Sa. 08.02.2025 Begräbnispredigt für Hr. Erich Kielmayer (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Kielmayer! Liebe Trauerfamilien!

Geschätzte Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn!

Liebe Ortsgemeinschaft von Perwarth!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Der deutsche Pfarrer Rudolf Hoffsümmer hat eine besondere Begabung. Er versucht große Themen unseres Glaubens – so wie Jesus – in einfach Geschichten zu verpacken. Eine davon möchte ich Ihnen gerne in dieser Abschiedsstunde erzählen: Ein Priester wurde zu einer sterbenskranken Frau zum Versehgang gerufen. Die betagte Dame war aber geistig hellwach und sagte selbstbewusst zu ihrem Besuch: Herr Pfarrer, wenn ich gestorben bin, sorgen sie dafür dass mir nicht nur ein Rosenkranz sondern auch ein Löffel in die Hände gelegt wird.” Der Seelsorger war ein wenig verlegen.

 

Die Frau begann mit leiser Stimme zu erzählen: “Als Kinder waren wir jeden Sonntag bei unserer Großmutter eingeladen und sie kochte mit einfachsten Mitteln immer die beste Nachspeise. Wir mussten immer die Suppenlöffel für den Nachtisch aufheben. Jedes Mal ließ sich die Oma etwas anderes einfallen und trug mit den Worten “Die große Nachspeise kommt” die Schüsseln zum Tisch.

 

Wenn ich jetzt sterben muss, dann ist für mich das ewige Leben auf das ich hoffe die große Nachspeise. Deshalb möchte ich einen Löffel in meine Hand gelegt bekommen. Die Familie und der Pfarrer erfüllten der Frau diesen Wunsch und so wurde sie mit einem Löffel in der Hand begraben!

 

Schwestern und Brüder! In dieser tiefgründigen Geschichte werden uns große Gedanken unseres christlichen Glaubens erklärt. Es wird unsere christliche Hoffnung wieder gegeben, denn die große Nachspeise steht sozusagen noch aus.

 

Die Bibel lässt diese Hoffnung auf das himmlische Festmahls immer wieder anklingen. Der Prophet Jesaja beschreibt ein Festmahl auf den Zion: Der Herr der Heere wird auf diesem Berg, für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen. (Jes 25, 6) Jesus redet ebenfalls vom Festmahl im Reich Gottes und er möchte dass sich der Festsaal mit vielen Gästen füllt. (Lk 14, 24) Das Totenmahl ist ja ein irdischer Hinweis auf dieses Festmahl des Himmels, zu dem wir alle eingeladen sind.

 

In dieser Hoffnung auf das ewige Leben auf die sozusagen himmlische Nachspeise legen wir das lange Leben von Herrn Erich Kielmayer in die Hände Gottes. An diesem Wendepunkt von irdischen zum ewigen Leben durfte ich ihn am vergangenen Montag im Krankenhaus Scheibbs begleiten. Zum Schluss des Requiems werden wir seinen bewegten Lebenslauf hören.

 

Gebt mir einen Löffel in die Hand, wenn ich gestorben bin, denn das wirklich große kommt erst, so wie die Nachspeise in Kindertagen. In der Hoffnung dass unser Verstorbener nun an dieser himmlischen Tafel Platz genommen hat, legen wir sein langes Leben in die Hände Gottes. Amen

 

Lesung:                     Jes 25, 6 – 9      Festmahl auf dem Zion

Evangelium:             Lk 14, 15 – 24   Himmlische Festmahl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mi. 29.01.2025 Begräbnispredigt für Fr. Gertrude Zeller (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzter Herr Zeller! Liebe Trauerfamilie!

Geschätzte Verwandte, Nachbarn, Freunde, Schulkameraden und Bekannte der Verstorbenen!

Liebe Ortsgemeinschaft von Loising!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Es ist für jeden Menschen, ob religiös oder nicht religiös, eine große Herausforderung, wenn man auf die Schwelle des Todes zugeht. Als Christ und vertraue ich darauf, dass all das was uns nach dem Tod erwartet, unsere kühnsten Vorstellungen übertreffen wird.

 

Es geschah – so berichtet eine Fabel – da erfuhr ein junges Paar vom Arzt, dass sie Eltern von Zwillingen werden. Da begannen die Kinder miteinander zu sprechen: “Sag, ist es nicht großartig, dass wir ins Dasein gerufen wurden und dass wir leben?” sagte auf einmal der eine zum anderen.

 

Als aber die Wochen und Monate im Mutterleib vergingen, merkten sie mit der Zeit wie sie sich verändert haben: “Was soll das heißen?”, fragte der eine. “Das heißt”, antwortete ihm der andere “dass unser Aufenthalt in dieser Welt bald seinem Ende zugeht. “Aber ich will gar nicht gehen” erwiderte der andere, “ich möchte für immer hier bleiben. “Wir haben keine andere Wahl”, entgegnete der andere, “aber vielleicht gibt es ein Leben nach der Geburt.”

 

“Wie könnte dies sein?” fragte zweifelnd der erste. “Und außerdem haben vor uns schon andere den Mutterschoß verlassen und niemand von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, dass es ein Leben nach der Geburt gibt. Nein, dies ist das Ende! Ohne Nabelschnur können wir nicht leben”

 

So fiel der eine von ihnen in einen tiefen Kummer und meinte: “Wenn die Empfängnis mit der Geburt endet, welchen Sinn hat dann das Leben hier im Mutterschoß. Es ist sinnlos, womöglich gibt es gar keine Mutter hinter allen. “Hast du unsere Mutter je gesehen?” fragte der eine. “Womöglich lebt sie nur in unserer Vorstellung. Wir haben sie uns erdacht, weil wir dadurch unser Leben besser bewältigen können.”

 

Und so waren die letzten Tage im Schoß der Mutter erfüllt von vielen Fragen und großer Angst. Schließlich kam der Moment der Geburt. Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sie ihre Augen. Sie weinten, aber was sie dann erlebten übertraf ihre kühnsten Träume.”

 

Wenn man einem ungeborenen Kind im Mutterleib erzählen könnte, du wirst in wenigen Wochen die Sonne sehen, deinen Vater und deine Mutter kennen lernen, die Stimmen von Menschen hören und vieles mehr. Ob uns dieses Kind das glauben würde? Da im Denken der Kirche der Tod oft als zweite Geburt, als das Hineingeboren werden ins ewige Leben beschrieben wird, kommt diesem Gedanken eine große Bedeutung zu.

 

Frau Gertrude Zeller wurde am 23. Mai 1948 im Haus Hofstatt in der Zehetgrub, Pfarre Steinakirchen geboren. Ihre Eltern Karoline und Josef Watschka schenkten ihr das Leben. Eine Woche später wurde sie am 1. Juni hier in unserer Pfarrkirche getauft. Die Osterkerze leuchtet auch heute wie damals am Tauftag und möchte mit ihrem Licht, diese dunkle Stunde des Abschieds mit österlicher Hoffnung erhellen.

 

Mit ihrer Schwester Ludmilla wuchs sie heran. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 21. Mai 1958, denn da erhielt sie hier in unserem Gotteshaus das Sakrament der Firmung.

 

Nach der Schulzeit arbeitete sie in der Landwirtschaft ihrer Familie und half auch bei den Nachbarn immer wieder aus. Sie lernte ihren zukünftigen Gatten Franz Zeller kennen. Hier in dieser Kirche konnte am 16. November 1968 Hochzeit gefeiert werden. Sohn Rudolf kam auf die Welt. Heute trauern mit ihm seine Gattin Petra und die drei Enkelkinder um ihre Mama und Oma. Die Jahre vergingen in der Sorge um die Landwirtschaft und um die Enkelkinder.

 

Namens der Pfarrgemeinde darf ich Frau Zeller ganz herzlich für die treue Mitfeier der heiligen Messe am Sonntag danken. Die Sonntagskultur bedeutete ihr sehr viel, denn nach dem Gottesdienst war eine gemütliche Zeit im Gasthaus Riegler ein weiterer Höhepunkt im Ablauf der Woche.

 

In den letzten Jahren machten ihr gesundheitliche Probleme zu schaffen. Heute Vormittag wurde ich zu einer schwerkranken Person unserer Pfarrgemeinde zum Versehgang gerufen. Die Frau konnte mitbeten und endete beim „Gegrüßet seist du Maria“ mit dem Gebetsabschluss der bis 1969 üblich war. Bis zu dieser Zeit hieß es „gebenedeit unter den Weibern“ und „unseres Absterbens Amen“. Jetzt beten wir „jetzt und in der Stunde unseres Todes“ Amen.

 

Da habe ich die Frau Zeller gedacht, denn in der Veränderung dieser Formulierung liegt ein neuer Sinn. Aktuell wird die Todesstunde bewusst im Gebet begleitet, aber ist nicht das Leben gerade wenn wir auf die letzten Jahren von Frau Zeller ein jahrelanges Absterben? Langsam verlor sie viele selbstverständliche Fähigkeiten: Das Gehen, das Sprechen, das Essen …. Alles wurde mit der Zeit sehr sehr mühevoll und ging dann gänzlich verloren.

 

In dieser schweren Zeit wurde sie von ihrem Gatten, der Familie und der 24-Stunden Betreuung liebevoll umsorgt. Gestärkt mit den Sakramenten der Kirche konnte sie nun friedlich einschlafen. Ihre Karwoche ist vorüber der Ostersonntag ihres Lebens ist gekommen.

 

Blicken wir nochmals auf die Zwillinge im Mutterleib. Der eine war ein Zweifler und der andere blickte mutig in die Zukunft. Licht und Schatten der Biographie von Frau Zeller vertrauen wir heute nochmals der Güte und Barmherzigkeit Gottes an. Der Schöpfer des Himmels und der Erde möge sie mit der Freude des ewigen Lebens beschenken. Amen

 

Lesung: sucht Familie aus                   Evangelium:     Joh 11, 21 – 27

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Di. 28.01.2025 Begräbnispredigt für Hr. Josef Leichtfried (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Leichtfried!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde, Bekannte und Nachbarn des Verstorbenen!

Liebe Abordnung des Gemeinderates von Bergland!

Geschätzte Mitglieder der Senioren Bergland-Petzenkirchen, des Teams „Essen auf Räder“ und der Ortsgemeinschaft von Wohlfahrtsbrunn!

Hochwürdiger Pater Stefan! Schön, dass du jetzt in schwieriger Zeit für die Pfarre Petzenkirchen Mitverantwortung trägst!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Der Namenspatron von Herrn Leichtfried der heilige Josef ist meiner Meinung nach ein außergewöhnlicher Heiliger, denn niemand – außer der Gottesmutter Maria – war Jesus so nahe.

 

Der heilige Josef gilt als der Schutzpatron der Familien.

 

Dieser große Heilige hat ein schweres Problem zu lösen. Die Frau, die er liebt, erwartet ein Kind und er weiß ganz genau, dass er nicht der Vater ist. In aller Stille möchte er die Verbindung auflösen, doch er erhielt im Traum die Nachricht: Fürchte dich nicht Maria als deine Frau zu dir zu nehmen, denn das Kind das sie erwartet ist vom Heiligen Geist. (Mt 1,20)

 

Josef heiratet Maria und ein bewegtes Eheleben beginnt. Da ist die Reise nach Betlehem, wo Jesus in einem Stall geboren wird; dann die Flucht nach Ägypten und nach ein paar Jahren der Aufbau einer neuen Lebensexistenz in Nazareth.

 

Familie – die war dem Herrn Leichtfried ein großes Anliegen. Da darf ich zuerst den Blick auf seine Herkunftsfamilie richten. Er wurde am 5. November 1939 in Untergafring in der Pfarre Euratsfeld geboren und sechs Tage später in der Pfarre Euratsfeld getauft.

Seine Eltern Maria und Johann Leichtfried schenkten ihm das Leben. Als er das Licht der Welt erblickte, tobte seit zwei Monaten der Zweite Weltkrieg. Diese Erfahrung prägte seine Kindheit. Mit seinen Geschwistern ist er aufgewachsen.

 

Ein wichtiger Tag seiner Kindheit war der 20. Mai 1948, denn da erhielt hier in der Pfarrkirche Petzenkirchen das Sakrament der Firmung. Hier in diesem Gotteshaus konnte auch am 24. 11. 1962 Hochzeit gefeiert werden.

Eine große Familie verdankt dem Ehepaar Leichtfried das Geheimnis des Lebens und des christlichen Glaubens.

 

 

Der heilige Josef gilt als Schutzpatron der Handwerker.

 

Die Bibel verwendet als seine Berufsbezeichnung den griechischen Begriff “Tekton”, das heißt übersetzt Baumeister. Als im Mittelalter die Heilige Schrift in die deutsche Sprache übertragen wurde, entschied sich der Theologe Martin Luther für den Begriff Zimmermann. Daher verehren alle Berufsgruppen, die mit Holz zu tun haben den heiligen Josef ganz besonders als ihren Schutzpatron.

 

Für Herrn Leichtfried war die Arbeit im Wald und mit Holz sein Lebensinhalt. Das war sein großes Hobby. Die Verbundenheit mit der Natur gab die Kraft für seine vielfältigen Aufgaben. Hier konnte er im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen. Gerne diskutierte er mit seiner Familie und Freunden über die Waldarbeit.

 

Der heilige Josef gilt als der Patron der Sterbenden.

 

In der Bibel verlieren sich die Spuren über den heiligen Josef. Er wird zum letzten Mal erwähnt als Jesus 12 Jahre ist. Wir wissen von ihm kein Todesdatum. Die christliche Frömmigkeit hat hier die biblische Tradition weitergeführt.

 

Im Pfarrhof von Steinakirchen gibt es ein wunderschönes Ölgemälde vom Tod des heiligen Josef. Maria und Jesus stehen bei seinem Krankenbett. Der sterbenskranke blasse Heilige blickt Jesus in die Augen. Der Herr hat seine rechte Hand zum Himmel erhoben und deutet so auf das bald anbrechende ewige Leben hin.

 

Herrn Leichtfried war der Rückhalt im christlichen Glauben sehr wichtig. Diese gute Verwurzelung schenkte ihm die Kraft vielen Menschen mit Respekt, Humor und Wertschätzung begegnen zu können.

 

Ihm war lange eine halbwegs gute Gesundheit geschenkt. So konnte er sich unterschiedlichsten Aufgaben widmen und auch immer wieder seine Verwandten in Pyhrafeld besuchen. Er verband dies mit der Mitfeier der heiligen Messe in der Pfarrkirche Steinakirchen. Herr Leichtfried war sehr sehr dankbar, wenn er sich aus der Predigt einen guten Gedanken für seinen Alltag mitnehmen konnte. Dies war zum letzten Mal so denke knapp vor Weihnachten, als er wieder einmal in das kleine Erlauftal kam. Gerne habe ich da mit ihm dann am Kirchenplatz geplaudert.

 

Für Herrn Leichtfried waren aber jetzt die letzten Wochen eine sehr schwere Zeit. Die körperlichen Kräfte ließen leider von Tag zu Tag nach und er spürte, dass seine Zeit auf Erden kostbar wird. Ganz bewusst wollte er von seiner großen Familie Abschied nehmen und ich denke diese besonderen Gespräche werdet ihr euer ganzes Leben im Herzen bewahren.

 

Ein herzliches Vergelts Gott Ihnen Frau Leichtfried und allen die in den vergangenen Wochen bei der Pflege mitgeholfen haben. Gestärkt mit der heiligen Beichte, der heiligen Kommunion und mit dem Sakrament der Krankensalbung, die ihm sein Cousin Abt Petrus Pilsinger aus Seitenstetten gespendet hat, konnte er am vergangenen Mittwoch sein erfülltes Leben in die Hände Gottes legen.

 

Sein Namenspatron möge ihm nun die Tore des Himmels öffnen. Heiliger Josef, du Schutzpatron der Familien, der Handwerker, und der Sterbenden, bitte für ihn. AMEN

 

Lesung:    sucht Familie aus       Evangelium: Mt 1, 16 – 28 (19. März)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mo. 27.1.2025 Begräbnispredigt für Hr. Anton Hochholzer (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Geschwister, Verwandte, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen des Verstorbenen!

Liebe Ortsgemeinschaft von Wang!

Geschätzte Trauergäste aus dem Pflege- und Betreuungszentrum in St. Peter in der Au!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Ein Arzt wurde zu einem Schwerkranken gerufen. Der sterbenskranke Mann ergriff mit Mühe die Hand des Mediziners und fragte: „Ich habe große Angst vor dem Sterben. Sagen sie mir doch, Herr Doktor, was wartet auf mich nach dem Tod?“ Statt eine Antwort zu geben, öffnete der Arzt die Tür zum Krankenzimmer. Da lief ein Hund herein, sprang dem Doktor die Füße hinauf und zeigte auf seine Weise, dass er sich freute, seinen Herrn wieder zu sehen. Danach setzte sich der Arzt ans Krankenbett und blickte seinem Patienten in die Augen.

 

Dann begann der Mediziner zu erzählen: „Haben sie das Verhalten meines Hundes beobachtet? Er war vorher noch nie in diesem Raum. Der Hund kennt auch die Menschen nicht, die in diesem Haus wohnen, aber er wusste, dass sein Herr hinter der Tür auf ihn wartet. Darum sprang er mit Freude herein, als die Tür aufging. Sehen sie, ich weiß auch nichts näheres was nach meinem Tod sein wird, aber es genügt mir zu wissen, dass Jesus mein Herr und Meister auf der anderen Seite auf mich wartet. Darum werde ich, wenn sich eines Tages die Tür für mich öffnet, mit großer Hoffnung hinübergehen.“

 

Wir müssen heute von Herrn Anton Hochholzer Abschied nehmen. Es schließt sich sozusagen ein Kreis, denn vier Tage nach seiner Geburt wurde er am 28. November 1940 hier in unserer Steinakirchner Pfarrkirche getauft. Heute sind wir in diesem Gotteshaus beisammen um von Herrn Hochholzer Abschied zu nehmen. Es führte ihn der erste Weg seines Lebens in diese Kirche und heute sind wir auf seinem letzten Weg beisammen. Der einzigartige Lebensweg von Herrn Hochholzer ist nun in Gott vollendet.

 

Seine Eltern Theresia und Alois Hochholzer schenkten ihm das Leben. Er wuchs mit seinen Geschwistern heran. Der Verstorbene erlebte als Kind die Dramatik des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit. Ein großer Tag seiner Kindheit war der 14. Mai 1952, denn da konnte die Firmung gefeiert werden.

 

Nach der Schulzeit in Wang arbeitete er in der Landwirtschaft seiner Eltern. Als junger Mann war er dann als Hilfsarbeiter beim Sägewerk Leitner und bei Baumeister Reider in Steinakirchen beschäftigt. Viele Jahre war er bei der Firma Leitner in Ulmerfeld angestellt. Von seinem Wohnort Mauer fuhr er immer dorthin. 1999 ging er in Pension.

 

2001 wurde das Pflege- und Betreuungszentrum St. Peter in der Au seine neue Heimat. Dort lebte er rund 24 Jahre. Er gehörte dort sozusagen zum Inventar, da er viele viele Jahre dort zuhause war. Immer wieder kam er aber auch zu Festen seiner Geschwister nach Wang. Bei solchen schönen Anlässen durfte ich ihn kennen lernen.

 

Im Dezember des Vorjahres erkrankte er leider an einer schweren Lungenentzündung. Herr Hochholzer konnte er sich davon nicht mehr erholen und so ist er nun im 85. Lebensjahr von Gott abberufen worden. Die Trauerfamilie möchte sich in besonderer Weise beim Team des Pflege- und Betreuungszentrum St. Peter für die liebevolle Sorge um den Bruder und Onkel bedanken.

 

Im Evangelium durften wir heute bei einem Glaubensgespräch zuhören. Marta macht Jesus zuerst Vorwürfe: Herr wenn du hier gewesen wärst, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Dann erklärt ihr Jesus, dass er die Auferstehung und das Leben ist. Glaubst du das? fragt er dann Marta. Diese einfache Frau antwortet für uns alle: Ja, Herr ich glaube, dass du der Messias bist, der in die Welt kommen soll. (Joh 11, 27)

 

Jetzt im Winter gibt eine schöne Erfahrung. Wer über eine Wiese durch den Schnee geht, sieht in der Rückschau die eigenen Spuren, die wir hinterlassen haben. Bei einer Begräbnisfeier ist es genau so, wir schauen in Trauer aber auch in Dankbarkeit zurück. Zugleich richtet sich unser Blick nach vorne, denn im Tod wird uns das Leben gewandelt aber nicht genommen.

 

Der heilige Augustinus – einer der klügsten Köpfe der Christenheit – hat folgenden Gedanken niedergeschrieben: Wenn ich einmal sterbe, schaut nicht so sehr auf das Leben, das ich beende, sondern schaut viel mehr auf das ewige Leben, das ich nach dem Tod beginnen darf.

 

Als Christen vertrauen wir, dass Herr Anton Hochholzer in die Welt Gottes, – in den Himmel – wie wir im Volksmund sagen, heimgekehrt ist. Er ist nun von allen irdischen Sorgen befreit. Ich weiß nichts näheres, was nach meinem Tod sein wird, aber es genügt mir zu wissen, dass Jesus mein Herr und Meister auf der anderen Seite auf mich wartet. In dieser Hoffnung legen wir sein langes Leben in die Hände Gottes. AMEN

 

Lesung:             Jes 40, 28 ff.                      Evangelium:     Joh 11, 25 – 27

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 24.1.2025 Begräbnispredigt für Fr. Hildegard Hörhan (Pfarrer Hans Lagler)

Thema:     Wir sind unterwegs um Jesus zu finden.

 

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Nachbarn, Freunde und Bekannte der Verstorbenen!

Schwestern und Brüder in Christus!

In unserer Pfarrkirche klingt noch das Weihnachtsfest nach. Die Christbäume schmücken unser Gotteshaus und die Weihnachtskrippe ist bis zum Lichtmesstag am 2. Februar aufgestellt. Dort sehen wir auch die heiligen drei Könige, von den jetzt im Evangelium die Rede war.

 

Die Weisen aus dem Morgenland sind unterwegs um einen neugeborenen König zu suchen. Sie nehmen viel Mühe auf sich, denn sie haben seinen Stern aufgehen sehen. Die heiligen drei Könige sind lange unterwegs um Jesus zu finden. Sie haben viel erlebt, bis sie zum Ziel kommen. Ist das nicht auch ein Bild für das Leben unserer Verstorbenen?

 

Frau Hörhan wurde am 16. März 1933 im Haus Bichl in Felberach geboren. Ihre Eltern Maria und Leopold Bayerl schenkten ihr das Leben. Der erste Weg ihres Lebens führte sie vier Tage später am 20. März zum Sakrament der Taufe in unsere Pfarrkirche. Heute sind wir in unserem Gotteshaus zu ihrem letzten Weg beisammen. Es liegen über 91 Jahre dazwischen.

Nach der Schulzeit arbeitete sie am Postamt in Erlauf. Da fuhr sie täglich mit dem Rad hin und her. Hilde lernte Herrn Alois Hörhan kennen, den sie am 15. November 1959 hier in unserer Pfarrkirche heiratete. Die beiden überlegten wie es mit ihnen weiter gehen konnte. Es ging sozusagen über Wien ein Stern auf und so zogen sie in die große Stadt um dort ihr Glück zu versuchen.

 

Ali führte ein Kaffeehaus und Hilde arbeitete auf der Post. So vergingen die Jahre. Die Verbindung zu ihrer Mostviertler Heimat war dem Ehepaar Hörhan immer wichtig und so begannen sie schön langsam in Lehmhäusl ein Haus zu bauen. Als beide um 1990 in Pension gingen, kehrten sie auf Dauer wieder nach Steinakirchen zurück und nahmen aktiv am gesellschaftlichen und kirchlichen Leben teil. Persönlich erinnere ich mich gerne an gemütliche Stunden im Gasthaus Aigner.

 

Übrigens bei meinem letzten Besuch bei Hilde begann sie in Wehmut davon zu erzählen. Fast alle sind schon von unserem Stammtisch gestorben, meinte sie, ja im hohen Alter bleibt man fast alleine über.

 

Nach dem Tod ihres Gatten Alois wurde es ruhiger um Hilde. Sie kam nur mehr selten aus dem Haus und gesundheitliche Probleme machten sich immer mehr bemerkbar. Die letzten Jahre wurde sie im Pflegeheim Scheibbs betreut. Nun ist sie gestärkt mit den Sakramenten der Kirche im 92. Lebensjahr von Gott abberufen worden.

 

Wie die Sterndeuter sind wir alle unterwegs um Jesus zu suchen und das Geheimnis Gottes zu entdecken. Wo können wir ihn heute finden? Wir finden ihn in jedem Menschen, der uns begegnet. Was ihr den geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan, so sagt er uns (Mt 25,40) Jesus stellt sich mit allen Menschen gleich. Ich war krank und ihr habt mich besucht, Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Ich war obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.

 

Wir finden ihn in der heiligen Schrift. Wenn uns eine Stelle aus dem Evangelium vorgelesen wird, sind wir wie die Apostel bei Jesus und dürfen ihn hören. Wenn wir selber in der Bibel lesen, sind wir auf seinen Spuren unterwegs. Das ist Nahrung für die Seele.

 

Wir können ihn im Brot des Lebens, in der hl. Kommunion finden. Im Abendmahlssaal gibt Jesus seinen Getreuen den Auftrag: Tut dies zu meinem Gedächtnis. Jesus lädt seine Freunde ein immer wieder mit ihm Mahlgemeinschaft zu halten. Das feiern wir bei jeder heiligen Messe.

 

Wie die Sterndeuter sind wir alle unterwegs um Jesus zu suchen und das Geheimnis Gottes zu entdecken. Jetzt auf dieser Welt können wir nur seine verborgenen Spuren erkennen, aber nach unserem Tod werden wir seine Gegenwart auf unbeschreibliche Weise erleben. In diesem österlichen Vertrauen legen wir das lange Leben von Frau Hörhan in die Hände Gottes. Amen

Lesung:    Jes 40, 6 – 10                             Evangelium: Mt 2, 1 – 12

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Di. 17.9.2024 Begräbnispredigt für Hr. Alois Karner (Pfarrer Hans Lagler)

 

Geschätzte Frau Karner! Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde, Nachbarn und Bekannte des Verstorbenen!

Liebe Mitglieder des Gemeindesrates und der Senioren Steinakirchen!

Geschätzte Mitbrüder im priesterlichen Dienst!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Zu den bekanntesten Heiligengestalten der Christenheit zählt der heilige Franz von Assisi. In diesen Tagen sind mit seiner Persönlichkeit zwei große Jubiläen verbunden: Es ist genau 800 Jahre her, dass an seinem Körper die fünf Wundmale Christi sichtbar wurden. In dieser engen Verbundenheit mit Jesus schreibt er einige Wochen später den berühmten Sonnengesang wo er die ganze Schöpfung mit Bruder oder Schwester anredet. Herr sei gelobt für Bruder Sonne oder Schwester Mond.

 

Als junger Mann ringt er aber um seinen Lebensstil. Er verbringt viel Zeit vor einem Kreuz in San Damiano und spürt innerlich wie Jesus zu ihm sagt: Bau meine Kirche wieder auf! Der Kaufmannssohn versteht diesen Auftrag zuerst wortwörtlich und beginnt verfallende Bildstöcke und Kapellen der Gegend zu renovieren. Mit der Zeit erkennt er, dass damit die Gemeinschaft der Kirche selber gemeint ist und er ruft eine Erneuerungsbewegung ins Leben die bis heute viele Menschen anspricht.

 

Dieses „Baue meine Kirche wieder auf“ gilt besonders für unseren Herrn Dombaumeister Alois Karner. Alois Karner wurde am 11. April 1934 in Koth auf der Hochrieß geboren. Der erste Weg seines Lebens führte ihn einen Tag später zum Sakrament der Taufe in die Pfarrkirche Purgstall. Heute sind wir in seiner geliebten Steinakirchner Pfarrkirche beisammen um Alois auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen 90 Jahre dazwischen die von der Sorge um seine Familie und der Arbeit geprägt waren.

 

Als Kind erlebte er die schwere Zeit des Zweiten Weltkrieges. Mitten in dieser dunklen Epoche wurde ihm am 20. Juni 1943 in Purgstall das Sakrament der Firmung gespendet. Sein Vater kehrte aus den Wirren des Krieges nicht mehr zurück. Der Bub war auf sich allein gestellt. Es war ihm aber ein starker Wille geschenkt und so war er immer mehr überzeugt, dass er sein Leben selber in die Hand nehmen muss.

 

Er lernte seine Gattin Leopoldine kennen, die er am 19. Juni 1954 in Maria Taferl heiratete. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt: Elisabeth, Leo, Gerti und Gerhard. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 10 Enkel und 3 Urenkel zur Familie.

 

Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung übernahm er in den Betrieben wo er tätig war verantwortungsvolle Aufgaben. Er leitete zahlreiche Großbaustellen. Gerade im Alter erzählte er gerne von dieser Zeit.

 

Namens der Pfarrgemeinde von Steinakirchen danke ich dem Alois für die unzähligen Stunden, in denen er unentgeltlich zahlreiche Baustellen geplant und durchgeführt hat. Unser Herr Dombaumeister hatte da ein Geheimrezept. Ob bei dem Pfarrspielplatz, dem Pfarrzentrum, der Pfarrkirche oder beim Kirchenplatz  – Alois war immer der erste der frühmorgens kam und der letzte der ging. Er hatte somit alles im Blick konnte so die Arbeit gut einteilen. Dieser großartige Einsatz für unsere Pfarre wurde mit dem Hippolytorden gewürdigt.

 

Mit seiner Gattin Leopoldine und seiner Familie konnte er viele Feste feiern. Da denke ich an eure runden Geburtstage und die zahlreichen Hochzeitsjubiläen. Der 90-er und die Gnadenhochzeit im Juni waren ihm ein großes Anliegen. Er konnte dieses Fest mit strahlenden Augen feiern und so hatte er sein letztes Lebensziel erreicht.

 

Seine Kräfte ließen danach von Woche zu Woche nach. Gestärkt mit den Sakramenten der Kirche, begleitet von seiner Gattin und der Familie ist er nun im 91. Lebensjahr von Gott abberufen worden. Für ihn gilt das Wort des greisen Simeon im Tempel von Jerusalem: Nun lässt du Herr deinen Knecht in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen.“

 

Ein erfülltes Leben ist nun in Gott vollendet. Mit Alois Karner vertrauen wir eine Persönlichkeit der Ewigkeit des Himmels an, die großes für seine Familie und die Öffentlichkeit bewegen durfte. Lieber Lois Vergelts Gott für alles. Amen

 

Lesung:    Jes 40, 1- 4                                 Evangelium: Lk 2, 22 – 33

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 13.9.2024 Begräbnispredigt für Hr. Josef Sonnleitner (Pfarrer Hans Lagler)

 

Geschätzte Frau Sonnleitner! Liebe Fini!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde und Nachbarn des Verstorbenen!

Liebe Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wang und des Pensionistenverbandes!

Geschätzter Mitbrüder im priesterlichen Dienst!

Liebe Ortsgemeinschaft von Wang! Schwestern und Brüder in Christus!

 

Wie schnell doch die Zeit vergeht, so sagen wir gerne. Wir stellen oft ratlos fest, wie rasch eine Woche oder ein Monat wieder vergangen ist. Das Jahr 2024 wird schon bald Geschichte sein. Manchmal haben wir alle das Gefühl die Zeit zerrinnt uns wie Sand zwischen den Fingern.

 

Der christliche Glaube hilft uns die Jahre, die uns allen geschenkt sind, bewusster zu gestalten. Neben dem Sonntag, der unserem Wochenrhythmus ein Gefüge gibt,  haben wir die Festzeiten des Kirchenjahres, die dem Alltag ihr besonderes Gepräge geben. Alle Jahre wieder kommen Weihnachten und Ostern auf uns zu.

 

Wer noch intensiver mit dem kirchlichen Kalender lebt, erkennt, dass an jedem Tag Heilige geehrt werden. Manche von ihnen prägen im Brauchtum unsere Lebensweise, denken sie nur an die Barbarazweige,  die Nikolausgeschenke oder die Martinslaternen.

 

Zwei wichtige Marienfeiertage im Monat September möchte ich mit dem Leben von Herrn Sonnleitner in enge Verbindung bringen:

 

Wir blickten am vergangenen Sonntag, dem 8. September auf das Fest  Maria Geburt. So wie die Gottesmutter Maria ist Herr Sonnleitner in eine schwere Zeit hineingeboren worden. In ganz Europa tobte der Zweite Weltkrieg als er am 5. März 1940 in Wang das Licht der Welt erblickte. Seine Eltern hießen Maria und Engelbert Sonnleitner.

Der erste Weg seines Lebens führte ihn eine Woche später hier in unsere Pfarrkirche, wo er das Sakrament der Taufe erhielt.

 

Heute sind wir wieder in dem von ihm so geliebten Gotteshaus beisammen um Herrn Sonnleitner auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen über 84 Jahre dazwischen, die von der Sorge um seine Familie, der Arbeit, seinen Hobbies und der Mitarbeit in verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens geprägt waren.

 

Mit seiner Schwester Elisabeth ist er herangewachsen. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 13. Mai 1951, denn da konnte Firmung gefeiert werden. Nach der Schulzeit in Wang und Steinakirchen erlernte er in Randegg den Beruf eines Tischlers. Bei der Firma Reider in Steinakirchen war er dann im Stiegenbau beschäftigt. 27 Jahre arbeitete er der Firma Plasser und Theurer als Maschinist beim Gleisbau in Österreich und in unseren Nachbarländern.

 

Ein Spitalsaufenthalt in jungen Jahren sollte sein Leben verändern. Da kam jeden Tag eine fesche Verkäuferin in sein Krankenzimmer und bot Zeitungen an. So lernte er seine Fini kennen, die er dann am 22. Juli 1961 in Lackenhof am Ötscher heiratete. 63 Jahre seid ihr nun in Freud und Leid des Lebens im Sakrament der Ehe vereint gewesen.

 

Drei Kinder erblickten das Licht der Welt: Michaela, Maria und Walter. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch sechs Enkel und sieben Urenkel zur Familie.

 

Die Jahre und Jahrzehnte vergingen. Namens der Pfarrgemeinde darf ich ihm für die treue Mitfeier der Gottesdienste in Wang und in Steinakirchen bedanken. Er suchte besonders zu unseren Kaplänen der Weltkirche Kontakt, die in den vergangenen Jahren bei uns immer wieder tätig waren. Schön, dass du lieber Pater Martin, du lieber Pater Yohanu und du lieber Samuel heute hier sein.

 

Die Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wang war ihm sehr wichtig. Wir werden darüber noch in einer Ansprache mehr erfahren. Seine vielfältigen Interessen brachten ihn mit vielen Menschen in Berührung. Da denke ich an seine Mitarbeit im politischen Bereich, beim Pensionistenverband, bei der die Fahrten zu Radiosendungen oder die Organisation der legendären Puch-Treffen in Wang. In den letzten Jahren machten ihm gesundheitliche Sorgen zu schaffen. Vergelts Gott den Angehörigen für die Sorge um den Gatten und Opa. Gestärkt mit dem Sakrament der Krankensalbung ist sie nun im 85. Lebensjahr von Gott abberufen worden.

 

Sehr gerne möchte ich neben dem heutigen Festtag „Maria Geburt“ auf einen zweiten Mariengedenktag im September hinweisen. Am 15. September gilt es dann den Tag der sieben Schmerzen Mariens zu begehen.

 

Wer diesen Tag bewusst feiert, erinnert sich an diese sieben Schmerzen Mariens: Da denken wir an die Weissagung des Simeon, der zu Maria sagt, dass ein Schwert durch ihre Seele dringen wird. Da wird die Flucht nach Ägypten, die dreitägige Suche des zwölfjährigen Jesus, der Weg nach Golgotha am Karfreitag, die Kreuzigung des Herrn, die Abnahme vom Kreuz und die Grablegung Jesu in den Mittelpunkt gestellt.

 

Wer diese sieben Schmerzen Mariens genauer überlegt, kommt dann mit den eigenen Sorgen des Lebens in Berührung. Der Blick auf die Gottesmutter Maria ist eine große Hilfe um mit den oft rätselhaften Herausforderungen seiner eigenen Biographie besser zurecht zu kommen. Aus diesem Grund ist eine gesunde Marienverehrung ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Glaubens, der katholischen Tradition.

 

Herr Sonnleitner hat im Alter gerade in der Liebe zur Gottesmutter Maria und beim Südtiroler Heiligen Josef Freinademetz Halt in seinem bewegten Leben gefunden, denn er hatte in seinem langen Leben manch seelischen oder körperlichen Schmerz zu verkraften. Da denke ich an die vielen Spitalsaufenthalten und Operationen.

 

 

Das Leben von Herrn Sonnleitner ist nun in Gott vollendet. Wir legen heute Freud und Leid, schönes und sorgenvolles dieser über 84 Jahre dem Schöpfer des Himmels und der Erde in die Hände. Die Gedenktage Maria Geburt und die sieben Schmerzen Mariens helfen uns dabei. Amen

 

Lesung: Jes 40, 6 – 8                           Evangelium: Lk 2, 33 – 35

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Di. 10.9.2024 Begräbnispredigt für Hr. Alois Schalhaas (Pfarrer Hans Lagler)

 

Geschätzte Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!

Liebe Geschwister, Verwandte, Patenkinder, Nachbarn, Arbeitskollegen, Freunde und Bekannte von Herrn Schalhaas!

Geschätzte Mitglieder des Hegeringes Steinakirchen!

Liebe Ortsgemeinschaft von Stetten!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Der große spanische Maler Pablo Picasso war ein aufmerksamer Beobachter. Bei vielen seiner Zeitgenossen musste er leider eine im Grunde traurige Feststellung machen: „Alle Menschen werden als einzigartige Originale geboren, doch die meisten sterben als schlechte Kopien.“ Da kann ich nur drauf sagen: Lieber Herr Picasso, sie haben leider in Steinakirchen unseren Schalhaas Lois nicht kennen gelernt, denn er ist als Original geboren und auch als einzigartiges Original in die Ewigkeit hinüber gegangen. Gerne darf ich den Gedanken wiederholen, mit dem ihr das Foto und somit die Lebensgeschichte eures Vater und Opas umschrieben habt: Du warst ein Unikat bis zu deinem letzten Atemzug, unvergleichlich und unmöglich zu kopieren.

 

Herr Alois Schalhaas wurde am 26. Februar 1933 in Loising geboren.  Seine Rosa und Franz Schalhaas schenkten ihm und vier anderen Kindern das Leben. Der erste Weg seines Lebens führte ihn zwei Tage später also am 28. Februar 1933 hier in unsere Pfarrkirche zum Sakrament der Taufe. Heute sind wir in unserem Gotteshaus beisammen um Herrn Schalhaas auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es lieben über 91 Jahre dazwischen, die von der Sorge um seine Familie, seinem Beruf, der Landwirtschaft, der Jagd, seines Hobbies und der Geselligkeit gewidmet waren. Heute wie damals leuchten seine Tauf- und seine Erstkommunionkerze.

 

 

 

Ein großer Tag seiner Kindheit war mitten im Zweiten Weltkrieg, denn am 13. Juni 1943 konnte Firmung gefeiert werden. Sein Schulweg war abenteuerlich, denn er erzählte immer wieder von den Tieffliegerangriffen zu Kriegsende.

 

Alois lernte seine Gattin Anna Dorninger aus Stetten kennen, die er am 7. Februar 1961 hier in unserer Pfarrkirche heiratete. Vier Kinder erblickten das Licht der Welt: Alois, Elisabeth, Gerhard und Manfred. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch acht Enkel und vier Urenkel zur Familie.

 

Herr Schalhaas war als Nebenerwerbslandwirt tätig. Er war 30 Jahre bei der Post in Wien beschäftigt und hatte immer Nachtschicht. Unser Verstorbener war ein Mann voller zukunftsweisender Ideen: Er baute schon 1965 eine Zentralheizung für sein Haus. Er war einer der ersten in Stetten, der ein Auto hatte und auch einen Fernseher besaß. Er machte mit seiner Familie Ausflüge in ganz Österreich, die den Kindern bis heute in guter Erinnerung sind. Ein großer Rückschlag war es aber als 1975 das Wirtschaftsgebäude abbrannte. Es wurde mit viel persönlichen Einsatz wieder aufgebaut.

 

In der Pension hat Lois gerne mit Holz gebastelt. Seine Leiterwägen und auch die über 50 Ratschen, die er für die Pfarre gemacht hat, waren einzigartig. Er hat für das Rote-Kreuz Sitzgarnituren hergestellt und sogar für seine Gattin Anna hat er ein Begräbniskreuz vorbereitet, das heute auch für ihn selber verwendet wird.

 

Alois war für uns alle ein echtes Original. Dies war manchmal für seine Gattin und seine Familie leider auch schwer zu verkraften. Ein Beispiel: Er hatte 1973 eine schwere Magenoperation. Der Arzt riet ihm damals jeden Tag zwei Achterl Wein zu trinken. Alois hat diesen ärztlichen Rat sehr genau und gewissenhaft befolgt. Es könnte aber sein, dass wir heute nach dieser Berechnung 2 Achterl Wein am Tag vom ältesten Mann der Welt Abschied nehmen müssen.

 

 

 

Einmal war ich bei ihm eingeladen um Ratschen abzuholen. Er lud mich in sein Jagdstüberl ein und wir tranken einen „Schnapper“ wie er gerne sagte. Naja, der Alois hatte innerhalb einer Stunde den ärztlichen Befehl von damals gleich für mehrere Tage erfüllt.

 

So verging die Zeit. Alois trug wesentlich zur Ortskernbelebung in Steinakirchen bei, denn er war in unseren Gasthäusern ein gern gesehener Besuch. Wenn man ihn fragte, wie geht es dir, dann meinte er „alles karosho“ alles ist ausgezeichnet.

 

In den letzten Jahren machten sich aber die Sorgen des Alters bemerkbar. Pfleger Thomas war sein guter Betreuer, denn er liebevoll seinen Sterbebegleiter nannte. Er unternahm mit ihm kleine Ausflüge und fuhr mit ihm nach Köchling ins Gasthaus Bruckner, wo schon Freunde auf ihn warteten.

 

Von der Pfarre durften wir ihm zu den hohen Feiertagen die heilige Kommunion bringen. Nach dem gemeinsamen Gebet war immer auch Zeit seine Witze zu hören und gemütlich zu plaudern. Nun kam sein Tod für uns alle doch plötzlich, aber auch dieser letzte Weg ist ein Teil des Lebens.

 

Im Evangelium hörten wir heute zwei Gleichnisse; eines aus der Lebenswelt eines Mannes und eines aus dem Alltag einer Frau zur Zeit Jesu. Das Leben soll wachsen und reifen wie ein Senfkorn. Im Laufe der Jahrzehnte konnte Alois großes bewirken.

 

 

Das Reich Gottes ist wie das Mischen von Mehl mit Sauerteig. Alois hat seine Talente in vielfacher Weise in unseren Alltag eingebracht. Vergelts Gott dafür.  (Lk 13,18 ff.)

 

„Alle Menschen werden als einzigartige Originale geboren, doch die meisten sterben als schlechte Kopien“, so stellt der Maler Pablo Picasso fest. Es gibt aber auch das Gegenteil. Die große Zahl der Heiligen sind Zeit ihres Lebens Originale geblieben.

 

Wir müssen heute von einem Steinakirchner Original Abschied nehmen, denn wir legen das Leben von Herrn Alois Schalhaas in die Hände Gottes. Gott möge ihn nun mit der Freude des ewigen Lebens beschenken. Amen

Lesung:    Apg 6, 8 – 10                     Evangelium:     Lk 13, 18 – 21

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fr. 6.9.2024 Begräbnispredigt für Frau Maria Resch (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzter Herr Resch, lieber Jack!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder und Enkel!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Nachbarn, Freunde und Bekannte der Verstorbenen!

Liebe Mitglieder des Alpenvereins der Ortsgruppen Wieselburg und Steinakirchen!

Geschätzte Mitglieder des Kirchenchores und des Kirchenorchesters von Steinakirchen!

Liebe Lehrerkolleginnen und Kollegen!

Geschätzte ehemalige Schülerinnen und Schüler von Frau Fachlehrer Resch!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Die Botschaft der Bibel ist faszinierend, denn unser Herr Jesus Christus wollte seinen Jüngern und damit auch uns eine klare Richtung für das Leben mitgeben: Wenn jemand mich liebt, wird er, wird sie an meinem Wort festhalten, so sagt er im Johannesevangelium. (Joh 14,23) Aus dieser Aussage können wir heraushören, wie wichtig es ist, in den Worten und Taten des Herrn Halt zu finden.

 

Dr. Reinhold Stecher, Altbischof von Innsbruck und begeisterter Bergwanderer, erzählt im Blick auf diese Bibelstelle aus seinem Leben:

Ich denke da an eine Bergtour zurück, die ich allein niemals unternommen hätte. Aber ich kam mit einem Bergführer zusammen, der für mich ein so absolutes Vertrauen erweckte, dass ich mich mit ihm zu dieser Tour entschloss. Er hat mich ans Seil genommen und ist mir vorausgegangen. Ich habe ihm genau zugeschaut, Griff für Griff, Felsvorsprung für Felsvorsprung. Da hinauf gab es keinen Weg, weder auf der Karte noch in der Natur. Diesem Bergführer habe ich vertraut, ihm habe ich genau zugeschaut, mit ihm war ich durch das Seil verbunden. Ohne ihn wär ich nie auf diesen Berg gekommen – so schreibt Altbischof Stecher in seinen Lebenserinnerungen. Zusammenfassend stellt er fest: Viele Wege führen zu Gott einer geht über die Berge. Dieser Gedanke war ihm Herzen von Frau Maria Resch tief verankert. Sie war so oft in den Bergen unterwegs, manchmal in einer Gruppen oder auch alleine. Griff für Griff, Felsvorsprung für Felsvorsprung – alles gut uns sicher von Maria durchdacht auf dem Weg zum Gipfelkreuz.

 

 

Blicken wir gemeinsam auf ihre Lebensgeschichte zurück, die ja auch einer Bergwanderung gleicht: Sie wurde am 21. September 1952 in Scheibbs geboren. Ihre Eltern hießen Maria und Alfred Wochian. In der Pfarrkirche von Gresten empfing sie am 5. Oktober 1952 das Sakrament der Taufe. Ihr wurden die Namen Maria Hedwig gegeben. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 19. Juni 1965, denn da erhielt sie in Neuhaus am Ötscher das Sakrament der Firmung.

 

Nach der Volks- und Hauptschule in Gresten maturierte sie am Gymnasium in Scheibbs. Die Ausbildung als Lehrerin für Mathematik und Musik absolvierte sie in Wien. Maria unterrichtete zuerst in ihrem Heimatort Gresten und dann 36 Jahre an der Hauptschule in Steinakirchen. Sie hat also Generationen von Schülerinnen und Schülern unterrichtet. Die Leidenschaft für Sport wurde ihr im Laufe der Jahre immer wichtiger. Sie konnte viele junge Menschen für das Klettern und für Volleyball begeistern und sie hat viele Schikurse organisiert.

 

In unsere Pfarrgemeinde brachte Maria ihre Talente besonders im Bereich der Kirchenmusik ein. Sie spielte Cello im Orchester und sie war auch viele Jahre Mitglied im Kirchenchor. Vergelts Gott dafür.

 

Maria lernte ihren Gatten Jack kennen. Am 21. August 1976 konnte in der kleinen Wallfahrtskirche Maria Seesal bei Ybbsitz Hochzeit gefeiert werden. Drei Kinder erblickten das Licht der Welt: Elisabeth, Andreas und Annemarie. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 6 Enkel dazu. So vergingen die Jahre und Jahrzehnte im Leben von Frau Resch.

 

Der plötzliche Tod von Maria macht uns alle betroffen. Wir spüren wie kostbar und zugleich zerbrechlich unser irdisches Leben ist. Die Trauer um Maria wird von einem wichtigen Gedanken des christlichen Glaubens erhellt, denn unser Todestag auf Erden ist zugleich der Geburtstag für den Himmel. Jesus erklärt uns dies in diesem rätselhaften Wort: Ihr kennt weder den Tag noch die Stunde, wann der Herr kommt. (Mt 24, 44)

 

Christ sein heißt also mit dem Herrn verbunden zu sein, auf ihn zu schauen, ihn als Vorbild zu nehmen. Wenn ich mich an seinem Wort festhalte, dann führt er mich ans Ziel meiner Lebenswanderung, hinein in die Ewigkeit. Manch steile Wand wird Griff für Griff zu bewältigen sein, manch blühende Almwiese werden wir fröhlich durchwandern.

 

So vertrauen wir Licht und Schatten der Lebensgeschichte von Maria der Güte und Barmherzigkeit Gottes an. Viele Wege führen zu Gott, einer führt über die Berge. Amen

 

Lesung:    Koh 3                               Evangelium:     Mt 24, 43 – 44

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Do. 29.8.2024 Begräbnispredigt für Frau Christine Kainz (Pfarrer Hans Lagler)

Liebe Trauerfamilien!

Geschätzte Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel von Frau Kainz!

Liebe Verwandte, Patenkinder, Freunde, Schulkameraden, Bekannte, Nachbarn und Lehrerkolleginnen!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Uns ist wahrscheinlich viel zu wenig bewusst wie sehr unsere alltägliche Sprache von biblischen Begriffen und Redewendungen beeinflusst ist. Mit einem Beispiel möchte ich diesen Gedanken näher erklären: Wenn wir vom plötzlichen Tod eines lieben Menschen überrascht werden, dann wird von einer Hiobsbotschaft gesprochen.

 

Mit diesem Begriff “Hiobsbotschaft” greifen wir auf den Namen eines Mannes der Bibel zurück. Im Alten Testament wird in einer Lehrerzählung geschildert, wie eine Person namens Hiob alles verliert. Ein Diener nach dem andern bringt ihm eine schreckliche Nachricht: Deine Ernte ist vernichtet, beim Einsturz eines Hauses sind alle deine Kinder umgekommen und dann wird er selber noch schwer krank. Als Ijob das alles hört ist er zurecht fassungslos. Er denkt lange nach und ringt sich zu einem gewaltigen Glaubensbekenntnis durch: Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, gelobt sei der Name des Herrn. (Ijob 1,22)

 

Wir alle müssen erst mit dieser Hiobsbotschaft fertig werden, dass Frau Christine Kainz nicht mehr am Leben ist. Ihr plötzlicher Tod macht uns alle betroffen.

 

Christl wurde am 1. März 1951 in Stritzling geboren. Sie war das erste von drei Kindern ihrer Eltern Christine und Franz Resch. Einer der ersten Wege ihres Lebens führte sie am 17. März 1951 in unsere Pfarrkirche von Steinakirchen, denn an diesem Tag erhielt sie das Sakrament der Taufe. Heute sind wir in unserem Gotteshaus beisammen um Frau Lehrerin Kainz auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Es liegen 73 Jahre dazwischen die von der Sorge um ihre Familie und den vielen Jahren des Schuldienstes geprägt waren.

 

Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 11. Juni 1962, denn da erhielt sie in Linz das Sakrament der Firmung. Nach der Schulzeit in Steinakirchen und Scheibbs absolvierte sie in Krems die Ausbildung zur Volksschullehrerin. Diese Jahre an der Donau sollten auch ihr privates Leben entscheiden, denn sie lernte dort ihren zukünftigen Gatten Willi kennen, den sie am 27. Juli 1974 in der Wallfahrtskirchen Plankenstein heiratete. Meine letzte bewusste Begegnung mit Christl war als ich mit ihr Ende Juli über dieses Fest der Goldenen Hochzeit sprach.

 

Vier Kinder erblickten das Licht der Welt: Claudia, Michael, Barbara und Agnes. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 7 Enkel und ein Urenkerl zur Familie.

 

Ihre schulische Laufbahn führte sie nach Reinsberg und Purgstall. Viele Jahre unterrichtete sie in Steinakirchen an unserer Volksschule. Für mich es immer hochinteressant. Wenn bei Klassentreffen über die eigene Schulzeit gesprochen wird, erzählen die meisten nicht was unterrichtet wurde, sondern wie unterrichtet wurde. Die Persönlichkeit einer Lehrerin, eines Lehrers prägt auf intensive Weise gerade in der Volksschulzeit jedes Kind. In diesem Beruf konnte sich Christl voll entfalten. Das war ihre Berufung. Vergelts Gott dafür.

 

Gemeinsam mit ihrem Gatten wurde in der Bischof-Zak-Straße in Steinakirchen ein Haus gebaut. Als die Enkelkinder eintrafen, hat sie sich für sie viel Zeit genommen und gemeinsam mit ihnen gekocht, vorgelesen, gespielt und Ausflüge unternommen. Die Pflege ihres Gartens war ihr sehr wichtig, da fand sie innere Ruhe und Erholung. Klassische Konzerte und bildende Kunst machten ihr große Freude

 

Frau Kainz war an Menschen, Politik, Religion und modernen Technologien sehr interessiert. Sie hatte für mich eine große Gabe, die vielen Zeitgenossen leider oft auch mir fehlt. Sie konnte zuhören, denn Christl machte nie ein Aufsehen um ihre Person.

 

Als sich bei ihrem Gatten große gesundheitliche Probleme bemerkbar machten, entfaltete sie sich zur sorgsamen Krankenschwester. Nach dem Tod von Willi wurde es um Christl ruhiger. Sie schätze dies, denn sie wollte anderen nie zur Last fallen.

 

Namens der Pfarre danke ich ihr für die Treue im Glauben. Gerne hat sie immer wieder die heiligen Messen an Wochentagen mitgefeiert. Unsere Verstorbene war einige Zeit Mitglied beim Kirchenchor, beim Roten Kreuz und sie war auch im Hospiz Melk aktiv.

 

Ihr plötzlicher Tod lässt viele Fragen offen, aber ihr Ableben geschah so wie Christl in letzter Zeit gelebt hat. Ganz still und verborgen wurde ihr irdisches Leben in das ewige gewandelt. Niemand hat davon etwas mitbekommen.

 

Christl ist nun von allen irdischen Sorgen befreit. Gott möge sie mit der Freude des ewigen Lebens beschenken. Amen

Lesung: Jes 40, 6- 8                                    Evangelium: Joh 11, 19 – 25