So. 14.01.2024 Wir haben den Messias gefunden (Pfarrer H. Lagler)

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Die älteste Aufzeichnung über Jesus finden wir beim heiligen Paulus. In seinem ersten Brief an die Korinther atmen wir die Erfahrungen der jungen Kirche und spüren den Zauber des Anfangs. Als er dieser kleinen Pfarrgemeinde um das Jahr 50 über das Ostergeschehen schreibt, notiert er der Reihe nach glaubwürdige Zeugen der Auferstehung: „Jesus erschien dem Petrus und dann den zwölf Apostel insgesamt. Dann erschien er mehr als 500 Brüdern zugleich, die meisten von ihnen sind noch am Leben. 1 Kor 15, 5f.)“

 

Als er dann an einer anderen Stelle über das letzte Abendmahl zu sprechen kommt, beginnt er seine Zeilen mit den Gedanken: „Denn ich habe vom Herrn empfangen was ich euch dann überliefert habe.“ Er gibt also etwas weiter, was nicht von ihm stammt: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht in der er ausgeliefert wurde Brot.“ (1 Kor 11,23 ff.) Sie kennen diese Worte, weil sie in jeder heiligen Messe zu hören sind. Wir spüren in diesen vertrauten Formulierungen den Zauber des Anfangs und wir werden mit den Erfahrungen der jungen Kirche vertraut gemacht.

 

Als solche Zeugen, die Jesus noch wirklich persönlich erlebt hatten, immer weniger werden, setzt sich endlich die Idee durch, ihre Erfahrungen mit dem Messias in Bücher zu fassen. Lukas stellt uns gleich zu Beginn seine Motivation vor warum er sich diese Mühe macht: Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen um es der Reihe nach aufzuschreiben. (Lk 1, 1ff.)

 

Die Leserinnen und Leser sollen nämlich damals wie auch in unserer Zeit mehr über Jesus erfahren. Im Licht von Ostern und in der Erfahrung von Pfingsten sind diese vier Bücher geschrieben worden. Jeder Evangelist ist also vom Geheimnis der Auferstehung des Messias geprägt und mit dem Heiligen Geist beschenkt.

 

 

Heute wird uns für diesen Sonntag das Johannesevangelium aufgeschlagen. Wir erfahren, welch große Bedeutung Jesus für unseren Glauben hat. Gleich drei sehr wichtige Titel werden für den Wanderprediger aus Nazareth verwendet.

 

Da ist von ihm als dem Lamm Gottes die Rede. Da klingt das Paschafest an wo ein Lamm geschlachtet wurde. Nach diesem Paschamahl begann für das jüdische Volk der Weg aus dem Sklavenhaus Ägypten hinaus in die Wüste bis dann das Gelobte Land nach 40 Jahren endlich erreicht wurde. Das Volk Israel erinnerte sich Jahr für Jahr mit einem Fest daran. Wenn von Jesus als dem Lamm Gottes die Rede ist, dann hält dieser Gedanke die Hoffnung in uns wach, dass Gott sein Volk in die Freiheit führt.

 

Jesus wird heute als Rabbi als Lehrer angesprochen. In der damaligen Welt gab es im Judentum immer wieder begabte Menschen, die voller Weisheit über das Wort Gottes gesprochen hatten. Um diese Persönlichkeiten bildete sich oft ein Schülerkreis. Das war nichts außergewöhnliches.

 

Heute kommt bei Johannes zum ersten Mal ein ganz wichtiges Wort zur Sprache. Es ist eine Erfahrung die der Apostel Andreas allen Menschen dieser Welt als erster mitteilen darf: Wir haben den Messias gefunden, das ist der Gesalbte, Christus! (Joh 1,41)

 

Das Alte Testament ist von einer großen Hoffnung erfüllt. Da findet sich immer wieder der Gedanke dass Gott seinem Volk einen Heilsbringer schenken wird. Er wird das Herz der Menschen wieder Gott näherbringen, denn in seiner Person ist der Schöpfer des Himmels und der Erde mitten unter den Menschen anwesend.

 

Nun gilt es aufmerksam bei den Gottesdiensten hinzuhören, was uns Jesus Christus sagen möchte. Durch unser Tun und Handeln sind wir aufgefordert seine Worte in unseren Alltag zu übersetzen. Aus diesem Grund spricht heute Paulus von unserem Leib als Tempel Gottes, in dem wir auch die Gegenwart des Herrn finden können. (1 Kor 6, 19)

 

Halten wir deshalb Ausschau nach dem Messias, dem Rabbi, dem Lamm Gottes. Suchen wir seine verborgene Gegenwart in der Welt von heute und ganz besonders in unserem eigenen Herzen. Amen