So. 5.10.2025 Gott feiern an diesem Tag (Pfarrer Hans Lagler)

Festlich versammelte Gottesdienstgemeinde!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Einer der berühmtesten Künstler der Menschheit wurde vor genau 550 Jahren geboren. Die Rede ist vom Italiener Michaelangelo Bounarotti. Sollte dieser Namen vielleicht jemand unbekannt sein, dann möchte ich Sie gerne darauf hinweisen, dass Sie sicherlich einige seiner Werke kennen.

 

Als Mann im reifen Lebensalter wurde er mit der Ausmalung der Sixtischen Kapelle beauftragt. Es galt 500 Quadratmeter mit Bildern aus dem Alten Testament zu gestalten. Die bekannteste Darstellung hat sogar im Gotteslob Platz gefunden.

 

Es geht um die Schöpfung des Menschen. Der Finger von Gott Vater und des Adam berühren sich fast. Es wird damit eine Grundhaltung des Menschen beschrieben. Wir sind eingeladen nach dem Geheimnis Gottes Ausschau zu halten. Mit der Zeit kann es vorkommen, dass wir Menschen unseren Zeigefinger woanders hinhalten. Der Finger Gottes bleibt aber immer liebevoll auf uns Menschen gerichtet.

 

Diese Gefahr der Nachlässigkeit und der Trägheit beschreibt heute der Apostel Paulus in einem Brief an seinen Schüler Timotheus. Er hat sich voll Eifer um das Evangelium bemüht, aber dann wird er doch mit der Zeit träge und mutlos. Sein Zeigefinger, der auf Gott ausgerichtet war, sinkt zu Boden. Aus diesem Grund ermutigt ihn sein Lehrmeister: Entfache in dir die Gnade Gottes wieder, denn Gott hat die nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Liebe, der Kraft und der Besonnenheit. (2 Tim 1,6 ff)

 

 

Gleichen Sie und ich nicht immer wieder diesem Schüler Timotheus? Sehr oft ist die Gefahr da, den Blick auf Gott und den Nächsten zu verlieren und nur mehr sich selbst zu sehen. Aus diesem Grund hat

sich der Pfarrgemeinderat für uns alle ein großartiges Jahresthema einfallen lassen. Es heißt: „Gott feiern“.

 

Es ist damit gemeint, dass wir wieder neu nach dem Geheimnis Gottes Ausschau halten in der Vielfalt der Möglichkeiten. Der bewusste Empfang der Sakramente der Kirche, das persönliche Gebet und die Sorge um Menschen in Not helfen uns dabei Gott zu feiern.

 

Beim Thema „Gott feiern“ gilt es gerade unsere Kirchenmusik in den Mittelpunkt zu stellen. Die Vielfalt der Einzelpersonen, der verschiedenen Gruppen und Chöre, die im Laufe eines Jahres bei uns musizieren ist für mich immer ein Erlebnis und hilft uns alle Gott zu feiern.

 

Unser Kirchenchor hat dafür ein besonders Lied: Es heißt vom Text her: Kommt kommt ihre Freunde, komm allherbei. Hebt eure Stimme so gut es jeder mag, zu feiern zu feiern Gott an diesem Tag.

 

Dieses Jahresthema „Gott feiern“ möge uns die Kraft geben unseren Zeigefinger wieder neu auf Gott auszurichten, damit wir zugleich aus dieser Glaubenshaltung heilend helfend auf die Nöte und Sorgen der Welt hinweisen können.

 

Dieser Dienst an den Menschen ist mühsam und geschieht vielfach ohne Dank und Anerkennungsurkunde. Eine solche Erfahrung macht uns aber zugleich unabhängig vom Lob oder der Kritik der Mitmenschen. Das ist auch ein wichtiger Hintergrund für das Thema „Gott feiern“, wo wir unseren Zeigefinger und damit unser Leben neu auf Gott orientieren.

 

Jesus hat recht wenn er über diesen wichtigen Auftrag, der uns allen anvertraut ist ganz nüchtern sagt: Wir sind nur unnütze Knechte und Mägde. Wir haben nur unsere Schuldigkeit getan. (Lk 17, 10) Amen

 

Lesung: 2 Tim 1,6-8.13-14 Evangelium: Lk 17, 5- 10