Fr. 5.1.2024 Begräbnispredigt für Frau Daniela Winterspacher (Pfarrer Hans Lagler)

Thema:     Ihr sollt wissen dass ich sehr glücklich war (Elisabeth v.                       Thüringen)

 

Geschätzter Herr Winterspacher, lieber Christian!

Liebe Kinder Denise, Nadine und Amelie!

Geschätzte Eltern von Daniela! Liebe Oma im Haus Winterspacher!

Geschätzte Verwandte, Paten, Patenkinder, Nachbarn, Schulkollegen, Arbeitskolleginnen, Freunde und Bekannte!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Als ich vor ein paar Tagen die Familie von Daniela besuchen durfte, fiel mir beim Eingang ihres Hauses sofort ein Spruch auf. In großen Buchstaben hat so Daniela ihre Lebensgrundlage ihren Gästen und Verwandten vorgestellt: Wo sich dein Herz wohlfühlt, dort ist dein Zuhause.

 

Dieser kostbare Gedanke erinnert mich an die heilige Elisabeth von Thüringen, die Patronin der Caritas. In ihrer kurzen Lebensspanne von nur 24 Jahren hat sie sehr viel erlebt. Als ungarische Prinzessin geboren, schickten sie ihre Eltern schon mit drei Jahren nach Deutschland, wo sie auf der Wartburg in Thüringen erzogen wurde. Das Kind sollte nämlich die Frau des zukünftigen Königs werden und die Verbindung dieser beiden Länder festigen.

 

Ein erfülltes und fast sorgenfreies Leben lag vor ihr, doch es sollte sich alles ganz anderes entwickeln. Ihr Gatte kam bei einem Kriegseinsatz ums Leben und als junge Witwe wurde sie als Ausländerin mit ihren Kindern aus der Burg vertrieben. Nun sorgte sie sich mit ihrem Witwengut um die Ärmsten der Armen, bis sie selber schwer erkrankte. Wenige Tage vor ihren Tod schloss sie ihr junges Leben ab und sagte: Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war.

 

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war. Dieser Gedanke der heiligen Elisabeth beschreibt für mich auf treffende Weise das Leben von Daniela.

 

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war bei meinen Eltern Traude und Gerhard in Purgstall.

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war im Kreis meiner Schulkollegen in den Grundschulen Purgstall und in der HAK in Amstetten.

Ihr sollt wissen dass ich sehr glücklich, wenn in meinem Beruf alles gut lief.

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war mit meinem Mann Christian und meinen drei Kindern.

Ihr sollt wissen dass ich sehr glücklich mit meinem großen Bekannten- und Freundeskreis. Und und und.

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war, denn wo sich das Herz wohlfühlt dort in dein Zuhause.

 

Daniela wurde am 9. Juni 1978 in Scheibbs geboren und am 16. Juli 1978 hier in der Pfarrkirche Steinakirchen getauft. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 2. Juni 1990, denn da erhielt sie in Amstetten das Sakrament der Firmung. Hier in dieser Kirche heiratete sie am 11. August 2001 ihren Mann Christian. Heute brennt wie damals die Hochzeitskerze am Altar.

 

Vor drei Jahren verdunkelte sich der strahlende Lebenshimmel von Daniela. Eine lebensbedrohliche Krankheit machte sich bemerkbar. Als eine große Besserung eintrat und allen überwunden schien, renovierte die Familie als Dank den Bildstock vorm Haus. Es kam aber leider anders. Gut begleitet von ihrer Familie und liebevoll betreut in den Spitälern ging Daniela ihren beschwerlichen Weg.

 

Jesus vergleicht das Leben eines Menschen mit einem Weizenkorn. Es soll reiche Frucht bringen. Es wird in die Erde gelegt, damit es scheinbar stirbt und daraus eine neue Ähre wachsen kann. Durch Tod von Daniela haben wir alle erkannt wie reich die Früchte ihres Lebens sind. (Joh 12,26)

 

Ihr sollt wissen dass ich sehr glücklich war. Mit diesem Gedanken, schließt Elisabeth von Thüringen ihr junges Leben ab. Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war und nun auch in der Ewigkeit Gottes sehr glücklich bin, so könnte Daniela in dieser Stunde des Abschieds zu uns sprechen. Wo sich dein Herz wohlfühlt, ist dein Zuhause. So heißt es im Eingang des Hauses der Familie Winterspacher. Möge Gott ihr nun ein ewiges Zuhause in seiner Gegenwart schenken. Amen

Lesung:    2 Kor 5, 1 – 6                              Evangelium: Joh 12, 24- 26