So. 7.9.2025 Glaube ist Beziehung (Pfarrer Hans Lagler)
Schwestern und Brüder in Christus!
Die christliche Sicht auf das Geheimnis Gottes lässt sich mit drei Wörtern zusammenfassen: Glaube ist Beziehung. Was meine ich damit? Es gilt mit Herz und Verstand die Gegenwart des Schöpfers des Himmels und der Erde zu erkennen und auf seine Liebe zu antworten.
Mit dem 1. September haben die christlichen Kirchen den Schöpfungsmonat begonnen. Diese Zeit reicht bis zum Gedenktag des heiligen Franz von Assisi. Es soll uns in dieser Zeit wieder neu bewusst werden, dass gerade im Geheimnis der Natur die Gegenwart Gottes erfahren werden kann. Gott drängt sich dabei nicht auf sondern er wartet, bis wir die Augen unseres Herzens öffnen. Da steht man dann in aller Stille am Hochkogel oder beim Gipfelkreuz des Ötschers und fragt sich wie es heute im Buch der Weisheit steht: Welcher Mensch kann Gottes plan erkennen? (Weish 9, 13)
Nutzen Sie bitte den Herbst um Wanderungen zu machen und dabei zu staunen. Unsere herrliche Mostviertler Landschaft lädt herzlich dazu ein. Haben sie auch Liedtexte mit: Auf einem Berggipfel „Großer Gott wir loben dich zu singen“ oder „Du großer Gott wenn ich die Welt betrachte“ berührt jedes Herz.
Glaube ist Beziehung. Der Schöpfer des Himmels und der Erde hat es uns leicht gemacht, seine Botschaft zu verstehen. In seinem Sohn Jesus Christus ist er uns nämlich ganz nahe gekommen.
Auf meinem Schreibtisch liegt derzeit ein Jesusbild, das mir sehr wichtig ist. Es zeigt den Herrn wie er voller Wertschätzung einen jungen Mann umarmt. Diese Zuneigung bringt er uns allen entgegen und wir sind eingeladen auf seine Nähe zu antworten. Gerne gebe ich dieses Bild durch die Reihen und es liegen auch einige Kopien bei den Kirchenausgängen auf, damit sie es mitnehmen können.
Diese Zuneigung ist nicht selbstverständlich. Der Messias möchte durch sein Evangelium und die sieben Sakramente eine Beziehung zu uns aufbauen und uns so seine Nähe erfahren lassen. Bin ich dazu überhaupt bereit mit ihm in Verbindung zu treten ohne dass dies mir vor anderen Leuten peinlich ist?
Es gilt daher gerade in guten Zeiten die Nähe des Herrn zu suchen und mit ihm verbunden zu sein. Mit ihm vertraut zu sein ist deshalb so wichtig, weil oft von einer Sekunde auf die andere Momente in unserem Leben hereinbrechen, die uns die Geschehen der Karwoche am eigenen Leib spüren lassen. Dies deutet Jesus an wenn er zu uns sagt: Wer sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann mein Jünger sein. (Lk 14, 26)
Die heilige Messe beginnt mit einem Ruf der aus der frühen Kirche stammt. Herr erbarme dich. Dieser Gedanke erinnert uns eigentlich an eine Epoche wo man andauernd um die Gnade des Königs flehen musste. Dies entspricht aber nicht dem biblischen Gottesbild.
Ein Priesterkollege verwendet daher immer wieder die Bitte an Jesus: Herr umarme mich, Christus umarme mich. Herr umarme mich. Ich werde in Zukunft die diese Worte immer wieder am Beginn der heiligen Messe verwenden.
Wenn wir mitsammen Gottesdienst feiern, kommen wir zu Jesus, mit dem was uns bewegt. Gerade wenn uns die Beziehung zu ihm wichtig ist, dann bitten wir ihn Herr umarme mich, wenn ich Sorgen habe, wenn ich traurig bin oder auch mein Glück mit dir teilen möchte.
Glaube ist Beziehung. Auf die Schöpfermacht Gottes gilt es zu antworten durch das Staunen über die Schönheit der Natur.
Glaube ist Beziehung. Jesus kommt dir voll Liebe entgegen und möchte dich umarmen. Dieses schöne Bild zeigt es dir. Amen
Lesung: Weish 9, 13 – 19 Evangelium: Lk 14, 25 – 33


