Do. 05.06.2025 Begräbnispredigt für Hr. Johann Glösmann (Pfarrer Hans Lagler)

Geschätzte Frau Glösmann! Liebe Rosi!

Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel des Verstorbenen!

Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde, Nachbarn, Schulkameraden und Bekannte!

Liebe ehemaligen Arbeitskollegen vom Lagerhaus!

Geschätzte Mitglieder der Senioren Wolfpassing und des Kirchenchores!

Liebe Ortsgemeinschaft von Wolfpassing!

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Vom großen Musiker Wolfgang Amadeus Mozart ist uns ein reicher Briefwechsel mit seiner Familie erhalten. In einer Nachricht an seinen Vater Leopold Mozart machte sich der Komponist im Alter von nur 31 Jahren Gedanken um den Tod. Er schreibt: “Da der Tod der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich in den letzten Jahren mit diesem wahren und besten Freunde des Menschen vertraut gemacht. Ich lege mich nie zu Bett, ohne zu bedenken, dass ich vielleicht den anderen Tag nicht mehr sein werde. Es wird aber niemand sagen können, dass ich deshalb mürrisch oder traurig wäre. Für diese Glückseligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsche sie von Herzen allen meinen Mitmenschen.” Übrigens Mozart ist schon mit 36 Jahren gestorben.

 

Aus diesem Brief dieses großartigen Komponisten klingt so viel Gelassenheit und Zuversicht im Angesicht des Todes, der jedem irdischen Leben eine Grenze setzt. Viele von ihnen werden den Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi kennen, wo er die Schöpfung mit Schwester Erde oder Bruder Feuer anredet. Knapp vor seinem Lebensende fügt der Heilige eine weitere Strophe hinzu, wo er Gott für den Bruder Tod dankt. „Herr sei gelobt durch unsern Bruder Tod, dem kein Mensch lebend je entrinnen kann.“

 

Wir sind heute versammelt um von Herrn Johann Glösmann Abschied zu nehmen. Um dies verkraften zu können, brauchen wir das Lebensgefühl des Salzburger Musikers Mozart mit seinem Gedanken: Ich lege mich nie zu Bett ohne zu bedenken, dass ich vielleicht am nächsten Tag nicht mehr sein werde.

 

Bruder Tod hat dem irdischen Leben von Hans Glösmann einen Schlusspunkt oder christlich formuliert vollendet. Der erste Weg seines Lebens führte ihm zwei Tage nach seiner Geburt von Wolfpassing zum Sakrament der Taufe in

unserer Pfarrkirche gesetzt. Heute sind wir beisammen um Hans auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen über 88 Jahre dazwischen, die von der Sorge um seine Familie, seinen gesundheitlichen Problemen und einer großen Liebe zur Musik geprägt waren.

 

Ein großer Tag seiner Kindheit war der 27. Mai 1947, denn da konnte Firmung gefeiert werden. Herr Glösmann war mit dem pfarrlichen Leben durch die Jahrzehnte hindurch immer eng verbunden. Gemeinsam mit Frau Maria Raus Augsten leitete er die kath. Jugend von Steinakirchen. Heute habe ich die 92-jährige Frau Raus mit der heiligen Kommunion besucht. Sie erzählte mir, dass sie der Hans auf seinem Motorrad öfters zu Besprechungen mitgenommen hat. Hans war sogar Dekanatsjugendleiter.

 

Die Mitfeier der Gottesdienste in unserer Pfarrkirche war ihm sehr wichtig. Die Freude am Singen konnte er so gut einbringen. Namens der Pfarre danke ich ihm für die über 60-jährige Mitgliedschaft beim Kirchenchor. Als die steile Chorstiege für ihn zu beschwerlich

wurde, beendete er seinen Dienst.

 

Wenn wir jetzt für Herrn Glösmann die heilige Messe feiern und alles was an ihm sterblich ist dann zum Friedhof hinauftragen, hat das aus der Sicht unseres christlichen Glaubens eine tiefe Bedeutung. Ein Begräbnisgottesdienst ist nämlich die Übergabe eines Menschen von der Kirche auf Erden an die Kirche des Himmels. Garant dieser Hoffnung ist für uns Jesus Christus. Er betont: Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben. (Joh 14,6)

 

Dieses Heimkehren in die Herrlichkeit Gottes wird beim Verabschiedungsgebet aus unserer Pfarrkirche wunderbar beschrieben: „Zum Himmelreich mögen Engel dich geleiten, die heiligen Märtyrer mögen dich begrüßen und dich führen in die Stadt des himmlischen Friedens. Die Chöre der Engel mögen dich empfangen und Christus der für dich gestorben möge dich mit ewigem Leben erfreuen.“ Hans, bitte sing nun gemeinsam mit deinen Brüdern bei diesem großen himmlischen Chor mit.

 

 

Bruder Tod hat dem irdischen Leben von Herrn Glösmann ein Ende gesetzt. Im Tod wurde ihm aber das Leben nicht genommen, sondern nur gewandelt. Er ist uns vorausgegangen in die Herrlichkeit des Himmels. Diese Hoffnung auf ein Wiedersehen möge uns allen Trost und Hoffnung schenken. Amen

Lesung: Lebenslauf von Hans Evangelium: Joh 14, 1- 6