So. 2.2.2025 Darstellung des Herrn (Pfarrer Hans Lagler)

Schwestern und Brüder in Christus!

 

Wichtige kirchliche Festtage sind in Gefahr in Vergessenheit zu geraten. Grundlegend denke ich da an den Sonntag, der immer sich immer weniger von den anderen Wochentagen in der Lebensgestaltung abhebt. Ich denke da an die Gedenktage mancher Heiligen, die in unserem Kalender eingetragen sind. Diese kleinen Feiertage werden in unserem Alltag immer mehr eingeebnet und daher vergessen. Ein so ein kleiner Feiertag ist das Fest der Darstellung des Herrn.

 

Dieser Tag ist der 40 Tag nach Weihnachten. Die Zahl 40 hat ja eine große symbolische Kraft. 40 Jahre brauchte das Volk Israel auf ihrer Wanderschaft von Ägypten nach Israel. 40 Tage hat Jesus vor seinem öffentlichen Wirken in der Wüste verbracht. 40 Tage wird die Fastenzeit dauern.

 

Der Lichtmesstag ist der 40. Tag nach Weihnachten. Die Weihnachtszeit geht damit zu Ende und alles Weihnachtliche wird damit aus unserer Kirche verschwinden. Die Krippe wird wieder sorgfältig aufbewahrt, denn das nächste Weihnachtsfest kommt bestimmt.

 

Der Lichtmesstag lässt nochmals die Weihnachtsbotschaft aufklingen. Es ist im Grunde ein jüdisches Fest, denn wenn Josef und Maria den kleinen Jesus in den Tempel nach Jerusalem bringen, halten sie eine Vorschrift des jüdischen Glaubens ein. Die Geburt des ersten Kindes war und ist ja auch heute etwas Besonderes. Damals galt die Vorschrift, dass jede männliche Erstgeburt beim Menschen und beim Vieh Gott gehörte und daher unter den besonderen Schutz Gottes gestellt wurde. Maria und Josef brachten aus diesem Grund ein Opfer dar, heute würden wir sagen, sie haben etwas gespendet. Für die armen Leute waren als Opfer zwei Tauben vorgeschrieben.

 

Maria und Josef bringen das Kind in den Tempel. Zwei alte Leute, die sich oft im Tempel aufhalten Simeon und Hanna erkennen, welche Bedeutung dieses kleine Kind für die ganze Welt hat. Für diese beiden Propheten ist dieser Tag der wichtigste in ihrem Leben. Simeon formuliert es in seiner Sprache: “Nun lässt du Herr deinen Knecht in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen das du allen Völkern bereitet hast.”

Simeon kann nun in Frieden sterben.

 

Dieser Simeon erklärt Maria und Josef welche Bedeutung Jesus für die ganze Welt haben wird. “Jesus ist bestimmt, dass durch ihn viele zu Fall kommen, und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen ans Licht kommen.”

 

Auf den ersten Seiten der Bibel wird die Erzählung von Adam und Eva berichtet. Wir kennen alle diese Geschichte. Die Schlange verspricht ihnen die Möglichkeit gut von böse unterscheiden zu können. Darin liegt die Grundversuchung der Menschen aller Zeiten. “zu sein wollen wie Gott.” Ich setze mich an die Stelle Gottes. Das kann nicht gut gehen. So etwas bringt Jesus zu Fall.

 

Jesus ist ein Zeichen an dem sich viele aufrichten können. Das haben wir alle schon gespürt. Die Hoffnung ist neben dem Glauben und der Liebe die dritte göttliche Tugend. Was wäre unser Leben, wenn wir keine Hoffnung hätten? Die Hoffnung führt uns durch manche Karfreitage des Lebens hindurch zum Ostersonntag.

 

Maria und Josef staunen über die Worte, die dieser alte Mann zu ihnen sagt. Am tiefsten wird aber Maria der Satz: Durch deine Seele wird ein Schwert dringen” getroffen haben. Wir sind es gewohnt in der Fastenzeit den Kreuzweg zu beten. Ganz einfach wird da gesagt: “Jesus begegnet seiner Mutter, oder der Leichnam Jesu wird in den Schoß Mariens gelegt.” Wer selber schon einem Kind ins Grab hat nachschauen müssen, der spürt wie einem wie bei Maria ein Schwert durch die Seele dringt. Gerade solchen schwer seelisch verwundeten Menschen bitte ich, dass sie sich Kraft zum Durchhalten bei der Gottesmutter holen.

 

Im Evangelium für diesen heutigen Festtag da leuchtet das ganze Leben Jesu auf. Wir blicken zurück auf Weihnachten, auf die Geburt des Erlösers der Welt. Wir schauen auf das Leben und das Sterben und die Auferstehung des Herrn. Die Gottesmutter hat dies alles erlebt.

 

Der Lichtmesstag ist auf den ersten Blick ein ganz gewöhnlicher Tag, wer aber tiefer zu blicken vermag, der merkt, dass dieser Tag für unseren Glauben ganz ganz wichtig ist. AMEN

Lesung:       Mal 3, 1 – 4                              Evangelium: Lk 2,22-40