So. 5.1.2025 Und das Wort ist Fleisch geworden (Kaplan Sojan Thomas)
Liebe versammelte Gottesdienstgemeinde!
Als Evangelium haben wir an diesem Sonntag noch einmal den großartigen Prolog des Johannesevangeliums gehört. Der Evangelist
versucht darin, die Bedeutung Jesu in die Heilsgeschichte einzuordnen; vom Anfang der Schöpfung an.
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Mit diesen Worten wird deutlich, dass Jesus nicht einfach ein Mensch ist, der irgendwann geboren wurde, sondern dass er von Ewigkeit her existiert. Johannes beginnt mit einer bewussten Anspielung auf die Schöpfungsgeschichte: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Doch Johannes geht noch weiter – er zeigt, dass das „Wort“ nicht nur Werkzeug der Schöpfung war, sondern selbst göttlich ist.
Dieses „Wort“ ist Gottes Selbstoffenbarung. Es ist der Ausdruck seines Wesens, seiner Gedanken, seiner Liebe. Johannes macht deutlich: Jesus ist der ewige Sohn Gottes, der immer schon bei Gott war. In ihm begegnen wir nicht nur einem Propheten oder Lehrer, sondern dem lebendigen Gott selbst.
Johannes betont: „Alles ist durch das Wort gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ Jesus war aktiv an der Schöpfung beteiligt. Das bedeutet, dass die gesamte Schöpfung in einer Beziehung zu ihm steht. Wenn wir wissen, dass Jesus der Schöpfer ist, erkennen wir den Wert und die Heiligkeit von allem Geschaffenen. Die Natur, die Tiere, die Menschen – sie sind ein Ausdruck seiner Liebe. Diese Erkenntnis lädt uns ein, die Schöpfung zu achten und mit Verantwortungsvoll zu behandeln.
Johannes schreibt: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht
der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen.“ In eine Welt, die von Dunkelheit und Chaos geprägt ist, bringt Jesus Licht und Leben. Dieses Licht ist stärker als jede Dunkelheit – stärker als Sünde, Angst und Tod. Es gibt keine Dunkelheit in unserem Leben, die Jesus nicht durchbrechen könnte. Egal wie tief wir fallen oder wie groß unsere Verzweiflung ist – sein Licht leuchtet und lädt uns ein, ihm zu folgen.
Der Höhepunkt des Prologs liegt in „Und das Wort wurde Fleisch und
wohnte unter uns.“ Gott wird Mensch – das ist der Kern des christlichen
Glaubens. Er kam nicht in Macht und Glanz, sondern als ein Kind in der Krippe. Er wollte uns so nahe sein, dass er unsere menschliche Natur annahm, unsere Schmerzen, unsere Freuden, unsere Grenzen teilte. Warum tat er das? Aus Liebe. Aus einer unbegreiflichen, bedingungslosen Liebe. Er wollte uns zeigen, wie Gott wirklich ist: voller Gnade und Wahrheit.
Johannes schließt mit einem großartigen Versprechen: „Aus seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Das ist die Botschaft des Evangeliums: Wir müssen nichts verdienen. Alles, was wir brauchen – Vergebung, Heil, neues Leben – wird uns aus seiner Fülle geschenkt. Was tun wir damit? Wir dürfen diese Gnade annehmen, uns von ihr verändern lassen und sie weitergeben.
Liebe Schwestern und Brüder, das Evangelium lädt uns ein, zu staunen, zu loben und zu glauben.
- Staunen darüber, dass der ewige Gott sich uns offenbart hat.
- Loben für das Licht, das in die Dunkelheit unserer Welt gekommen ist.
- Glauben, dass das Wort Fleisch wurde, um uns das Leben zu schenken. Amen.