So. 6.10.2024 Erntedank (Sojan Thomas, Kaplan)

Erntedank 2024

Liebe Glaubensgemeinschaft! Jeder von euch hat in diesen vergangenen Monaten den Wassermangel und die Hitze mitbekommen, ebenso, wie in der letzten Woche diesen unendlichen Regen und damit auch das Leid, dass durch die Überflutungen passiert ist. Wir feiern heute Erntedank und dennoch gibt es einige, die vielleicht nicht in Feier- Laune sind, die sich denken, wofür soll ich dankbar sein, ich habe gerade mein Hab und Gut verloren, oder mein Haus ist total verschlammt, teilweise verwüstet, und außer Arbeit habe ich jetzt nichts. Und dennoch. Wir dürfen heute dankbar sein, für alles was wir haben.

 

Gott hat uns diese wunderbare Erde, seine Schöpfung geschenkt, erinnern wir uns immer wieder daran, danken wir immer wieder von Herzen dafür. Nichts ist selbstverständlich – das haben auch die Überflutungen gezeigt und dennoch gibt es noch immer genug, wofür wir dankbar sein dürfen. Im Grunde ist es schon ein Geschenk, dass wir am nächsten Tag wieder gesund aufwachen. Wir wissen aber auch, wie vergesslich wir Menschen sind. Wie schnell alles zur Gewohnheit und zur Selbstverständlichkeit wird. Auch für uns.

 

Wir feiern Erntedank – und das heute ganz bewusst und mit Dankbarkeit. Aber in diesem Bewusstsein, dass alles was wir haben und uns leisten können, eben nicht selbstverständlich ist – das ist jedenfalls meine Erfahrung. Bestimmt hat das auch etwas damit zu tun, dass wir in einer Zeit leben, die echte existentielle Mangel an Gütern nicht kennt. Abends ohne Hunger ins Bett gehen. Den Lichtschalter betätigen und der Strom ist da. Keine Angst haben, dass irgendwelche Vorräte zur Neige gehen. Und wenn wir nichts zu essen haben, bestellen wir uns halt eine Pizza. Wir wissen: Mit dieser Situation gehören wir zu einem kleinen privilegierten Teil der Weltbevölkerung. Denn viele Menschen auf dem Globus haben es da viel schwerer. Für die ist das alles nicht selbstverständlich! Ich sage uns da gerade nichts Neues. Das wissen wir ja alle.

 

Fangen wir heute bewusst an uns nicht um den Krieg und die Not Gedanken zu machen, sondern um den Frieden zu bitten, um ein schönes Miteinander, um eine gemeinsame, friedliche und freudvolle Zukunft. Blicken wir wieder mehr auf all das Gute, dass wir bereits haben – nicht auf das, was gerade fehlt. Erinnert euch an jeden Apfel, jeden Grashalm, jeden Maiskolben, jede Traube, jede Stunde in einer guten Arbeit, in der Schule, im Urlaub, denn wir „ernten“ durften. An jede schöne Stunde, die wir mit unseren  Liebsten und Freunden gemütlich verbracht haben. Ja es gibt so vieles wofür wir von Herzen dankbar sein dürfen, auch wenn es sich da draußen in der Welt gerade nicht so wundervoll darstellt.

 

Sind wir heute einfach dankbar für unser Leben, liebe Mitfeiernde, für die Gesundheit, für gute Menschen, die uns zur Seite stehen, dankbar für den Wohlstand, der uns geschenkt ist, dankbar überhaupt für alle guten Gaben, dankbar für diese wunderbare bunte Welt. Amen.