Fr. 10.11.2023 Begräbnispredigt für Herrn Heinz Czöppan (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Czöppan! Liebe Rudi!

Geschätzte Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Lieber Bruder Rainer, Verwandte, Patenkinder, Freunde, Arbeitskollegen, Bekannte und Nachbarn des Verstorbenen!

Geschätzte Ortsgemeinschaft von Knolling!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Nur mehr wenige Wochen trennen uns vom Jahreswechsel. Die Felder sind leer geworden. Die Ernte des Jahres ist wieder eingebracht. In unsere Kirche wurde als Zeichen des Dankes an Gott die Erntekrone herein getragen. Jetzt hängt sie für uns alle gut sichtbar nach Steinakirchner Brauch hier in der Mitte unseres Gotteshauses.

Ein erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Die Ernte eines Lebens wurde eingebracht. In unsere Kirche wurde als Zeichen des Dankes an Gott die Urne mit all dem was an Herrn Czöppan sterblich ist, herein gestellt. Jetzt steht dieses kostbare Gefäß auf einem Ehrenplatz in der Mitte unseres Gotteshauses.

Erntekrone und Urne – Zeichen einer wertvollen Zeit, die zu Ende gegangen ist. Wer schon einmal beim Flechten einer Erntekrone mitgeholfen hat, der oder die weiß, dass diese Arbeit sehr mühevoll ist. Die verschiedenen Getreidesorten müssen rechtzeitig abgeschnitten werden. Es braucht geschickte Hände, welche die Ähren kunstvoll zusammenbinden. Nach stundenlanger Tätigkeit entsteht eine wunderschöne Krone. Jedes Jahr schaut diese Krone ein wenig anders aus. Die Ortsgemeinschaft von Zarnsdorf hat dieses einmalige Kunstwerk geschaffen.

Ist nicht die Lebensgeschichte unseres Verstorbenen ebenfalls so eine kunstvolle Krone? Da wurden viele Menschen und Zeitspannen im Laufe seines Lebens eingeflochten.

Mitten in der Zeit des Zweiten Weltkrieges, am 14. Mai 1943, wurde Herr Czöppan in Theresienfeld geboren. Er besuchte dort die Volksschule und übersiedelte mit seinen Eltern nach Mistelbach. Er wuchs mit seinem Bruder Rainer auf, der aber doch 13 Jahre jünger war als er. Nach der Hauptschulzeit begann Heinz die Lehre als Landmaschinenmechaniker im dortigen Lagerhaus.

Er lernte seine Frau Rudi kennen, die er im Stephansdom in Wien heiratete.

Die gute berufliche Ausbildung führte das junge Paar an verschiedene Orte: Ebendorf, St. Valentin und Steinakirchen. An jedem Ort wurde die Familie größer, denn überall kam eine Tochter zur Welt. Heute sind neben den Schwiegerkindern auch 5 Enkel und zwei Urenkel versammelt um von ihren Papa, Opa und Urliopa Abschied zu nehmen.

Nachdem Heinz die Prüfung vom Landmaschinenmechanikermeister und später dann auch zum KFZ-Mechanikermeister absolviert hatte, wurde er mit der Leitung der Werkstätte im Lagerhaus Steinakirchen betraut. Im Laufe seiner langen beruflichen Tätigkeit galt es für Heinz viele Entscheidungen zu treffen und große Verantwortung zu übernehmen. Da waren die rasante Weiterentwicklung der Technik in der Landwirtschaft und der Start mit Autos zu handeln und sie zu reparieren. 1981 wurde mit einem Aufwand von 5 Millionen Schilling die Werkstätte auf neuestem Stand gebracht.

Als damals Steinakirchen eure neue Heimat wurde, war es gar nicht so einfach eine Wohnung zu finden. Im Haus der Familie Hartmann wurdet ihr herzlich aufgenommen. Ihr habt später die Entscheidung getroffen in Knolling ein Haus zu bauen.

So vergingen die Jahre und Jahrzehnte in der Sorge um eure Familie und den beruflichen Aufgaben. In den letzten Jahren machten sich leider gesundheitliche Sorgen bemerkbar. Heinz wurde von seiner Famlie gut umsorgt und er ist nun im 81. Lebensjahr von Gott abberufen worden.

Sein Todestag der Allerheiligentag ist ein ganz wichtiger Feiertag unseres christlichen Glaubens. Wir blicken in die Vollendung auf die wir alle zugehen. Heinz ist nun befreit von allen irdischen Sorgen. Sein Kreuzweg ist in der Ewigkeit vollendet. Wir sind heute versammelt um Licht und Schatten seiner über 80 Jahre der Güte und Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen.

Persönlich habe ich Herrn Czöppan als einen sehr selbstbewussten Mann erlebt. Er hatte in vielen Fragen eine klare Meinung und er war gewohnt Entscheidungen zu treffen.

Blicken wir nochmals auf die Erntekrone. Die verschiedenen Bögen münden wiederum in der Mitte und werden durch ein Kreuz verbunden. Das Kreuz ist zugleich das Zeichen des Sieges über den Tod. Jesus ist auferstanden. Er lebt. Er hat den Tod besiegt. Er ist die Auferstehung und das Leben. (Joh 11, 25)

Ich denke, die verschiedenen Lebensbögen unseres Verstorbenen, sammeln sich ebenfalls im Kreuz. Da war die schwere Kindheit in der herausfordernden Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg; da waren die Orte Theresienfeld, Mistelbach, Ebendorf, St. Valentin und Steinakirchen die seinen Lebenslauf beruflich wie privat bestimmten. Da waren die Jahre der Pension und die Monate seiner schweren Krankheit.

Die Ernte dieses Jahres wurde eingebracht. Als Zeichen der Dankbarkeit an Gott schwebt die Erntekrone in der Mitte.

Die Ernte eines Lebens wurde eingebracht. Die Urne mit all dem was an unserem Verstorbenen sterblich ist, steht hier in der Mitte. Gott möge nun Herrn Heinz Czöppan mit der Freude des ewigen Lebens beschenken. Amen

Lesung:    Röm 12,10 – 18                                 Evangelium: Lk 6, 43 – 45