Fr. 30.05.2025 Begräbnispredigt für Hr. Johann Langsenlehner (Pfarrer Hans Lagler)
Liebe Leonie! Geschätzte Mutter von Hans!
Liebe Lebensgefährtin Andrea!
Geschätzte Geschwister, Verwandte, Patenkinder, Verwandte, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Arbeitskollegen und Schulkameraden des Verstorbenen!
Liebe Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Pyhrafeld!
Geschätzte Landwirte, welche mit Holzbauern-Hans im Laufe der Jahre zusammengebarbeitet haben!
Schwestern und Brüder in Christus!
In der vierten Klasse einer Mittelschule war wenige Tage vor Schulschluss die letzte Religionsstunde. In dieser Klasse fühlten sich die meisten Lehrerinnen und Schüler wohl, da eine sehr gute Gemeinschaft das Klima prägte. Alle wussten aber, dass mit der Übergabe des Zeugnisses diese Zeit unwiederbringlich zu Ende gehen wird. Der Religionslehrer wollte daher nochmals allen bewusst werden lassen, wie intensiv und bereichernd die gemeinsamen vier Jahre waren.
Die Schüler bekamen einen weißen Karton auf den Rücken geheftet und die Jugendlichen sollten von Mitschüler zu Mitschüler gehen und ihm einen Dank, einen Segenswunsch oder einfach ein paar nette Worte aufschreiben. Es dauerte nicht lange und die weißen Zettel waren dicht beschrieben. Gemeinsam nahmen die Schüler die Blätter herunter und lasen sie still durch. In den Gesichtern war ein großes Gefühl von Dankbarkeit und Freude über die verschiedenen Mitteilungen zu erkennen. Die Jugendlichen waren überrascht, manche sogar zu Tränen gerührt als sie erfuhren was andere für sie in dieser Abschiedsstunde empfinden und ihnen verdanken.
Heute sind wir in unserer Pfarrkirche zum Begräbnisgottesdienst von Herrn Johann Langsenlehner versammelt. Sein plötzlicher Tod erschüttert uns alle. So vieles hätten wir dem Holzbauern-Hans noch zu sagen, zu danken, oder zu fragen. Unseren persönlichen Dank dürfen wir ihm in unseren Gebeten in die Herrlichkeit des Himmels übermitteln.
Im Johannesevangelium spricht Jesus zu seinen Jüngern und damit auch zu uns: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt der Geist der Wahrheit, er wird euch in die ganze Wahrheit hineinführen. (Joh 16,12) Den endgültigen Sinn und das Ziel unseres Lebens werden wir erst nach unserem Sterben erfahren.
Unser Verstorbener wurde am Allerheiligentag des Jahres 1968 in Amstetten geboren. Der erste Weg seines Lebens führte ihn 10 Tage später zum Sakrament der Taufe in unsere Pfarrkirche. Heute sind wir in unserem Gotteshaus beisammen um Hans auf seinem letzten Weg zu begleiten.
Seine Eltern Johanna und Rupert Langsenlehner schenkten ihm das Leben. Mit seinen Geschwistern Franz, Theresia, Rupert, Leopoldine und Johanna ist der am Haus Holzbauer am Reidlingberg aufgewachsen. Ein großer Tag seiner Kindheit war der 23. Mai 1981, denn da erhielt er in Ybbsitz das Sakrament der Firmung.
Nach den Pflichtschulen in Ferschnitz und Steinakirchen begann er eine Lehre als Landmaschinenmechaniker bei der Firma Glack in Senftenegg. Später arbeitete im elterlichen Betrieb mit und gründete eine Firma, wo er dann Mitgesellschafter war.
Mit seiner Fachkompetenz und seiner großen Einsatzbereitschaft war der Hans weit und breit bekannt. Unzählige landwirtschaftliche Betriebe arbeiteten mit ihm zusammen und schätzen sein Organisationstalent. Hans war immer erreichbar, und er kannte die Leute sogar nach ihren Telefonnummern.
Unser Verstorbener lernte seine Lebensgefährtin Andrea Wazruka aus Euratsfeld kennen und er wurde 2010 Vater seiner Tochter Leonie. Wenn der Hans von dir liebe Leonie erzählte, leuchteten seine Augen ganz besonders.
Neben der Arbeit war ihm die Geselligkeit wichtig, besonders im Kreis seiner großen Familie. Er war gerne unter Menschen und durch seine Kontaktfähigkeit kam er mit vielen Leuten in Berührung.
Oftmals war es ihm aus beruflichen Gründen nicht möglich die Sonntags- und Feiertagsruhe einzuhalten. Da hörte er bei seiner Arbeit die Messe im Radio.
In dieser Abschiedsstunde spüren wir wie zerbrechlich unser Leben ist. Noch vieles hätten wir dem Holzbauern Hans zu sagen, zu danken oder zu fragen. Licht und Schatten seiner fast 57 Lebensjahre vertrauen wir der Güte und der Barmherzigkeit Gottes an. Amen
Lesung: Jes 49, 14 – 15 – Ich vergesse dich nicht. (8. S. im JK, LJ A)
Evangelium: Joh 16, 12 – 15 (6. Woche d. Osterzeit – Mittwoch)