Di. 20.8.2024 Begräbnispredigt für Herrn Johann Brandner (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Trauerfamilien, Liebe Hedi!

Geschätzte Verwandte, Nachbarn, Freunde und Bekannte des Verstorbenen!

Liebe Abordnungen der verschiedensten Vereine und Institutionen wo Hans Mitglied war!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Es gibt keine größere Liebe als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.  (Joh 15,13)

 

Als Jesus dem Karfreitag entgegen geht, hält er an seine Apostel eine bewegende Abschiedsansprache. Es geht dabei um die Liebe – oder noch besser aus dem griechischen Urtext übersetzt – der Messias spricht da immer von der Wertschätzung anderer Menschen.

 

Wir müssen heute von einer Persönlichkeit Abschied nehmen, die für unseren Ort großes bewirken durfte. Hans hat uns allen das größte geschenkt, das er besaß nämlich sein Leben. Er war immer für seine Familie und seine vielen Freunde da. Alle konnte er mit Namen anreden. Alle wurden von ihm freundlich begrüßt und bewirtet. Die Gaststube war ja gleichsam sein Wohnzimmer. Wir alle hatten so Anteil an seinem Leben.

 

Hans wurde am 15. Dezember 1948 in seinem Elternhaus am Marktplatz in Steinakirchen geboren. Sein erster Weg führte ich am Stephanietag in die Pfarrkirche zum Sakrament der Taufe. Es wurden ihm die Vornamen Johann Leopold gegeben. Heute sind wir alle in großer Zahl beisammen um Hans auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen über 75 Jahre dazwischen die er seiner Familie, seiner Hedi, seinen Berufen und den unterschiedlichen Vereinen geschenkt hat.

 

Für mich ist er eine Übersetzung dieses Bibelverses in die Welt von heute:  Es gibt keine größere Liebe als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.

 

 

Ein großer Tag seiner Kindheit war der 19. Mai 1959, denn da erhielt er in Linz das Sakrament der Firmung. Nach der Schulzeit erlernte er in seinem Elternhaus den Beruf eines Fleischhauers und vertiefte seine Kenntnisse bei der Arbeit in anderen Betrieben.

 

Hans schenkte drei Kindern das Leben: Sabine, Maria und Sonja. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch zwei Enkel zur Familie. Leider zerbrach die Ehe mit seiner Gattin.

 

Herr Johann Brandner war mit Leib und Seele Gastwirt und Fleischhauer. Viele Jahre wurde er dabei von dir liebe Hedi unterstützt. Danke für deine alltägliche Arbeit im Gasthaus Brandner und deine Sorge um den Hans und um Sonja.

 

Der Rückhalt bei dir liebe Hedi ermöglichte es dem Hans sich in vielen Vereinen zu engagieren. Wir werden darüber noch in Ansprachen hören.

 

Es gibt keine größere Liebe als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.

 

Jesus Christus lebt und stirbt für uns, damit wir durch ihn Zugang zum ewigen Leben haben. Hans hat auf seine Weise die Pfarre Steinakirchen und das kleine Erlauftal zusammengehalten und uns allen seine Lebenszeit geschenkt. Nun sind du und ich dran durch unseren Einsatz und unser Engagement unseren schönen Heimatort mitzugestalten.

 

Herr Johann Brandner ist von allen Leiden und irdischen Sorgen befreit. Gott möge ihn mit der Freude des ewigen Lebens beschenken. Amen.

 

Lesung:    Jes 40, 6-8                                 Evangelium:     Joh 15, 9 – 17

 

Fr. 16.8.2024 Begräbnispredigt für Herrn Rudolf Biber (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Biber! Liebe Eva!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel, Verwandte, Patenkinder, Bekannte, Freunde, Schulkameraden, Arbeitskollegen und Nachbarn von Herrn Biber!

Geschätzte Mitglieder der Senioren Steinakirchen!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Der Domplatz von Salzburg ist Jahr für Jahr im Sommer die eindrucksvolle Kulisse für den Jedermann. Vor über 100 Jahren schrieb der Dichter Hugo von Hoffmannsthal dieses beeindruckende Theaterstück. Der plötzlich bevorstehende Tod eines reichen Mannes namens Jedermann steht im Mittelpunkt des Spieles. Noch so tolle Inszenierungen dürfen aber die Grundbotschaft nicht verdunkeln. Es geht um die Zerbrechlichkeit des irdischen Lebens und die Begegnung mit Gott, wo Jedermann für seine Jahrzehnte auf Erden Rechenschaft ablegen muss. Alle, die dieses geistliche Spiel schon gesehen haben, setzen dann irgendwie innerlich berührt ihren Alltag fort, denn der Tod ist für Jedermann und Jederfrau tod-sicher.

 

Wir Menschen des 21. Jahrhunderts sind Weltmeister im Verdrängen. Krankheit, Leiden und den Tod wollen wir aus unserer Mitte verbannen. In der Welt der modernen Medien sind meistens nur junge, dynamische und erfolgreiche Menschen gefragt und zu sehen. Alles andere wird einfach verschwiegen und nicht beachtet so nach dem Motto “Die im Dunkeln sieht man nicht”.

 

Es ist aber ein großer Gewinn sich immer wieder mit der Endlichkeit des irdischen Lebens zu befassen, nicht nur in den Tagen um Allerheiligen und Allerseelen oder wenn der Aschermittwoch am Kalender steht. Der gezielte Blick auf unsere Sterblichkeit hilft uns Tag für Tag bewusster zu leben und für jede Stunde dankbar zu sein. Gestern haben wir das Hochfest Maria Himmelfahrt gefeiert. Irgendwann kommt auch die Stunde unserer persönlichen Himmelfahrt wenn unser irdisches Leben in das ewige gewandelt wird.

 

Wir sind heute beisammen um von Herrn Rudolf Biber Abschied zu nehmen. Sein plötzlicher Tod macht uns alle betroffen. Rudi wurde 30. März 1954 in Waidhofen an der Ybbs geboren. Dort empfing er eine Woche später am 6. April das Sakrament der Taufe. Seine Eltern hießen Franziska und Michael Biber.

Mit seinem Bruder Michael ist er am Haus Faschinggraben bei Maria Seesal in der Pfarre Ybbsitz aufgewachsen. Dort besuchte er in Waldamt die Schule. Es waren damals alle Kinder der acht Schulstufen in einer Klasse.

 

Ein großer Tag seiner Kindheit war der 26. Mai 1963, denn da konnte am Sonntagberg Firmung gefeiert werden. Nach der Schulzeit in Hohenlehen und dem Bundesheer begann er bei der Firma Tatzreiter als LKW-Fahrer. 42 Dienstjahre sollten folgen.

 

Rudi lernte seine Gattin Eva kennen. Am 6. Juli 1979 läuteten im kleinen Wallfahrtsort Maria Seesal die Hochzeitsglocken. Im Laufe der Jahre kamen die Kinder Kerstin, Alexander und Jochen auf die Welt. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch vier Enkel zur Familie. Es wurde das Haus in Edla übernommen und umgebaut.

 

Jesus bringt im Blick auf das Leben eines Menschen einen interessanten Vergleich. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. (Lk 6, 44) Wenn ein Obstbaum rund 70 Jahresringe zählt, dann ist sein Stamm fest geworden und in der breiten Krone dieses Baumes wachsen gute Früchte. Wir dürfen heute diese Früchte ernten und Herrn Biber danken, was er in seinem Leben an guten bewirken konnte.

 

Ein paar solcher Früchte darf ich aufzählen: Rudi war Elektriker, Fachmann für Satellitenfernsehen und Glasfaser, montierte Photovoltaikanlagen, liebte Faschingsverkleidungen, war über 100 mal Blutspender, Fotograf, arbeitete in der Pension bei einer Gerüstfirma und im Straßenbau, war Freund unserer Blasmusik, Plakatierer, unterstütze dich liebe Eva bei deiner wichtigen Aufgabe der Kirchenreinigung, und und und. Die Weihnachtsbeleuchtung seines Hauses war ihm sehr wichtig und dafür verwendete er viele viele Stunden.

 

Leider hat aber der einzigartige Lebensstil von Rudi seiner Frau und seiner Familie auch Sorgen bereitet. Aus dies soll in dieser Abschiedsstunde Platz haben.

 

Der Tod hat plötzlich wie beim Jedermann in Salzburg an die Lebenstür von Herrn Biber geklopft. Die vielfältige Ernte seines Lebens – diese zahlreichen Früchte – legen wir heute voller Trauer aber auch in Dankbarkeit Gott in die Hände. Amen

Lesung:    Röm 12, 10 – 18                          Evangelium:     Lk 6, 43 – 45

Fr. 9.8.2024 Begräbnispredigt für Frau Maria Graschopf (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzter Herr Graschopf!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder und Enkel!

Geschätzte Verwandte, Nachbarn, Freunde und Bekannte von Frau Graschopf!

Liebe Ortsgemeinschaft von Kleinrlauf!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Jeder Ort wird von den Menschen geprägt, die dort wohnen. Wer eine größere Reise unternommen hat, berichtet später von den Leuten, die ihm in der neuen meist unbekannten Umgebung begegnet sind. Es gibt oft große Unterschiede, denn jede Gegend beeinflusst ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Lassen Sie mich diesen Gedanken mit einem Beispiel näher beschreiben: Ein echter Wiener ist mit einer gestandenen Tirolerin nicht zu vergleichen. Jeder ist einzigartig.

 

Jeder Ort wird also von den Menschen geprägt, die dort wohnen: Ich denke, Frau Graschopf war so eine einzigartige Person. Ihre Art und Weise wie sie ihren bewegten Lebensweg gemeistert hat, machten sie im positiven Sinn zu einem Original.

 

Unsere Verstorbene wurde am 3. März 1957 in Schadneramt in der Pfarre Gresten geboren. Ihre Eltern Maria und Stefan Berger schenkten ihr das Leben. Zwei Tage nach ihrer Geburt erhielt sie in der Pfarrkirche Gresten das Sakrament der Taufe.

 

Ein großer Tag ihrer Kindheit der 30. Mai 1970, denn da erhielt sie in Gresten das Sakrament der Firmung. Nach der Schulzeit arbeitete sie als Hausmädchen. 1973 zog sie nach Lackenhof um dort im Gastgewerbe zu arbeiten. Sie lernte ihren Gatten Leopold kennen, den sie am 9. September 1975 in der Pfarrkirche Lackenhof heiratete.

 

Im Laufe der Jahre erblickten 5 Kinder das Licht der Welt. Leider ist Sohn Leopold schon als Kleinkind gestorben. 1985 zog die Familie in die Pfarre Steinakirchen und fand in Kleinerlauf ein neues Zuhause.

 

Was viele von uns an Frau Graschopf beeindruckte, das war ihre unzertrennliche Liebe zu ihrem Gatten. Kaum jemand hat die beiden einmal alleine gesehen. Sei es beim Einkauf, auf der Bank, bei der Heuarbeit oder beim Schafe hüten. Sah ich sie mit dem Auto fahren, dann winkten wir gegenseitig zu und ihre Augen strahlten.

 

Das Bild vom Schafe hüten greift Jesus heute im Evangelium auf. Er ist der gute Hirte der jedes Schaf beim Namen nennen kann und die Schafe sind mit der Stimme des Hirten vertraut. Ein wunderbares Bild für Frau Graschopf, die gute Hirtin ihrer Schafe.

 

Katzen und Hühner waren ihr ebenfalls ein großes Anliegen. Diese Vielfalt an Arbeit brachte es mit sich, dass es für sie gar nicht so einfach war ihren Alltag zu meistern.

 

Jeder Ort wird von den Menschen geprägt, die dort wohnen. Wer eine größere Reise unternommen hat, berichtet später von den Leuten, die ihm in der neuen meist unbekannten Umgebung begegnet sind.

 

Wir sind heute versammelt um von Frau Graschopf Abschied zu nehmen. Gott möge sie nun mit der Freude des ewigen Lebens beschenken. Amen

 

Lesung:     2 Kor 5, 1 – 6                              Evangelium:     Joh 15, 1- 10

Mi. 3.4.2024 Begräbnispredigt für Herrn Hubert Pischa (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Pischa! Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde, Nachbarn, Bekannte, Schulkameraden und Arbeitskollegen von Hubert!

Liebe Abordnung der Musikkapelle von Neumarkt an der Ybbs!

Geschätzte Ortsgemeinschaft von Schönegg und Mitglieder der Senioren Steinakirchen!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Für uns alle ist heute Karfreitag, obwohl dieser schon wieder fast eine Woche vorüber ist. Wie die Gottesmutter Maria, die Frauen und der Apostel Johannes um das Kreuz des Herrn standen, so sind wir um den Sarg von Herrn Pischa versammelt. Sein Sterben macht uns bewusst wie zerbrechlich unser menschliches Leben ist.

 

Heute können wir erahnen wie groß das Leid der Gottesmutter und all der anderen am Karfreitag auf dem Berg von Golgotha bei Jerusalem war.

 

Für Hubert war aber sein Todestag, der 27. März, der Mittwoch der Karwoche der Ostersonntag seines Lebens. Der Tod ist aus christlicher Sicht ein Beginn, also der Geburtstag für den Himmel; ich meine damit das neue Leben in der Herrlichkeit Gottes. Der heilige Augustinus prägt einen wohltuenden Gedanken: Unsere Verstorbenen schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Tränen.

 

Blicken wir auf sein bewegtes Leben zurück. Er wurde am 29. Februar 1944 in Schönegg geboren. Seine Eltern hießen Juliana und Hubert Pischa. Der erste Weg seines Lebens führte ihn eine Woche später zum Sakrament der Taufe hier in unsere Pfarrkirche. Heute sind wir beisammen um Hubert auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen genau 80 Jahre dazwischen die von der Sorge um seine Familie, seinen Beruf und seinen vielen Hobbies geprägt waren.

 

Ein großer Tag seiner Biographie war der 30. Mai 1955, denn da erhielt er das Sakrament der Firmung. Nach der Schulzeit in Neumarkt war er bei den Firmen Wüster und der Baufirma Bauer angestellt. 1965 kam er zur Eisenbahn. Er war im Verschub tätig; eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.

 

Er lernte seine Gattin Christine kennen, die er am 17. Oktober 1964 hier in unserer Pfarrkirche heiratete. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt: Hubert, Andreas, Josef und Manfred. Leider sind zwei seiner Söhne schon gestorben. Neben den Schwiegerkindern gehören auch neun Enkel und neun Urenkel zur Familie.

 

In der Pension konnte er seine Talente großartig entfalten. Ob einen Hühnerstall zu bauen, Weihnachtskrippen zu gestalten oder Gartengarnituren herzustellen alles war für ihn kein Problem.

 

Ein besonderes Markenzeichen für Hubert war das Hendlgrillen. Vielen von uns hat er so eine Freude bereitet und uns liebevoll umsorgt. Der Musikverein Neumarkt möchte sich ebenfalls bei Hubert für diesen wichtigen Dienst bei verschiedenen festlichen Anlässen bedanken. Er war ja auch 15 Jahre Mitglied und hat Posaune gespielt.

 

Die Mitfeier der heiligen Messe in der Pfarrkirche war Hubert sehr wichtig. Hatte er sonntags einen Auftrag, dann kam er schon mit seiner Gattin zur Vorabendmesse und ich durfte ihn immer wieder liebevoll begrüßen: Ah da wird’s morgen wieder zum Hendl grillen.

 

Seine Herzlichkeit trug sehr zum Zusammenhalt der Ortsgemeinschaft bei. Da denke ich an das Schaudreschen, das damals viele Leute anlockte um ein vergangenes Handwerk zu sehen. Mit seiner Kontaktfreudigkeit verband er auch die beiden Pfarren Steinakirchen und Neumarkt da er überall viele Freunde und Bekannte hatte.

 

2024 sollte für Hubert ein ganz besonderes Jahr werden. Sein 80. Geburtstag oder wie er gerne sagte sein 20. Geburtstag und auch die diamantene Hochzeit stehen am Kalender. So viele Pläne hätte Hubert noch gehabt, doch leider kam alles ganz anders.

 

Heute ist für uns nochmals Karfreitag, aber wir sind in österlicher Hoffnung zu diesem Begräbnis versammelt. Für Herrn Pischa war sein Sterbtag der persönliche Ostersonntag, denn der Todestag ist zugleich der Geburtstag für den Himmel. Er schaut nun mit den Augen voller Licht in unsere Augen voller Tränen. AMEN

 

Lesung:    Jesaja 40, 6 – 8                   Evangelium:   Joh 19, 25 – 30

Di. 26.3.2024 Begräbnispredigt für Frau Anna Koller (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Trauerfamilien!

Liebe Verwandte, Patenkinder, Freunde, Bekannte und Nachbarn der Verstorbenen!

Geschätzte Mitglieder der Senioren Steinakirchen!

Lieber Gastpriester, Pater Raju aus Innsbruck!

Schwestern und Brüder in Christus!

Der kirchliche Kalender verweist uns gerade auf den höchsten Festtag des Jahres. In wenigen Tagen werde wir zu Ostern die Auferstehung unserer Herrn Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen. Dieses Hochfest feiert die Kirche acht Tage lang in der Osteroktav als einen großen Feiertag. Die Fastenzeit und die Karwoche sind dazu die Vorbereitung. Wir sind eingeladen Jesus auf seinem Leidensweg zu begleiten.

Durch das Sterben von Frau Koller können wir alle wieder neu begreifen, wie lebensnah dieser Osterfestkreis ist. Mit dem Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus dürfen wir nämlich das Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen unserer Verstorbenen verbinden. Es kommen auch die eigene Karwoche und unser persönliches Osterfest auf uns zu.

Unsere Verstorbene wurde am 19. Juli 1936 in Brunnwiesen geboren. Ihre Eltern hießen Anna und Anton Sarg. Der erste Weg ihres Weges führte sie einen Tag später zum Sakrament der Taufe in die Pfarrkirche Ruprechtshofen. Heute sind wir beisammen, um Frau Koller auf ihren letzten Weg zu begleiten. Es liegen fast 88 Jahre dazwischen die von der alltäglichen Arbeit in der Landwirtschaft und der Sorge um ihre Familie geprägt waren.

Sie erlebte als Kind die schwere Zeit des weiten Weltkrieges. Ihr Vater ist im Krieg gefallen. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 20. Mai 1948, denn da erhielt sie in Petzenkirchen das Sakrament der Firmung. Sie lernte Herrn Karl Koller kennen, den sie am 15. Mai 1956 in Maria Taferl heiratete. Mit ihrem Gatten konnte sie auch das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern. Zwei Kinder erblickten das Licht der Welt: Karl und Traude. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 5 Enkel zur Familie.

Das junge Ehepaar war auf der Suche nach einem landwirtschaftlichen Betrieb und kaufte 1962 einen Bauernhof mit dem Hausnamen Purgstall in Ochsenbach. Die Jahre und Jahrzehnte vergingen mit der fleißigen Arbeit am Hof.

Namens der Pfarrgemeinde danke ich ihr für die treue Mitfeier der Gottesdienste. Gerne hat sie in der Pension an den monatlichen Wallfahrten der Legion Mariens teilgenommen. Nach dem Tod ihres Gatten lebte sie dann sehr zurückgezogen- In den letzten Monaten machten ihr große gesundheitliche Probleme zu schaffen. Vergelts allen, die in dieser schweren Zeit Frau Koller gepflegt oder besucht haben. Danke dir liebe Johanna für die großartige Sorge um die Schwiegermutter. Ihr Todestag wurde für sie zum Ostersonntag ihres Lebens.

Blicken wir nochmals auf den Palmsonntag: Das Fest des Einzugs des Herrn nach Jerusalem ist zugleich auch ein Bild für die Heimkehr in die Ewigkeit Gottes. Wenn wir dann unser Gotteshaus verlassen, wird Frau Koller in einem Gebet von der Kirche auf Erden der Kirche des Himmels übergeben. Da wird in großartigen Bildwörtern gesprochen: Zum Paradies mögen Engel dich geleiten und dich heimführen in das himmlische Jerusalem. Die Chöre der Engel mögen dich empfangen und Christus, der für uns gestorben ist, möge dich mit ewigem Leben erfreuen. Merken sie wie festlich wir einmal in der Ewigkeit empfangen werden?

Wir feiern in wenigen Tagen mit Ostern den Höhepunkt des Kirchenjahres. Mit dem Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus möchten wir auch das Leiden, Sterben und Auferstehen von Frau Koller verbinden. Sie ist nun in das himmlische Jerusalem heimgekehrt. Der Palmsonntag ihres Lebens war gekommen. Gott möge sie nun mit der Freude des ewigen Lebens beschenken. Amen

 

Lesung: Röm 6,3 -4

Evangelium Palmsonntag

Fr. 8.3.2024 Begräbnispredigt für Frau Maresa Karlinger (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Verwandte, Freunde, Bekannte, Schulkameraden, Arbeitskolleginnen und Nachbarn der Verstorbenen!

Liebe Mitglieder der verschiedensten pfarrlichen Gruppen wo Maresa mitgearbeitet hat!

Geschätzte Mitglieder der Senioren Wolfpassing und des Hospiz-Fördervereines Amstetten!

Liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Der heilige Franz von Sales lebte vor rund 400 Jahren in der Schweiz. Seine Art und Weise den christlichen Glauben weiterzugeben ist bis heute unvergessen. Ein Wort von ihm möchte ich sehr gerne in den Mittelpunkt dieser Begräbnispredigt stellen, denn dieser Spruch steht auf der Parte von Maresa. Es ist dies ein Gedanke, den sie bewusst für ihr Begräbnis ausgesucht hatte.

 

Auferstehung ist unser Glaube,

Wiedersehen unsere Hoffnung,

Liebe unser Gedenken.

 

Auferstehung ist unser Glaube. Unser Leben ist in einen kleinen Abschnitt der Weltgeschichte hineingestellt. Diese Jahre und Jahrzehnte gilt es zu gestalten. In Trauer aber auch in großer Dankbarkeit blicken wir heute auf die vielfältige Biographie von Frau Maresa Karlinger zurück.

 

Sie wurde am 21. März 1949 in ihrem Haus in Kleinerlauf geboren. Der erste Weg ihres Lebens führte sie eine Woche später am 28. März 1949 zum Sakrament der Taufe in unsere Pfarrkirche. Damals wurde an der Osterkerze ihre Taufkerze entzündet. Heute sind wir beisammen um Maresa auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Diese Abschiedsstunde wird wie damals vom hellen Licht ihrer Taufkerze geprägt. Diese beiden wichtigen Momente werden dann am Grab mit einem großartigen Gedanken zusammengefasst: Gott vollende an dir was er damals in der Taufe begonnen hat.

Ihre Eltern hießen Theresia und Leopold Karlinger. Mit ihren Geschwistern Elisabeth und Leopold und Pflegeschwester Ilse ist sie aufgewachsen. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 21. Mai 1958, denn da erhielt sie hier in der von ihr so geliebten Pfarrkirche das Sakrament der Taufe.

 

Nach der Volks- und Hauptschule absolvierte sie in Amstetten die Handelsschule. Sie arbeitete drei Jahre bei einem Steuerberater in Wieselburg. In jungen Jahren war sie beim österreichischen Außenministerium beschäftigt. Aus diesem Grund hatte sie in Moskau, Genf, Berlin, Belgrad, Madrid, Peking und Prag ihre Arbeitsplätze. Nach dieser langen Zeit der Auslandserfahrungen kam sie wieder heim nach Österreich. Nun war sie 16 Jahre in Wien in der Hofburg bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa tätig. Dann kamen die Jahre der Pension, die sie ihrer Familie und zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten widmete. Ein erfülltes Leben ist nun in Gott vollendet, denn so sagt uns Maresa heute: Auferstehung ist unser Glaube.

 

Wiedersehen ist unsere Hoffnung. Unsere Vorbeterin Frau Fink hat es schon in der Betstunde gestern Abend sehr treffend angedeutet: Es wird für Maresa ein Festtag sein, wenn sie nun auf neue Weise den Menschen begegnet, die ihr im Leben besonders wichtig waren: ihren Eltern und den vielen Verwandten und Menschen, die ihr schon vorausgegangen sind.

 

In zahlreichen Bildern wird in der Bibel uns jene unbeschreibbare Erfahrung des Himmels umschrieben. Der Prophet Jesaja nimmt das Motiv des Festmahles um das ewige Leben näher zu erklären. Wenn dann viele von uns im Gedenken an Maresa beim Totenmahl beisammen sein werden, wird dieses himmlische Festmahl mitten unter uns sichtbar. Wiedersehn ist unsere Hoffnung.

 

Liebe ist unser Gedenken. Maresa hat uns allen das kostbarste Geschenk gegeben, das sie hatte, nämlich ihre Zeit. Mit Tatkraft und Beharrlichkeit half sie in Amstetten mit die Hospizbewegung aufzubauen. In den Seniorenbund von Wolfpassing brachte sie ebenfalls ihre Talente ein.

 

Aus dem Blickwinkel der Pfarre Steinakirchen darf ich gerne vieles dankbar in Erinnerung rufen:

 

Maresa bekleidete 10 Jahre im Pfarrgemeinderat die wichtige Aufgabe einer Schriftführerin. Sie war als Kommunionhelferin, bei der Pfarrcaritas und dem Katholischen Bildungswerk sehr aktiv tätig. Sie hat tausende Fotos gemacht und unzählige Billets, Kalender, Fotobücher und Kerzen gestaltet. Den Verkaufserlös stellte sie der Pfarre für soziale Vorhaben und bauliche Maßnahmen zur Verfügung. Heute liegen Fotos zum Mitnehmen auf den Kirchenbänken und beim Kirchenausgang auf.

 

Maresa hat beispielsweise ein genaues Inventar von Kirche und Pfarrhof erstellt und jedes Kunstwerk im Detail beschrieben. In der Pfarrbücherei leitete sie das Computerzeitalter ein, denn Maresi hatte jedes Buch digitalisiert. Das waren rund 4000 Stück und viele Stunden nächtelanger Arbeit. Viele Jahre führte sie die Pfarrchronik und und und.

 

Namens der Pfarrgemeinde darf ich Maresa für diese großartige Mitarbeit danken. Vergelts Gott für ihre Treue im Glauben. Die Mitfeier der Gottesdienste hier in unserer Pfarrkirche und das persönliche Gebet waren ihr sehr wichtig. Aus der Kraft des Evangeliums versuchte sie ihr Leben zu gestalten. Leider war es manchmal für sie selber gar nicht so einfach, denn die seelische Gesundheit setzte ihr Grenzen. Ein Wort der Bibel hat sie selber für sich schon herbeigesehnt. Jesus spricht am Karfreitag: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. (Lk 23, 43) Die Karwoche und der lange Karfreitag im Leben von Maresa sind nun vorüber. Nun ist alles gut in Gott vollendet und Liebe ist unser Gedenken.

 

In Trauer und Dankbarkeit blicken wir auf das bewegte Leben von Frau Maresa Karlinger zurück. Sie hat nun beim Festmahl des ewigen Lebens Platz genommen. Mit einem kostbaren Gedanken des heiligen Franz von Sales möchte Maresa uns alle in dieser Abschiedsstunde trösten: Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Liebe unser Gedenken. Amen

 

Lesung:    Jes 25, 6 – 9                       Evangelium:     Lk 23, 39 – 46

 

Fr. 16.2.2024 Begräbnispredigt für Herrn Gottfried Watschka (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Watschka! Liebe Christl!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde, Bekannte, Schulkameraden, Arbeitskollegen und Nachbarn des Verstorbenen!

Geschätzte Mitglieder der Kameradschaftsbundes und des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes von Steinakirchen!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Eine der größten Persönlichkeiten der katholischen Kirche der letzten Jahrzehnte in Österreich war der Altbischof von Innsbruck Dr. Reinhold Stecher. In einem seiner letzten Interviews – er starb 2014 mit über 90 Jahren – redete Bischof Stecher in bewegenden Worten über seine lange Lebenszeit und er dachte über seine Zukunft nach. Er sagte: Ich erlebe jetzt mein Leben wie in einem Flugzeug. Die Landeklappen sind ausgefahren. Ich bin bereit zum Landen. Je näher ich zu diesem Flughafen der Ewigkeit Gottes komme, umso wesentlicher steht unser Herr Jesus Christus vor mir.”

 

Ein interessanter Vergleich: Das Leben als eine Flugreise, hin zum ewigen Ziel, dem Himmel. Mit diesem Gedanken von Bischof Stecher möchte ich  die Lebenszeit von Herrn Watschka verbinden. Das Leben ist ja wie eine Reise die heimwärts führt.

 

Mitten in der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde er am 29. Juni 1942 in der Zehetgrub geboren. Seine Eltern hießen Theresia und Franz Watschka. Der erste Weg seines Lebens führte ihn eine Woche später zum Sakrament der Taufe in unsere Pfarrkirche. Heute sind wir beisammen um den Friedl – wie wir ihn nennen durften – auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen 81 Jahre dazwischen die von der Sorge um seine große Familie geprägt waren.

 

Die Erfahrungen der Nachkriegsjahre prägten sein Leben. Ein großer Tag seiner Kindheit war der 1. Juni 1952, denn da erhielt er das Sakrament der Firmung. Damals schaute man in den Pfarren das Erstkommunion und Firmung nahe beisammen lagen, damit die Kinder nicht unterschiedliche Festgewänder brauchten.

 

1955 wurde der österreichische Staatsvertrag unterschrieben. Die berühmten Worte von Außenminister Leopold Figl, klingen noch in vielen Ohren „Österreich ist frei.“ Die Erringung dieser Freiheit brachte aber auch viel Arbeit mit sich. Mit Fleiß und Ausdauer wurde unser Land wieder aufgebaut, nicht nur baulich sondern auch moralisch. Es galt die Wunden des Krieges an Leib und Seele zu heilen. Friedl hatte zwei kräftige Hände auf seinem Lebensweg mitbekommen. Über seine Arbeit im Lagerhaus und seine Mitgliedschaft beim Kameradschaftsbund werden wir ja noch ein einer Ansprache hören.

 

Er lernte seine Gattin Christine kennen. Hier in dieser Kirche habt ihr am 1. Juli 1963 geheiratet. Über 60 Jahre seid ihr euch beide in guten wie in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit – wie es ihm Eheversprechen heißt – zur Seite gestanden. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt: Christa, Veronika, Regina und Gabriele. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 7 Enkel und 6 Urenkel zur Familie.

 

Als er dann in Pension ging, konnte sich besonders seinen Enkelkindern und später den Urenkeln widmen. Sie nannten ihn den „Reparieropa“ denn er richtete alles wieder her und trocknete so manche Kinderträne. Ein besonders Hobby war für ihn der Bau von Weihnachtskrippen.

 

Die Jahre vergingen im Alltag von Herrn Watschka. Leider verdunkelte sich  der Lebenshimmel von Friedl, da sich eine schwere Krankheit bemerkbar machte. Er war immer mehr auf den Beistand seiner Gattin und die Hilfe seiner Familie angewiesen. Spitalsaufenthalte waren notwendig und der Rat von Ärzten war gefragt.

 

Der Gedanke von Altbischof Stecher regt zum Nachdenken an. Er sagt: Ich erlebe mein Leben wie in einem Flugzeug. Die Landeklappen sind ausgefahren. Ich bin bereit zum Landen. Je näher ich diesem Flughafen der Ewigkeit komme, umso wesentlicher steht unser Herr Jesus Christus vor mir.”

 

Friedl hat gespürt, dass seine irdische Lebenszeit zu Ende gehen wird. Er wollte bewusst von seiner großen Familie Abschied nehmen. Es war sein Wunsch, dass er im Beisein seiner Angehörigen im Krankenhaus St. Pölten die Sakramente der Kirche empfing, die ihn sozusagen auf die große letzte Reise vorbereiteten.

 

Wer von ihnen Flugreisen unternimmt, hat dies sicherlich schon erlebt. Da steht beim Ausgang des Flughafens jemand mit einem Blumenstrauß oder mit einem Schild um einen Fluggast zu begrüßen. Um in diesem Bild weiter zu sprechen, wünschen wir, dass nun unserer Herr Jesus Christus mit dem Namensschild „Gottfried Watschka“ in der Hand da steht und auf ihn wartet. Friedl sei herzlich willkommen in der Ewigkeit.

 

Garant dieser Hoffnung auf diese himmlische Heimat ist unser Herr Jesus Christus. Durch sein Leben, Sterben und Auferstehen steht uns ja der Himmel offen. Christus spricht uns immer wieder neu an. Er hat Worte des ewigen Lebens. (Joh 6,68) Er befreit ihn von allen Sorgen seines Lebens und heilt manche Wunde, damit seine Seele Frieden finden kann. Gottfried – Sein Vorname deutet ja ebenfalls darauf hin. Er soll in Gott seinen Frieden finden.

 

In diesem Ausblick auf das ewige Leben in der Herrlichkeit Gottes legen wir das irdische Leben von Herrn Gottfried Watschka in die Hände des Herrn, denn das Leben ist wie eine Reise die heimwärts führt. Amen

 

Lesung:             Jes 42 – Alles Sterbliche ist wie Gras

Evangelium:      Joh 6, 60 – 69 Herr du hast Worte ewigen Lebens

Do. 15.2.2024 Begräbnispredigt für Herrn Franz Hintersteiner (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Hintersteiner!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Nachbarn, Freunde und Bekannte des Verstorbenen!

Liebe Mitglieder des Hegeringes Steinakirchen und der Senioren von Wang!

Geschätzte Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Der große spanische Maler Pablo Picasso war ein aufmerksamer Beobachter. Bei vielen seiner Zeitgenossen musste er leider eine im Grunde traurige Feststellung machen: „Alle Menschen werden als einzigartige Originale geboren, doch die meisten sterben als schlechte Kopien.“ Da kann ich nur drauf sagen: Lieber Herr Picasso, sie haben zwar großartige Bilder gemalt, aber leider haben sie hier in Steinakirchen unseren Herrn Hintersteiner, den alten „Hobaun“ nicht kennen gelernt, denn er ist als Original geboren und auch als einzigartiges Original in die Ewigkeit hinüber gegangen.

 

Er kam am 13. April 1933 im Haus Lonitzbauer am Lonitzberg, Pfarre Steinakirchen zur Welt. Seine Eltern hießen Agnes und Anton Hintersteiner. Der erste Weg seines Lebens führte ihn zwei Tage später hier in unsere Pfarrkirche zum Sakrament der Taufe. Heute sind wir beisammen um Herrn Hintersteiner auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen über 90 Lebensjahre dazwischen, die von der Sorge um seine große Familie, seiner alltäglichen Arbeiten in der Landwirtschaft, von seiner Leidenschaft als Jäger und von seiner Verbundenheit mit der Pfarrgemeinde geprägt waren. Herr Hintersteiner war der älteste von fünf Brüdern. Ein großer Tag seiner Kindheit war der mitten in der Kriegszeit, denn da erhielt er am 20. Juni 1943 das Sakrament der Firmung.

 

Nach der Schulzeit in Wang arbeitete er im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern. Gerne half er mit seinen Brüdern auch bei Nachbarn und Verwandten, da alle vielseitig begabt waren.

 

Er lernte seine Gattin Anna kennen, die er am 18. September 1956 hier in dieser Kirche heiratete. Da die Familie der Braut mit dem ehemaligen Steinakirchner Kaplan und späteren Bischof Dr. Franz Zak eng verbunden war, hielt Bischof Zak die Trauung. In einem Monat wäre ein ganz seltenes Hochzeitsjubiläum auf dem Kalender gestanden. 67 ½ Jahre, das wäre die steinerne Hochzeit gewesen, seid ihr beide in guten und bösen Tagen in Gesundheit und Krankheit im Sakrament der Ehe verbunden gewesen.

 

Drei Kinder erblickten das Licht der Welt. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 11 Enkel und 26 Urenkel zur Familie. Das 27. Urenkerl ist unterwegs.

 

Herr Hintersteiner war Landwirt mit Leib und Seele. Der Name seines Hauses „Hagbauer“ wurde für ihn zum Lebensinhalt, den Hagbauer ist man nicht nur 8 Stunden am Tag, sondern immer 24 Stunden und das sieben Mal die Woche. Dies galt auch bei der Jagd, bei den Senioren  oder am Kirchenplatz. Er reihte sich damit in einer lange Tradition ein, denn schon 1334 wird ein Ulrich von Hag als Besitzer eures Hofes urkundlich erwähnt.

 

Die Arbeit mit Holz war seine Leidenschaft. War er in jungen Jahren lange Zeit als Zimmerer unterwegs, so machte er im Alter kleine aber feiner Holzarbeiten: Brotschaufeln, Nudelbretter, Besen, Körbe, und und und.  Für den Pfarrhof hat er mir vor Jahren einen neuen Stil auf eine Hacke gegeben. Ich musste mir aber die Hacke persönlich abholen, da ich als neuer Pfarrer noch nie beim Hohaun war. Dieses besondere Hobby verlieh ihm gerade im Alter eine innere Dankbarkeit, die seinen Alltag prägte.

 

Namens der Pfarrgemeinde danke ich ihm für die treue Mitfeier der Gottesdienste hier in der Pfarrkirche. Als Jäger war er auch eine treuer Heger und ein aufmerksamer Beobachter des Waldes. Er entdeckte zum Beispiel mit seinem Gucker jeden Käferbaum im Wald der Pfarre und rief immer wieder im Pfarrhof an, wenn er einen befallenen Baum entdeckte.

 

So verging die Zeit. In den letzten Jahren machten sich die Beschwerden des hohen Alterns bemerkbar. Ein Vergelts Gott allen, die Herrn Hintersteiner in dieser schweren Zeit gepflegt und besucht haben, besonders seiner Gattin und seiner Familie am Hof. Der Hausarzt hat für ihn eine großartige Entscheidung getroffen. Da Herr Hintersteiner leider Schluckbeschwerden hatte, wurden die Medikamente abgesetzt und der Hobau begann auf einmal wieder zu sprechen. Er plauderte mit seinen Familienangehörigen, die er auf einmal auch wieder mit dem Namen ansprechen konnte. Nun ist er gestärkt mit den Sakramenten der Kirche im 91. Lebensjahr von Gott  abberufen worden.

 

Im Evangelium hörten wir heute zwei Gleichnisse; eines aus der Lebenswelt eines Mannes und eines aus dem Alltag einer Frau zur Zeit Jesu. Das Leben soll wachsen und reifen wie ein Senfkorn. Im Laufe der vielen Jahrzehnte konnte Herr Hintersteiner großes bewirken. Das Reich Gottes ist wie das Mischen von Mehl mit Sauerteig. Der Verstorbene hat seine Talente in vielfacher Weise in unsere Gemeinschaft eingebracht. Vergelts Gott dafür.  (Lk 13,18 ff.)

 

„Alle Menschen werden als einzigartige Originale geboren, doch die meisten sterben als schlechte Kopien“, so stellt der Maler Pablo Picasso fest. Es gibt aber auch das Gegenteil.

 

Wir müssen heute von einem Mostviertler Original Abschied nehmen, denn wir legen das lange Leben von Herrn Franz Hintersteiner in die Hände Gottes. Gott möge ihn nun mit der Freude des ewigen Lebens beschenken. Amen

Lesung:    Apg 6, 8 – 10                     Evangelium:     Lk 13, 18 – 21

Fr. 5.1.2024 Begräbnispredigt für Frau Daniela Winterspacher (Pfarrer Hans Lagler)

Thema:     Ihr sollt wissen dass ich sehr glücklich war (Elisabeth v.                       Thüringen)

 

Geschätzter Herr Winterspacher, lieber Christian!

Liebe Kinder Denise, Nadine und Amelie!

Geschätzte Eltern von Daniela! Liebe Oma im Haus Winterspacher!

Geschätzte Verwandte, Paten, Patenkinder, Nachbarn, Schulkollegen, Arbeitskolleginnen, Freunde und Bekannte!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Als ich vor ein paar Tagen die Familie von Daniela besuchen durfte, fiel mir beim Eingang ihres Hauses sofort ein Spruch auf. In großen Buchstaben hat so Daniela ihre Lebensgrundlage ihren Gästen und Verwandten vorgestellt: Wo sich dein Herz wohlfühlt, dort ist dein Zuhause.

 

Dieser kostbare Gedanke erinnert mich an die heilige Elisabeth von Thüringen, die Patronin der Caritas. In ihrer kurzen Lebensspanne von nur 24 Jahren hat sie sehr viel erlebt. Als ungarische Prinzessin geboren, schickten sie ihre Eltern schon mit drei Jahren nach Deutschland, wo sie auf der Wartburg in Thüringen erzogen wurde. Das Kind sollte nämlich die Frau des zukünftigen Königs werden und die Verbindung dieser beiden Länder festigen.

 

Ein erfülltes und fast sorgenfreies Leben lag vor ihr, doch es sollte sich alles ganz anderes entwickeln. Ihr Gatte kam bei einem Kriegseinsatz ums Leben und als junge Witwe wurde sie als Ausländerin mit ihren Kindern aus der Burg vertrieben. Nun sorgte sie sich mit ihrem Witwengut um die Ärmsten der Armen, bis sie selber schwer erkrankte. Wenige Tage vor ihren Tod schloss sie ihr junges Leben ab und sagte: Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war.

 

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war. Dieser Gedanke der heiligen Elisabeth beschreibt für mich auf treffende Weise das Leben von Daniela.

 

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war bei meinen Eltern Traude und Gerhard in Purgstall.

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war im Kreis meiner Schulkollegen in den Grundschulen Purgstall und in der HAK in Amstetten.

Ihr sollt wissen dass ich sehr glücklich, wenn in meinem Beruf alles gut lief.

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war mit meinem Mann Christian und meinen drei Kindern.

Ihr sollt wissen dass ich sehr glücklich mit meinem großen Bekannten- und Freundeskreis. Und und und.

Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war, denn wo sich das Herz wohlfühlt dort in dein Zuhause.

 

Daniela wurde am 9. Juni 1978 in Scheibbs geboren und am 16. Juli 1978 hier in der Pfarrkirche Steinakirchen getauft. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 2. Juni 1990, denn da erhielt sie in Amstetten das Sakrament der Firmung. Hier in dieser Kirche heiratete sie am 11. August 2001 ihren Mann Christian. Heute brennt wie damals die Hochzeitskerze am Altar.

 

Vor drei Jahren verdunkelte sich der strahlende Lebenshimmel von Daniela. Eine lebensbedrohliche Krankheit machte sich bemerkbar. Als eine große Besserung eintrat und allen überwunden schien, renovierte die Familie als Dank den Bildstock vorm Haus. Es kam aber leider anders. Gut begleitet von ihrer Familie und liebevoll betreut in den Spitälern ging Daniela ihren beschwerlichen Weg.

 

Jesus vergleicht das Leben eines Menschen mit einem Weizenkorn. Es soll reiche Frucht bringen. Es wird in die Erde gelegt, damit es scheinbar stirbt und daraus eine neue Ähre wachsen kann. Durch Tod von Daniela haben wir alle erkannt wie reich die Früchte ihres Lebens sind. (Joh 12,26)

 

Ihr sollt wissen dass ich sehr glücklich war. Mit diesem Gedanken, schließt Elisabeth von Thüringen ihr junges Leben ab. Ihr sollt wissen, dass ich sehr glücklich war und nun auch in der Ewigkeit Gottes sehr glücklich bin, so könnte Daniela in dieser Stunde des Abschieds zu uns sprechen. Wo sich dein Herz wohlfühlt, ist dein Zuhause. So heißt es im Eingang des Hauses der Familie Winterspacher. Möge Gott ihr nun ein ewiges Zuhause in seiner Gegenwart schenken. Amen

Lesung:    2 Kor 5, 1 – 6                              Evangelium: Joh 12, 24- 26

Do. 7.12.2023 Begräbnispredigt für Herrn Johann Teufel (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Teufel!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel, Patenkinder, Verwandte, Nachbarn, Freunde und Bekannte des Verstorbenen!

Liebe Mitglieder des Hegeringes Steinakirchen und der Jagdhornbläsergruppe von Steinakirchen!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Die Zeit vor Weihnachten ist eine ganz besondere Phase des Kirchenjahres, denn diese Wochen des Advents werden von vielen christlichen Bräuchen bestimmt. In fast allen Häusern findet sich ein Adventkranz. Der heilige Nikolaus hat gestern viele Kinder beschenkt. Heute am 7. Dezember steht der heilige Bischof Ambrosius am Kalender. Ihn verehren die Imker als ihren Schutzpatron und deshalb wird der Imkerverband Steinakirchen die Abendmesse mitfeiern.

 

Ein besonderer Brauch wird am Gedenktag der heiligen Barbara, dem 4. Dezember gepflegt. Da schnitten zahlreiche Menschen Kirschenzweige ab und wässerten sie ein. Wenn sie bis Weihnachten aufblühen, dann heiratet jemand im nächsten Jahr im Haus, so lautet die Deutung im Volksmund.

 

Die wirkliche Bedeutung dieses Brauches liegt aber viel tiefer und ist mit einer Legende über die heilige Barbara verbunden. Die heilige Barbara lebte im 3. Jahrhundert in der heutigen Türkei und wurde Opfer einer Christenverfolgung. Diese junge Frau war heimlich Christin geworden. Als der Vater davon erfuhr, ließ er sie in einen Turm sperren und meldete aus Zorn seine Tochter zur Hinrichtung an. Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich ein Kirschenzweig im Kleid der Heiligen. Barbara wässerte den kleinen Ast ein, der an ihrem Todestag aufgeblüht war. „Du schienst wie tot“, sagte Barbara, „aber du bist aufgeblüht zu neuem Leben. So wird es auch bei mir sein. Nach meinem Tod werde ich aufblühen zu neuem, ewigen Leben.“ Der Barbarazweig ist also ein Hinweis auf das ewige Leben. Dieser Kirschenzweig ist ein Ostersymbol mitten im kalten Advent.

 

In dieser Hoffnung auf die Herrlichkeit des Himmels möchte ich nun mit ihnen auf die bewegte Lebensgeschichte von Herrn Johann Teufel blicken.  Er wurde am Christtag des Jahres 1949 in Scheibbs geboren und rund eine Woche später am 3. Jänner 1950 getauft. Seine Eltern hießen Aloisia und Ignaz Teufel. Er ist im Kreise seiner vier Geschwister aufgewachsen. Ein großer Tag seiner Kindheit war der 15. Mai 1960, denn da konnte in Wieselburg Firmung gefeiert werden.

 

In seiner Jugendzeit absolvierte er die Fachschule in Hohenlehen und leitete einige Zeit die Kath. Jugend von Scheibbs. Am 12. Mai 1973 konnte Hochzeit gefeiert werden. Er heiratete seine Frau Gertraud und nun wurde das Haus Steinegg am Mitterberg seine neue Heimat. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch sechs Enkel zur Familie.

 

Neben der Sorge um seine Angehörigen und die Arbeit im landwirtschaftlichen Betrieb waren ihm die Jagd und die Musik ein großes Anliegen. Wir werden darüber noch einer Ansprache hören. Namens der Pfarre danke ich ihm für die treue Mitfeier der Gottesdienste hier in unserer Pfarrkirche.

 

In den letzten Jahren machten ihm gesundheitliche Probleme das Leben schwer. Wenige Wochen vor seinem 74. Geburtstag ist er nun von Gott abberufen worden.

 

Nochmals darf ich auf den Barbarazweig hinweisen. „Du schienst wie tot, aber du bist aufgeblüht zu neuem Leben. So wird es auch bei mir sein. Nach meinem Tod werde ich erblühen zu neuem, ewigen Leben.“ Die heilige Babara greift damit einen Gedanken der im Evangelium mitgegeben wurde auf. Jesus verspricht einem Mann der mit ihm gekreuzigt wurde: Heute wirst du noch mit mir im Paradies sein. (Lk 23, 33) Das ist ein Wort, das der Herr uns allen in der Todesstunde zuflüstert. Wir blühen wie eine Knospe auf zum ewigen Leben.

 

Wir wünschen dem Herrn Teufel, dem Steinegger, dass er in Gott Ruhe und Frieden findet. Er ist nun wie ein Barbarazweig aufgeblüht zum ewigen Leben. In dieser Hoffnung vertrauen wir sein Leben der Güte und Barmherzigkeit Gottes an. Amen

 

Lesung: Röm 8, 35 – 39                               Evangelium: Lk 23, 29 – 33