So. 10.11.2024 Predigt zum 32.Sonntag 2024 (Kaplan Sojan Thomas)

Liebe Schwestern und Brüder,

Diese kleine Begebenheit hat einen wichtigen Platz im Leben Jesu.

Im Tempel in Jerusalem gab es einen großen; Opferstock, in dem die vielen Besucher ihre Spenden hinein warfen.

Jesus hatte sich dort in der Nähe hingesetzt und beobachtete das Kommen und Gehen der Pilger und Beter.

Die Jünger waren inzwischen unterwegs. Nach ihrer Rückkehr sprachen sie zu Jesus voller Bewunderung über die Schönheit des Tempels.

Es muss etwas Gewaltiges gewesen sein, der Eindruck, die Pracht des Jerusalemer Tempels. Eine Ahnung davon geben immer noch die gewaltigen Mauern des Tempelfundaments, die Herodes, der Große, erbauen ließ.

Die sogenannte; Klagemauer, einer der heiligsten Orte des Judentums,

gibt bis heute ein Zeugnis von der Größe des Tempels. Jesus liebte diesen Ort. Er nannte ihn; das Haus meines Vaters.

Oft hat er dort zu den Menschen gesprochen. Er wollte nicht, dass der Tempel zu einem Marktplatz des Geschäftemachens herabgesetzt würde. Er sollte ein Haus des Gebetes bleiben.

Liebe Gemeinde!

Wie schön wäre es, wenn das von all unseren Kirchen gesagt werden könnte.

Unter den vielen, die ihre Gaben in den Opferkasten werfen,

sieht Jesus eine arme Witwe. Mich beeindruckt, dass Jesus sie sieht.

Wie oft übersehen wir die Armen, die Kleinen Leute schauen auf die, die vor den Menschen Bedeutung haben und bemerken gar nicht die, die unscheinbar sind.

Jesus lehrt uns den aufmerksamen Blick, der nicht auf das Äußere schaut, sondern auf das Herz, die Gesinnung.

Diese arme Witwe hat nicht viel zu bieten:

 

Zwei Kupfermünzen wirft sie in den Opferstock, nicht der Rede wert.

Jesus weiß – weil er uns Menschen durch und durch kennt –

dass diese Witwe alles gegeben hat, was ihr zum Lebensunterhalt blieb.

Sie hat wirklich viel mehr gegeben als die Reichen, denn die haben das Opfer nicht gespürt. Sie hat alles gegeben, was sie hatte:

Eine Tat unbegrenztem Vertrauen auf Gott, der ihr in ihrer Mittellosigkeit helfen wird.

Jetzt ruft Jesus seine Jünger zusammen und zeigt ihnen diese arme Frau.

Er macht ihnen deutlich, dass sie größer und schöner ist als alle Pracht des Tempels.

Der Tempel wurde im Jahr 70 von den Römern zerstört.

Aber bis heute leuchtet das Vorbild dieser armen Frau.

Da ist eine scheinbar kleine, unbeachtete gute Tat größer als alle Pracht der Welt. Jesus will uns mit seinen Augen sehen lehren.

Amen.