So. 31.8..2025 Dankesworte – Abschied (Kaplan Sojan Thomas)

 

Jeder Anfang ist nie leicht – und ein Abschied ist oft genauso schwer.  Doch das Leben kennt beides: Aufbrechen und Zurücklassen, Beginnen und Abschließen.  Und manchmal ist ein Abschied nicht unsere Wahl – sondern unsere Aufgabe.

 

Im Evangelium nach Lukas hören wir auf dem Berg Tabor, wie Petrus zu Jesus sagt:  „Meister, es ist gut, dass wir hier sind.“ Jesus antwortete ihm nicht – aber in der Stille war alles gesagt.  Auch ich möchte heute noch sagen: Es war gut, dass ich hier war. Und ich füge hinzu: Dein Wille geschehe.

 

Heute fällt es mir nicht leicht, Abschied zu nehmen.  Drei Jahre sind vergangen – schnell, aber tief.  Am 19. Oktober 2022 bin ich hierhergekommen –  wie ein neugeborenes Kind, unsicher, mit wenig Deutsch, in einem für mich fremden Land.  Doch ihr wart für mich da. Steinakirchen wurde für mich wie ein Geburtshaus, ein Kindergarten, ein Zuhause. Ein Ort, an dem ich nicht nur lernen durfte –  

sondern auch lieben und lachen, mit euch feiern, beten, wachsen und Teil eurer Gemeinschaft sein durfte.

 

Petrus fragte einst Jesus: „Du weißt, wir haben alles zurückgelassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?“Und Jesus antwortete:  „Jeder, der um meines Namens willen Häuser, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter zurücklässt, wird alles hundertfach wieder bekommen.“ Diese Worte habe ich nicht nur gelesen – ich durfte sie erleben.  Hier, in diesen drei Jahren, habe ich so viele Menschen gefunden,  die mir wie Brüder und Schwestern, wie Mütter und Väter geworden sind.  Ich durfte Nähe und Vertrauen erfahren, Freude, Trost und eine ehrliche Gemeinschaft.  Ihr habt mir geholfen, nicht nur die Sprache und Kultur zu verstehen –  sondern auch das Herz dieser Pfarre.

 

Das Pfarrhaus war für mich nicht nur ein Ort zum Wohnen –  es war wirklich ein Zuhause. Ein Haus mit Vater, Mutter und Geschwistern.  Wir haben gemeinsam gebetet, gegessen, gearbeitet und gelacht –  aber nie gestritten.  

 

Lieber Pfarrer, heute möchte ich dir einfach von Herzen Danke sagen. Denn für mich warst du viel mehr als nur Vorgesetzter oder Begleiter.

Im Dienst warst du mein Chef – mit Klarheit, Vertrauen und Geduld.  Im Gebet warst du mir ein Vorbild – fest verwurzelt im Glauben.   Viele Male habe ich dich ganz still vor dem Altar sitzen, verbunden mit Gott, gesehen.  Im Alltag warst du wie ein Bruder – humorvoll, ehrlich, offen.  Und ja – wenn wir eingeladen waren und du vielleicht ein Glas Wein zu viel hattest,  dann war ich dein verlässlicher Chauffeur. In der Küche, am Tisch – da waren wir manchmal wie zwei Buben,  die miteinander lachen, scherzen und das Leben teilen.  Aber am tiefsten berührt hat mich,  dass du für mich wie ein Vater warst –  besonders in Momenten, in denen ich krank oder traurig war.  Du warst einfach da. Still, stark, verlässlich. Danke, Herr Pfarrer, für alles, was du für mich warst:  Lehrer, Begleiter, Seelsorger, Freund, Vater.

Jesus hat uns Maria als Mutter gegeben. Und auch hier durfte ich eine Maria als Mutter erleben.  Liebe Maria, Seit dem ersten Tag hast du mich wie einen Sohn aufgenommen.  Du hast gespürt, was ich brauche –  hast für mich gekocht, geputzt, dich um alles gekümmert.  Still, treu und mit einem offenen Herzen.  Maria – du kennst mich, wie ich bin.  Und genau so hast du mich angenommen.  Dafür kann ich nur sagen:  Vergelt’s Gott. Danke – von ganzem Herzen.

 

Danke, liebe Hemma, Thomas und Robert  Ihr wart meine Stärke – meine Flügel.  Ihr habt mich getragen, ermutigt, gestützt.  Danke, dass ihr an meiner Seite wart – mit Herz, mit Verstand, mit Vertrauen.  Ohne viele Worte – aber mit großer Wirkung.  Danke euch von Herzen.

 

Ein ganz besonderer Dank gilt Menschen,  die mich auf meinem Weg hier intensiv begleitet und unterstützt haben:

Meine Deutschkenntnisse konnte ich wesentlich verbessern   dank Herrn Dr. Leo Schadenhofer aus Reinsberg und Frau Ginna Ingrid.  Ihre Geduld, ihre Zeit und ihr Einsatz haben mir Sicherheit und Mut gegeben.

 

Dass ich heute auch mit dem Auto unterwegs sein kann,  

verdanke ich Herrn Willi Kreutner und Herrn Franz Eppsteiner.  Mit eurer Hilfe konnte ich den Führerschein bestehen.  Danke für eure Geduld, eure Zeit, das ihr mir geschenkt habt.

 

Ein herzliches Vergelt’s Gott auch an Frau Grete Strauß,  die mich am Anfang mit  Geduld  in den liturgischen Dienst eingeführt und begleitet hat.

 

Ein besonderer Dank gilt auch Pitzel Poldhi und Zep. Als ich wegen Nierensteinen zweimal ins Spital nach St. Pölten musste, wart ihr einfach da – den ganzen Tag, draußen wartet, still und treu.  Diese Nähe, diese Freundschaft war für mich unvorstellbar – und unvergesslich. Solche Momente kann man nicht mit Worten beschreiben –  nur mit tiefem Dank im Herzen.

 

Danke an die Ministrantinnen und Ministranten – die Messner den PfarrgemeindeRat, die Religiöslehrerinnen und die Pfarrjugend – ihr wart immer freundlich, hilfsbereit und fröhlich.  Ich danke euch für viele lebendige Begegnungen  und euer Dasein. Ein großer Dank gilt den Vorbeterinnen und Vorbetern,  die mich besonders bei Begräbnissen verlässlich unterstützt haben.

 

Liebe Sportfreunde, es war mir eine große Freude, jeden Donnerstag im Winter mit euch Sport zu treiben.  Das Alter spielte keine Rolle – der Spaß, die Bewegung und das Miteinander standen im Vordergrund.  Einige von euch sind heute hier – das freut mich sehr.  Danke euch allen für die schöne gemeinsame Zeit und die Freundschaft!

Glosman Pöldhi und Rosi Glais– ihr wart für mich ganz besondere Freundinnen.  Nach der 10-Uhr-Messe war es fast wie ein kleines Ritual: Rosi und ich – wir haben uns immer getroffen, gesprochen und gelacht.  Danke, meine lieben Freundinnen, für eure Nähe, euer offenes Herz. Ihr habt mir sehr viel bedeutet – und werdet immer einen Platz in meinem Herzen haben.

Danke an alle, die heute die Agape vorbereitet haben –  

für eure Zeit, euren Einsatz und die liebevolle Gestaltung.  

 

Danke an die Landlpfeifer und den Herren Josef Resch für die musikalische Begleitung dieser Abschiedsmesse.  

 

Ich bin für all diese Menschen – und für euch alle – von Herzen dankbar.  Ich danke euch allen:  für jede Begegnung, jedes Lächeln, jede Geduld, jede Form von Unterstützung.  Danke an die Familien, die Kinder, die Jugendlichen, die Älteren –  einfach an alle, die mit mir diesen Weg gegangen sind.  Eure Liebe zur Pfarre und zur Kirche ist beeindruckend und faszinierend.  Sie hat  mir gezeigt,  was gelebter Glaube und echte Gemeinschaft bedeuten. Ich durfte vieles lernen – in der Sprache, im Glauben, im Leben.  Aber das Wichtigste war:  Ich durfte erfahren, was es heißt, angenommen und getragen zu werden.  Ich war hier nie ein Fremder, nie ein Ausländer –  sondern ein Teil eurer Familie.  Danke für euer Herz. 

 

Gestern bin ich noch einmal meine letzte Runde um den Friedhof gegangen.  An einem Grabstein las ich einen Satz, der mich tief berührt hat:  „Das Leben ist begrenzt – doch die Erinnerung ist unendlich.“

Wie wahr.  Heute endet mein Weg in Steinakirchen –  aber nicht das, was uns verbindet.  Was wir einander an Liebe, Zeit, Glaube und Nähe geschenkt haben,  das bleibt – in unseren Herzen,  im gemeinsamen Gebet,  im stillen Erinnern. Jetzt ist die Zeit gekommen, weiterzugehen. Doch ein Stück Steinakirchen nehme ich mit in meinem Herzen –  und ich hoffe, auch ein kleines Stück von mir bleibt bei euch. Ich gehe mit einem dankbaren Herzen –  reich beschenkt durch so viele Begegnungen und Erfahrungen,  voller Erinnerungen, die ich nie vergessen werde.

Und ich lade euch alle herzlich ein:  Besucht mich einmal in Prinzersdorf –  ich würde mich sehr freuen, euch wiederzusehen!  Ihr seid jederzeit willkommen. Gott segne euch alle –  und begleitet mich bitte weiterhin im Gebet.

Nochmals Dankeschön – und Vergelt’s Gott für alles!