Do. 7.12.2023 Begräbnispredigt für Herrn Johann Teufel (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Teufel!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel, Patenkinder, Verwandte, Nachbarn, Freunde und Bekannte des Verstorbenen!

Liebe Mitglieder des Hegeringes Steinakirchen und der Jagdhornbläsergruppe von Steinakirchen!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Die Zeit vor Weihnachten ist eine ganz besondere Phase des Kirchenjahres, denn diese Wochen des Advents werden von vielen christlichen Bräuchen bestimmt. In fast allen Häusern findet sich ein Adventkranz. Der heilige Nikolaus hat gestern viele Kinder beschenkt. Heute am 7. Dezember steht der heilige Bischof Ambrosius am Kalender. Ihn verehren die Imker als ihren Schutzpatron und deshalb wird der Imkerverband Steinakirchen die Abendmesse mitfeiern.

 

Ein besonderer Brauch wird am Gedenktag der heiligen Barbara, dem 4. Dezember gepflegt. Da schnitten zahlreiche Menschen Kirschenzweige ab und wässerten sie ein. Wenn sie bis Weihnachten aufblühen, dann heiratet jemand im nächsten Jahr im Haus, so lautet die Deutung im Volksmund.

 

Die wirkliche Bedeutung dieses Brauches liegt aber viel tiefer und ist mit einer Legende über die heilige Barbara verbunden. Die heilige Barbara lebte im 3. Jahrhundert in der heutigen Türkei und wurde Opfer einer Christenverfolgung. Diese junge Frau war heimlich Christin geworden. Als der Vater davon erfuhr, ließ er sie in einen Turm sperren und meldete aus Zorn seine Tochter zur Hinrichtung an. Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich ein Kirschenzweig im Kleid der Heiligen. Barbara wässerte den kleinen Ast ein, der an ihrem Todestag aufgeblüht war. „Du schienst wie tot“, sagte Barbara, „aber du bist aufgeblüht zu neuem Leben. So wird es auch bei mir sein. Nach meinem Tod werde ich aufblühen zu neuem, ewigen Leben.“ Der Barbarazweig ist also ein Hinweis auf das ewige Leben. Dieser Kirschenzweig ist ein Ostersymbol mitten im kalten Advent.

 

In dieser Hoffnung auf die Herrlichkeit des Himmels möchte ich nun mit ihnen auf die bewegte Lebensgeschichte von Herrn Johann Teufel blicken.  Er wurde am Christtag des Jahres 1949 in Scheibbs geboren und rund eine Woche später am 3. Jänner 1950 getauft. Seine Eltern hießen Aloisia und Ignaz Teufel. Er ist im Kreise seiner vier Geschwister aufgewachsen. Ein großer Tag seiner Kindheit war der 15. Mai 1960, denn da konnte in Wieselburg Firmung gefeiert werden.

 

In seiner Jugendzeit absolvierte er die Fachschule in Hohenlehen und leitete einige Zeit die Kath. Jugend von Scheibbs. Am 12. Mai 1973 konnte Hochzeit gefeiert werden. Er heiratete seine Frau Gertraud und nun wurde das Haus Steinegg am Mitterberg seine neue Heimat. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch sechs Enkel zur Familie.

 

Neben der Sorge um seine Angehörigen und die Arbeit im landwirtschaftlichen Betrieb waren ihm die Jagd und die Musik ein großes Anliegen. Wir werden darüber noch einer Ansprache hören. Namens der Pfarre danke ich ihm für die treue Mitfeier der Gottesdienste hier in unserer Pfarrkirche.

 

In den letzten Jahren machten ihm gesundheitliche Probleme das Leben schwer. Wenige Wochen vor seinem 74. Geburtstag ist er nun von Gott abberufen worden.

 

Nochmals darf ich auf den Barbarazweig hinweisen. „Du schienst wie tot, aber du bist aufgeblüht zu neuem Leben. So wird es auch bei mir sein. Nach meinem Tod werde ich erblühen zu neuem, ewigen Leben.“ Die heilige Babara greift damit einen Gedanken der im Evangelium mitgegeben wurde auf. Jesus verspricht einem Mann der mit ihm gekreuzigt wurde: Heute wirst du noch mit mir im Paradies sein. (Lk 23, 33) Das ist ein Wort, das der Herr uns allen in der Todesstunde zuflüstert. Wir blühen wie eine Knospe auf zum ewigen Leben.

 

Wir wünschen dem Herrn Teufel, dem Steinegger, dass er in Gott Ruhe und Frieden findet. Er ist nun wie ein Barbarazweig aufgeblüht zum ewigen Leben. In dieser Hoffnung vertrauen wir sein Leben der Güte und Barmherzigkeit Gottes an. Amen

 

Lesung: Röm 8, 35 – 39                               Evangelium: Lk 23, 29 – 33