Do. 14.08.2025 Begräbnispredigt für Hr. Karl Pöttinger (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Pöttinger, Liebe Maria!

Liebe Kinder, Enkel, Eltern, Verwandte, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Schulkameraden und Nachbarn des Verstorbenen!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Einer der größten Heiligen der Christenheit ist der heilige Bischof Augustinus. Sein Gedenktag steht am 28. August am Kalender. Obwohl er schon vor rund 1500 Jahren lebte, sind viele seiner Gedanken zeitlos und haben auch für uns heute eine große Aussagekraft.

 

Als er spürt, dass für ihn der Tod immer näher kommt, schreibt er folgenden Sinnspruch nieder: “Ihr, die ihr mich liebt, schaut nicht so sehr auf das Leben das ich beende, sondern freut euch mit mir über das Leben, das ich mit dem Tod beginnen darf.”

 

Der heutige Begräbnistag lädt uns ein bewusst in zwei Richtungen zu blicken. Einerseits schauen wir nochmals zurück und stellen die bewegte Lebensgeschichte von Herrn Karl Pöttinger, den wir liebevoll alle Charly nennen durften in den Mittelpunkt, andererseits lässt uns so ein Moment auch ganz persönlich über die Fragen nachdenken, was uns nach dem Tod erwarten wird.

 

Ihr, die ihr mich liebt, schaut nicht so sehr auf das Leben das ich beende, sondern freut euch mit mir über das Leben, das ich mit dem Tod beginne.” Ein Blick zurück soll uns nun zuerst begleiten:

 

Charly wurde am 30. Juli 1966 in Braunau im Innviertel geboren und wenige Tage später am 11. August getauft. Mit seinen zwei Geschwistern

ist er in Altheim aufgewachsen. Nach der Pflichtschulzeit erlernte er die Berufe Molker und Käser in der Molkereigenossenschaft Geinberg. Seine Ausbildung setzte er in Rotholz in Tirol und in Wolfpassing fort. Hier bei uns lernte er seine zukünftige Gattin Maria kennen. Am Tag der Meisterprüfung kam sozusagen sein erstes Meisterstück Daniel auf die Welt.

 

Hier in dieser Kirche konnte am 1. Juni 1996 Hochzeit gefeiert werden.

Mit den Kindern Markus und Kerstin war dann die Familie komplett. Heute gehören auch die Enkelkinder David und Nina zur Familie.

 

Die Übersiedlung nach Ochsenbach brachte es mit sich, dass sich Charly beruflich ganz neu orientieren musste. Er war jetzt viele Jahre in Kröllendorf beschäftigt, wo er bei der Firma Austria Juice seit 2001 Produktionsleiter und seit 2022 Betriebsleiter war.

 

In den letzten Jahren begleiten ihn leider gesundheitliche Sorgen, die im Laufe der Zeit immer größer wurden. Sein plötzlicher Tod macht uns alle betroffen.

 

Jetzt gilt es – wie es uns der heilige Augustinus beschreibt – in die Zukunft zu blicken. In der Bibel werden auf diese wichtigen Fragen Antworten gegeben, denn Gott hat mit uns großartiges vor. Er beschenkt uns wie der Apostel Paulus uns mitteilt mit dem was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehört, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist, das Große das Gott jenen bereitet hat, die ihn lieben. (1 Kor 2, 9) Er meint damit das ewige Leben, wo wir von allen irdischen Sorgen und Fehlern befreit sein werden.

 

Eine fast lustige Gedankenspielerei klingt im Evangelium für den heutigen Tag an. Jesus wird in eine Grundsatzdiskussion über das ewige Leben verwickelt. Immer wieder ist die Gefahr da, dass wir über den Himmel all zu menschlich denken, so wie dieses erfundene Beispiel einer Frau, die mit sieben Brüder verheiratet war. Jesus erklärt uns, dass wir nach unserem Tod den Engeln gleich sein werden. Gott ist nicht ein Gott von Toten, sondern der Gott der Lebenden. (Mt 22,32) Für ihn sind alle lebendig, auch wenn sie für diese Welt gestorben sind. Das ist eine der Kernaussagen unseres christlichen Glaubens.

 

„Schaut nicht so sehr auf das Leben das ich beende, sondern freut euch mit mir über das Leben, das ich mit dem Tod beginnen darf, so beschreibt der heilige Augustinus sein Lebensende.” In Dankbarkeit aber auch in Trauer sind wir hier in der Pfarrkirche beisammen um von Charly – Herrn Karl Pöttinger Abschied zu nehmen. Der Schöpfer des Himmels und der Erde möge ihn mit der Freude des ewigen Lebens beschenken, denn für ihn sind alle lebendig. Amen

Lesung: 1 Kor 2, 1 – 9 Evangelium: Mt 22, 23 – 33