Do. 29.05.2025 Ein Tag des Jubels und des Dankes (Pfarrer Hans Lagler)

Festlich versammelte Gottesdienstgemeinde!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Priester zu sein ist im Grunde sehr sehr einfach und dann doch wieder unbeschreiblich schwer. Lassen sie mich bitte diesen Gegensatz mit zwei Beispielen erklären:

 

Pfarrhaushälterin Maria Hödl kommt von Montag bis Freitag immer um 7.30 Uhr in den Pfarrhof und bereitet für den Herrn Kaplan und für mich ein Frühstück vor. Der Tag beginnt meist mit einer lebenswichtigen Frage: „Was soll ich heute kochen?“ Manchmal gibt es einen Vorschlag oder es erfolgt von mir die sinnreiche und für eine Köchin sehr hilfreiche Antwort: „Dir wird schon was einfallen.“ Maria macht einen Vorschlag und sagt: „Naja dann mach ich heute ein Gulasch.“ – „Ja passt sehr gut“, sagen wir zwei Männer und der Alltag geht los.

 

Dann kann aber folgendes passieren: Die sensiblem Magennerven von Kaplan Sojan und von mir sind auf ein geschmackvolles Gulasch mit einem kühlen Glas Bier eingestellt und dann gibt es auf einmal zum Mittagessen Marillenknödel, denn die waren in der Gefriertruhe und gehören dringend gegessen. Alles kein Problem.

 

Da hat man es als Priester kinderleicht. Für alle Gottesdienste des Jahres sind vom Vatikan Bibelstellen vorbereitet. Ein Seelsorger braucht also nie zu überlegen, welche Gedanken aus der heiligen Schrift nehme ich heute, sondern in allen katholischen Messfeiern auf der ganzen Welt werden die gleichen Texte genommen.

 

Diese Verse, die wir eben gehört haben werden in prächtigen Kathedralen, in kunstvollen Pfarrkirchen, aber auch irgendwo unter einem großen Baum in Afrika und sicherlich auch in streng islamischen Ländern unter Lebensgefahr im Geheimen vorgetragen.

 

Jetzt beginnt aber die große Schwierigkeit, denn manche Sichtweise der Bibel steht in einem krassen Gegensatz zum Denken der Welt. Hören wir nochmals das Tagesgebet: Es hat da geheißen: Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern, denn du hast der Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die Würde unserer Gotteskindschaft neu erstrahlen lassen. Gib dass wir den

Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten, als einen Tag des Jubels und des Dankes.

 

Ist das auch deine und meine Sichtweise? Wir gehen alle auf das Geheimnis des Todes zu und wir wissen, dass wir nur Gast auf Erden sind. Aber kann ich wirklich einmal den Tag meines Todes, als den Tag der persönlichen Auferstehung und Himmelfahrt als einen Tag des Jubels und des Dankes verstehen? Menschen zu begegnen, die eines Todesfall zu verkraften haben zählt zum Aufgabengebiet jedes Seelsorgers. Solche Personen sind zurecht voller Trauer und doch gibt der christliche Glaube eine tröstende Antwort.

 

Wer meint, dass mit dem Tod alles radikal aus ist, kommt nämlich immer mehr unter Druck, denn so vieles im Leben wurde noch nicht erreicht. Mancher möchte noch dieses Urlaubsland besuchen, ein anderer hat das Ziel seinen Grundbesitz zu verdoppeln und auf einmal kommt oft ganz plötzlich der Tag der persönlichen Auferstehung und Himmelfahrt. Für den einen die große Katastrophe für den anderen ein Tag des Jubels und des Dankes, denn nun ich von allen irdischen sorgen befreit.

 

Diese positive Haltung, die heute im Gebet angeklungen ist, verändert nämlich radikal mein Leben. Garant der Hoffnung auf das ewige Leben ist Jesus Christus. Er hat den Tod besiegt und ist 40 Tage seinen Jüngern erschienen. Der Messias kehrt heim in die Herrlichkeit des Vaters um uns dann in der Kraft des Heiligen Geistes nahe zu sein.

 

Wenn diese Sichtweise in unserem Herzen verankert ist, dann prägt uns eine christliche Hoffnung, die unserem Alltag eine innere Leichtigkeit ja sogar Flügel verleiht.

 

Priester sein ist kinderleicht. Es ist von der Kirche vieles vorbereitet um würdig die heilige Messe feiern zu können.

 

Priester sein ist mit großen Schwierigkeiten verbunden, denn die Majestät des Todes stellt alles infrage. Weichen wir bitte diesen wichtigen Fragen nicht aus, denn der Moment unserer persönlichen Auferstehung und Himmelfahrt kommt ja von Tag zu Tag näher auf uns zu. Amen

Lesung: Apg 1, 1 – 11 Evangelium: Lk 24, 46 – 53