So. 30.6.2024 Sich Jesus anvertrauen (Pfarrer Hans Lagler)

 

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Um den Menschen seiner Zeit zeigen zu können, dass er wirklich der Sohn Gottes ist, verfügt Jesus über die Kraft Wunder zu wirken. Ganz genau übersetzt verwendet die Bibel das Wort „Zeichen oder Krafttaten“, wenn der Herr großes bewirken darf. (Joh 4,54)

 

Ihm ist diese besondere Fähigkeit aber irgendwie peinlich. Denken sie nur an das bekannte Weinwunder in Kana. Es kommt zu einem verborgenen Wortwechsel zwischen Jesus und seiner Mutter. Sie ist eine aufmerksame Beobachterin und vertraut sich in ihre Sorge ganz geheim ihrem Sohn an. Maria bittet ihn das Brautpaar vor der größten Blamage in ihrem Leben zu bewahren und der Messias lehnt zuerst schroff ab: Meine Stunde ist noch nicht gekommen (Joh 2,4) also die Zeit ist noch nicht reif dafür. Es sieht so aus, als wenn es dem Erlöser der Welt irgendwie peinlich ist, mit so großen Begabungen von Gott seinem Vater beschenkt zu sein.

 

Da denke ich an unseren Herrn Kaplan Sojan. Er ist nicht nur ein liebevoller Priester, sondern auch ein begnadeter Basketballspieler. Wenn er den Ball in seinen Händen hält, gelingt es ihm von fünf Würfen sagen wir drei durch das Netz zu bekommen. Wenn er es wieder geschafft hat, wirkt er immer ein wenig verlegen. Es zeigt sich nicht als der große Star den alle bewundern sollen, sondern man spürt eine tiefe Dankbarkeit so ein toller Sportler sein zu dürfen.

 

Aufgrund der Beharrlichkeit der Mutter geschieht doch in Kana ein Zeichen. Der Wein ist einfach da und keiner weiß woher er gekommen ist. Ganz wichtig ist der Abschlussgedanke dieser Erzählung, denn er gilt für alle Begebenheiten, wo Menschen im Blick auf den Herrn Heilung erfahren oder Unerklärbares geschehen darf: So tat Jesus sein erstes Zeichen in Kana in Galiläa. Er offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn. (Joh 2,11)

 

Diese „Krafttaten“ sind für Jesus aber zugleich sehr anstrengend. Wer heute zwischen den Zeilen lesen kann, spürt, dass der Herr mit seinen Kräften wie wir alle gut haushalten muss. Als aufgrund ihres tiefen Glaubens an einer Frau ein Zeichen wie von selber geschehen darf, ist es ihm irgendwie gar nicht recht. Er stellt leicht grantig die Frage: Wer hat mein Gewand berührt? (Mk 5, 30)

 

Nach seiner Auferstehung am Ostermorgen steht seine göttliche Macht ganz im Vordergrund. Dies wird in seinem letzten Wort an die Menschheit sichtbar: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“ (Mt 28, 20)

 

Von einem grenzenlosen Vertrauen in den Herrn ist diese kranke namenlose Frau geprägt. Sie lädt uns ein mit allem was uns bewegt – körperlich wie seelisch – zu Jesus zu kommen. Ich denke wer sich so wie diese Frau dem Messias anvertraut, erhält die Kraft sein Kreuz zu tragen. Auf jeden Fall strömt aus dem Herzen Jesus die Gabe des Trostes auf uns über. Es m fließt wie dieser Frau die Fähigkeit zu Schwierigkeiten zu meistern. Ist dies nicht auch schon ein Wunder, wenn wir uns so mit einer Sorge unseres Lebens versöhnt haben und mit ihr leben können? Ein durch einen Unfall fehlender Fuß wächst eben nicht über Nacht nach.

 

Von dieser unbekannten Frau können wir großes lernen. Sie vertraut sich Jesus an und sie wird geheilt. Der Messias bewirkt ein Zeichen. Als sie spürt, dass sie gesund ist, wirkt sie aber ganz verlegen so wie unser Herr Kaplan Sojan wenn er den Basketball gekonnt durch das Netz wirft.

 

Eine solche Haltung macht uns stark im Glauben. Gerade wenn in unserem Herzen die Gabe des Trostes einkehren kann und uns trotz aller Sorgen eine innere Zufriedenheit verleiht, dürfen wir wie die Mutter der Herrn dankbar feststellen: Der Herr hat großes an mir getan. (Lk 1,49). Amen

 

Lesung:    Weish 1,13 – 15                 Evangelium: Mk 5, 21 – 34