Fr. 7.03.2025 Begräbnispredigt für Hr. Josef Peheim (Pfarrer Hans Lagler)
Geschätzte Trauerfamilien!
Liebe Verwandte, Freunde, Nachbarn, Schulkameraden und Bekannte des Verstorbenen!
Schwestern und Brüder in Christus!
Mit einem schlichten aber eindrucksvollen Zeichen begann vor genau zwei Tagen am Aschermittwoch die Fastenzeit. Alle, die an diesem Tag den Gottesdienst mitfeierten, bekamen ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet. Es werden dafür alte Palmbuschen verbrannt.
Wir wurden an diesem Tag aus der Freude des Faschings herausgerissen und an unsere Vergänglichkeit erinnert: Bedenk o Mensch, dass du Staub bist und zum Staub der Erde zurückkehrst. Dieser Ritus, der Jahr für Jahr am Kalender steht, lässt uns dramatische Lebenserfahrungen ein wenig leichter verkraften, denn von einer Sekunde auf die andere kann sich unser Alltag total verändern.
Heute möchte ich die Spendeformel des Aschermittwochs bewusst umdrehen: Bedenk o Staub, dass du Mensch bist. Die Jahre unserer Lebenszeit sind ja zugleich ein Auftrag an uns. In der Art und Weise wie wir leben prägen wir unsere Umgebung.
Bedenke o Staub, dass du Mensch bist.
Bedenke, du zerbrechliches Wesen Mensch, dass du Gottes Ebenbild bist. Du trägst – obwohl du von der Erde genommen bist – göttlichen Atem in dir.
Bedenke, du zerbrechliches Wesen Mensch, das Gott etwas mit deinem Leben vorhat, dass du deine Berufung hast, deine Talente und Fähigkeiten, die du entfalten sollst.
Bedenke, du zerbrechliches Wesen Mensch, dass du glauben, hoffen und lieben kannst, dass du Mitmensch bist für andere durch deine Hilfsbereitschaft und deine Freundlichkeit.
Bedenke, du zerbrechliches Wesen Mensch, dass deine Zeit auf dieser Welt begrenzt ist, dass du heute noch beginnen musst deinen Lebensauftrag umzusetzen und wenn nötig auch Schritte der Umkehr zu setzen.
Bedenk o Staub, dass du Mensch bist.
Bedenk o Mensch, dass du Staub bist.
Heute bei diesem Begräbnisgottesdienst stellen wir den einzigartigen Menschen Herrn Josef Peheim in den Mittelpunkt. Wir haben hier in der Mitte den Sarg mit all dem was an ihm sterblich ist.
Der Verstorbene wurde am 5. Jänner 1941 in Wolfpassing geboren. Seine Eltern Cäcilia und Leopold Peheim schenkten ihm das Leben. Einen Tag später am Dreikönigstag des Kriegsjahres erhielt er hier in der Pfarrkirche das Sakrament der Taufe. Er ist mit seinen Geschwistern aufgewachsen. Ein großer Tag seiner Kindheit war der 14. Mai 1951, denn da konnte Firmung gefeiert werden.
Nach der Schulzeit begann er eine Mechanikerlehre in Scheibbs. Beruflich zog es ihn dann nach Deutschland wo er als Bauarbeiter tätig war. Er lernte seine Gattin Elfriede kennen, die er am 6. Juli 1968 hier in unserem Gotteshaus heiratete. In der Bergstraße in Steinakirchen wurde ein gemeinsames Haus gebaut. Die beiden sorgten sich um die Kinder Doris und Brigitte. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch 5 Enkel und 5 Urenkel zur Familie.
So vergingen die Jahre und Jahrzehnte. In der Pension war er sehr an Sportübertragungen im Fernsehen interessiert, da er ja in seiner Jugend selber Fußball gespielt hatte. Der plötzliche Tod seiner Gattin zu Silvester 2020 war für ihn nur sehr schwer zu verkraften. Es wurde stiller um Herrn Peheim.
Leider stellten sich im Laufe der Zeit neben der Trauer auch zusätzliche gesundheitliche Sorgen ein. Ein Vergelts Gott allen die in dieser schweren Lebensphase Herrn Peheim umsorgt und besucht haben. Meine letzte Begegnung mit ihm war Anfang Februar auf der Palliativstation in Scheibbs. Er umschloss meine Hände und war für den Besuch sehr sehr dankbar. Gestärkt mit den Sakramenten der Kirche ist Herr Peheim nun im 85. Lebensjahr gestorben.
Wir erleben heute Jesus selbst in der Rolle eines Hausmeisters. Er stellt in der Ewigkeit sozusagen Wohnungen fertig. Wenn sie bezugsfähig sind, dann wird er uns zu sich holen. (Joh 14, 1 ff)
Wir legen heute das unvergängliche Leben von Herrn Peheim in die Hände Gottes. Bedenk o Mensch, dass du Staub bist. Bedenk o Staub, dass du Mensch bist. Amen
Lesung: 2 Kor 5,1.6-10 Evangelium: Joh 14, 1- 6