropa“ denn er richtete alles wieder her und trocknete so manche Kinderträne. Ein besonders Hobby war für ihn der Bau von Weihnachtskrippen.

 

Die Jahre vergingen im Alltag von Herrn Watschka. Leider verdunkelte sich  der Lebenshimmel von Friedl, da sich eine schwere Krankheit bemerkbar machte. Er war immer mehr auf den Beistand seiner Gattin und die Hilfe seiner Familie angewiesen. Spitalsaufenthalte waren notwendig und der Rat von Ärzten war gefragt.

 

Der Gedanke von Altbischof Stecher regt zum Nachdenken an. Er sagt: Ich erlebe mein Leben wie in einem Flugzeug. Die Landeklappen sind ausgefahren. Ich bin bereit zum Landen. Je näher ich diesem Flughafen der Ewigkeit komme, umso wesentlicher steht unser Herr Jesus Christus vor mir.”

 

Friedl hat gespürt, dass seine irdische Lebenszeit zu Ende gehen wird. Er wollte bewusst von seiner großen Familie Abschied nehmen. Es war sein Wunsch, dass er im Beisein seiner Angehörigen im Krankenhaus St. Pölten die Sakramente der Kirche empfing, die ihn sozusagen auf die große letzte Reise vorbereiteten.

 

Wer von ihnen Flugreisen unternimmt, hat dies sicherlich schon erlebt. Da steht beim Ausgang des Flughafens jemand mit einem Blumenstrauß oder mit einem Schild um einen Fluggast zu begrüßen. Um in diesem Bild weiter zu sprechen, wünschen wir, dass nun unserer Herr Jesus Christus mit dem Namensschild „Gottfried Watschka“ in der Hand da steht und auf ihn wartet. Friedl sei herzlich willkommen in der Ewigkeit.

 

Garant dieser Hoffnung auf diese himmlische Heimat ist unser Herr Jesus Christus. Durch sein Leben, Sterben und Auferstehen steht uns ja der Himmel offen. Christus spricht uns immer wieder neu an. Er hat Worte des ewigen Lebens. (Joh 6,68) Er befreit ihn von allen Sorgen seines Lebens und heilt manche Wunde, damit seine Seele Frieden finden kann. Gottfried – Sein Vorname deutet ja ebenfalls darauf hin. Er soll in Gott seinen Frieden finden.

 

In diesem Ausblick auf das ewige Leben in der Herrlichkeit Gottes legen wir das irdische Leben von Herrn Gottfried Watschka in die Hände des Herrn, denn das Leben ist wie eine Reise die heimwärts führt. Amen

 

Lesung:             Jes 42 – Alles Sterbliche ist wie Gras

Evangelium:      Joh 6, 60 – 69 Herr du hast Worte ewigen Lebens