So. 11.6.2024 Glaubenszeugnis 10. Sonntag im JK (Margarete Strauß)

Schwestern und Brüder im Glauben

Vatertag wird gefeiert, da denken wir an Familie, Großeltern, Urgroßeltern auch an Patchwork Familien.
Heute wird uns wieder einmal ein Spiegel vorgehalten.
Wenn wir die Lesungstexte genauer betrachten, dann geht es um Familie, Beziehungen und Schuld zwischen dem Menschen und Gott. Es sind für mich Texte, die in jeder Familie, in jeder Beziehung vorkommen.

Blicken wir auf die Lesung aus dem Buch Genesis:
Adam hat etwas getan, das nicht erlaubt war. Er hat von der Frucht des Baumes gegessen, er hat gegen ein Verbot verstoßen, dass Gott ihm aufgetragen hat. Wie reagiert er? Er versteckt sich, zieht sich zurück, er lässt sich nicht blicken, reagiert wie ein Kind, das etwas angestellt hat.
Er wälzt die Schuld auf die Frau, sie hat mir von dem Baum gegeben…
ich bin unschuldig, sie hat mir gegeben…
Gott sprach zu der Frau: Was hast du getan?
Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich gegessen.
Eva schiebt die Schuld auf die Schlange…sie ist Schuld an der Misere, ich nicht…ich habe der Schlange vertraut, was sie gesagt hat.
Es ist das Spiel des Lavierens… wenn eine Frage unangenehm wird, zeigt man auf andere und wälzt die Verantwortung ab.

Kennen wir nicht alle solche Verhalten und Situationen aus unserem Leben??? Wir suchen Ausflüchte, wir verstecken uns hinter Jemanden, der uns verleitet hat, der uns zu dieser Tat angestiftet hat…Finden wir uns irgendwo wieder in dieser Geschichte? Es ist möglich…diese uralte Erzählung aus dem alten Testament weist uns auf unsere Verhaltensmuster hin. Wir sollten unser Verhalten, einmal überdenken, wir sollten uns den Tatsachen stellen, dass wir die Schuld bei uns selber sehen und nicht bei den Anderen.

Ähnlich verhalten sich die Menschen im Evangelium nach Markus:

Die Angehörigen Jesu verstehen ihn nicht mehr; sie halten ihn für krank. Sie möchten ihn zurückholen, dass er ihnen die Schande erspart, dass er von Sinnen ist, nicht richtig tickt im Kopf. Er ist eine Zumutung für seine Familie der damaligen Zeit, lässt seine Angehörigen vor der Tür warten.
Die Schriftgelehrten aus Jerusalem aber sagen, er sei vom Teufel besessen. Ihnen sagt Jesus in einem Vergleich: „Wie kann der Satan, den Satan austreiben?“, er sagt ihnen, dass er mächtiger ist als der Widersacher.

Und Jesus treibt es auf die Spitze, wenn er sagt:
Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,
und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

Wie würden sie reagieren, wenn sie das von ihrem Kind hören das sie für ihn Luft sind?? Ich kann mir vorstellen, sie würden mit einem Unverständnis und Kopfschütteln über diese Worte reagieren…Würden sie die Beziehung abbrechen oder würden sie, wenn er in Not gerät wieder zu ihm stehen, wie es Maria, seine Mutter unter dem Kreuz getan hat?
Und dann sagt er noch: „Wer den Willen Gottes tut,
der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“
Er erklärt damit seine neue Familie. Das ist doch der Höhepunkt, es reicht jetzt! Würden sie vielleicht sagen. Wie kann er uns das antun, dass er fremde Menschen als seine Mutter und Brüder anerkennt…
Jedoch sie müssen unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen, ohne ihn, sie können ihn nicht zurückholen in die Familie.
Er muss seinen Weg gehen. Den Weg der Liebe Gottes.
Wer dies anerkennt, der muss sich bewusst machen, dass es Rückschläge im Leben geben kann mit Familienmitgliedern, dass wir manchmal nicht auf der selben Welle schwimmen, dass wir verschiedene Wege gehen müssen.
Jedoch Gott ist bei uns, wir können uns auf ihn verlassen, er ist da für dich, für mich, für alle, er begleitet uns, sei es als Vater, Mutter, Kinder, Großeltern…

Fragen wir uns: welche Rolle übernehme ich bei Konflikten
• Fühle ich mich in der Rolle besser, wenn ich mich verstecke und den Konflikt aus dem Weg gehe?
• Oder spreche ich lieber Probleme an und höre mir die Meinungen an, wenn ein Sturm über die Familie hinwegbraust?
• Bleibe ich der ruhende Pol, der die Rolle des Vermittlers übernimmt?
• Ist für mich ein wertschätzender Umgang in der Familie wichtig?

Wer den Willen des Vaters tut, ist für mich Bruder, Schwester und Mutter