So. 03.08.2025 18. Sonntag im Jahreskreis (Kaplan Sojan Thomas)
Die Sommerzeit neigt sich dem Ende zu. Viele Menschen genießen die letzten Sommertage mit vielen Aktivitäten. Doch nehmen sie sich auch Zeit, auf Gottes Wort zu hören oder über ihr Leben nachzudenken? Die Lesungen dieses Sonntags laden uns ein, genau das zu tun. Sie sprechen über ein Thema, das uns alle betrifft: die Vergänglichkeit des Lebens und die Frage, was im Leben wirklich zählt.
“ Was bleibt am Ende von all unserer Mühe, von Arbeit, Besitz, Erfolgen? Alles, was wir im Leben anhäufen, müssen wir zurücklassen. Und wir wissen nicht, was danach mit unseren Dingen passiert. Diese Gedanken können traurig machen. Sie können uns sogar den Schlaf rauben. Auch in der Nacht drehen sich viele Gedanken um Sorgen, Ängsten und Befürchtungen:
Reicht mein Geld? Was wird aus meiner Familie? Wie lange kann ich gesund bleiben? Wer wird sich später um mich kümmern? Die Bibel verdrängt diese Sorgen nicht. Aber sie zeigt einen anderen Weg, wie wir mit ihnen umgehen können.
Der Apostel Paulus sagt im Kolosserbrief: „Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische.“ Das heißt nicht, dass wir das Leben auf dieser Welt gering achten sollen. Aber wir sollen uns nicht von Geld, Besitz oder Erfolg bestimmen lassen. Vieles, was in der Welt wichtig erscheint, ist in Gottes Augen bedeutungslos. Das Ziel ist: innerlich frei zu werden.
Im heutigen Evangelium spricht Jesus ein Gleichnis, das uns mitten ins Herz trifft. Ein Mann hat eine reiche Ernte. So groß, dass seine bisherigen Scheunen nicht mehr ausreichen. Er denkt: „Ich reiße sie ab und baue größere – dann habe ich Ruhe, Sicherheit, Vorrat für viele Jahre!“
Doch Gott sagt: „Du Narr! „Noch in dieser Nacht wird dein Leben von dir zurückgefordert.“
Was war das Problem dieses Mannes?
Nicht der Reichtum an sich. Sondern, dass er nur für sich sammelt. Dass sein Herz verschlossen bleibt – für Gott und für den Nächsten.
Er baut Scheunen, statt Brücken.
Er hortet, statt zu teilen.
Er denkt ans Lagern, nicht ans Leben.
Liebe Gemeinde,
Wie oft geht es auch uns so?
Wir sammeln – Dinge, Sicherheiten, Anerkennung.
Aber wie weit ist dabei unser Herz?
Jesus lädt uns ein, nicht größere Scheunen zu bauen – sondern die Mauern unseres Herzens zu öffnen:
– Für das Gute.
– Für die Liebe.
– Für die Menschen neben mir.
Denn: Was wir teilen, wird nicht weniger – es wird mehr.
Was wir geben, bleibt. Was wir aus Liebe tun, überdauert den Tod.
Vielleicht fragt Jesus dich und mich heute:
– Wem hast du zuletzt dein Herz geöffnet?
– Wo hast du deine „innere Scheune“ zu voll gepackt – mit Sorgen, Egoismus, Misstrauen?
– Wo darf dein Herz weiter werden – für Gott, für andere, für dich selbst?
Liebe Schwestern und Brüder,
bauen wir keine neuen Scheunen – bauen wir einen Raum im Herzen, wo Liebe wohnt, wo Gott willkommen ist,
wo Platz ist für den Nächsten. Denn nicht was wir besitzen, sondern was wir verschenken, macht unser Leben reich. Amen.


