Fr. 8.3.2024 Begräbnispredigt für Frau Maresa Karlinger (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Verwandte, Freunde, Bekannte, Schulkameraden, Arbeitskolleginnen und Nachbarn der Verstorbenen!

Liebe Mitglieder der verschiedensten pfarrlichen Gruppen wo Maresa mitgearbeitet hat!

Geschätzte Mitglieder der Senioren Wolfpassing und des Hospiz-Fördervereines Amstetten!

Liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Der heilige Franz von Sales lebte vor rund 400 Jahren in der Schweiz. Seine Art und Weise den christlichen Glauben weiterzugeben ist bis heute unvergessen. Ein Wort von ihm möchte ich sehr gerne in den Mittelpunkt dieser Begräbnispredigt stellen, denn dieser Spruch steht auf der Parte von Maresa. Es ist dies ein Gedanke, den sie bewusst für ihr Begräbnis ausgesucht hatte.

 

Auferstehung ist unser Glaube,

Wiedersehen unsere Hoffnung,

Liebe unser Gedenken.

 

Auferstehung ist unser Glaube. Unser Leben ist in einen kleinen Abschnitt der Weltgeschichte hineingestellt. Diese Jahre und Jahrzehnte gilt es zu gestalten. In Trauer aber auch in großer Dankbarkeit blicken wir heute auf die vielfältige Biographie von Frau Maresa Karlinger zurück.

 

Sie wurde am 21. März 1949 in ihrem Haus in Kleinerlauf geboren. Der erste Weg ihres Lebens führte sie eine Woche später am 28. März 1949 zum Sakrament der Taufe in unsere Pfarrkirche. Damals wurde an der Osterkerze ihre Taufkerze entzündet. Heute sind wir beisammen um Maresa auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Diese Abschiedsstunde wird wie damals vom hellen Licht ihrer Taufkerze geprägt. Diese beiden wichtigen Momente werden dann am Grab mit einem großartigen Gedanken zusammengefasst: Gott vollende an dir was er damals in der Taufe begonnen hat.

Ihre Eltern hießen Theresia und Leopold Karlinger. Mit ihren Geschwistern Elisabeth und Leopold und Pflegeschwester Ilse ist sie aufgewachsen. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 21. Mai 1958, denn da erhielt sie hier in der von ihr so geliebten Pfarrkirche das Sakrament der Taufe.

 

Nach der Volks- und Hauptschule absolvierte sie in Amstetten die Handelsschule. Sie arbeitete drei Jahre bei einem Steuerberater in Wieselburg. In jungen Jahren war sie beim österreichischen Außenministerium beschäftigt. Aus diesem Grund hatte sie in Moskau, Genf, Berlin, Belgrad, Madrid, Peking und Prag ihre Arbeitsplätze. Nach dieser langen Zeit der Auslandserfahrungen kam sie wieder heim nach Österreich. Nun war sie 16 Jahre in Wien in der Hofburg bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa tätig. Dann kamen die Jahre der Pension, die sie ihrer Familie und zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten widmete. Ein erfülltes Leben ist nun in Gott vollendet, denn so sagt uns Maresa heute: Auferstehung ist unser Glaube.

 

Wiedersehen ist unsere Hoffnung. Unsere Vorbeterin Frau Fink hat es schon in der Betstunde gestern Abend sehr treffend angedeutet: Es wird für Maresa ein Festtag sein, wenn sie nun auf neue Weise den Menschen begegnet, die ihr im Leben besonders wichtig waren: ihren Eltern und den vielen Verwandten und Menschen, die ihr schon vorausgegangen sind.

 

In zahlreichen Bildern wird in der Bibel uns jene unbeschreibbare Erfahrung des Himmels umschrieben. Der Prophet Jesaja nimmt das Motiv des Festmahles um das ewige Leben näher zu erklären. Wenn dann viele von uns im Gedenken an Maresa beim Totenmahl beisammen sein werden, wird dieses himmlische Festmahl mitten unter uns sichtbar. Wiedersehn ist unsere Hoffnung.

 

Liebe ist unser Gedenken. Maresa hat uns allen das kostbarste Geschenk gegeben, das sie hatte, nämlich ihre Zeit. Mit Tatkraft und Beharrlichkeit half sie in Amstetten mit die Hospizbewegung aufzubauen. In den Seniorenbund von Wolfpassing brachte sie ebenfalls ihre Talente ein.

 

Aus dem Blickwinkel der Pfarre Steinakirchen darf ich gerne vieles dankbar in Erinnerung rufen:

 

Maresa bekleidete 10 Jahre im Pfarrgemeinderat die wichtige Aufgabe einer Schriftführerin. Sie war als Kommunionhelferin, bei der Pfarrcaritas und dem Katholischen Bildungswerk sehr aktiv tätig. Sie hat tausende Fotos gemacht und unzählige Billets, Kalender, Fotobücher und Kerzen gestaltet. Den Verkaufserlös stellte sie der Pfarre für soziale Vorhaben und bauliche Maßnahmen zur Verfügung. Heute liegen Fotos zum Mitnehmen auf den Kirchenbänken und beim Kirchenausgang auf.

 

Maresa hat beispielsweise ein genaues Inventar von Kirche und Pfarrhof erstellt und jedes Kunstwerk im Detail beschrieben. In der Pfarrbücherei leitete sie das Computerzeitalter ein, denn Maresi hatte jedes Buch digitalisiert. Das waren rund 4000 Stück und viele Stunden nächtelanger Arbeit. Viele Jahre führte sie die Pfarrchronik und und und.

 

Namens der Pfarrgemeinde darf ich Maresa für diese großartige Mitarbeit danken. Vergelts Gott für ihre Treue im Glauben. Die Mitfeier der Gottesdienste hier in unserer Pfarrkirche und das persönliche Gebet waren ihr sehr wichtig. Aus der Kraft des Evangeliums versuchte sie ihr Leben zu gestalten. Leider war es manchmal für sie selber gar nicht so einfach, denn die seelische Gesundheit setzte ihr Grenzen. Ein Wort der Bibel hat sie selber für sich schon herbeigesehnt. Jesus spricht am Karfreitag: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. (Lk 23, 43) Die Karwoche und der lange Karfreitag im Leben von Maresa sind nun vorüber. Nun ist alles gut in Gott vollendet und Liebe ist unser Gedenken.

 

In Trauer und Dankbarkeit blicken wir auf das bewegte Leben von Frau Maresa Karlinger zurück. Sie hat nun beim Festmahl des ewigen Lebens Platz genommen. Mit einem kostbaren Gedanken des heiligen Franz von Sales möchte Maresa uns alle in dieser Abschiedsstunde trösten: Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Liebe unser Gedenken. Amen

 

Lesung:    Jes 25, 6 – 9                       Evangelium:     Lk 23, 39 – 46