Fr. 13.9.2024 Begräbnispredigt für Hr. Josef Sonnleitner (Pfarrer Hans Lagler)
Geschätzte Frau Sonnleitner! Liebe Fini!
Liebe Kinder, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel!
Geschätzte Verwandte, Patenkinder, Freunde und Nachbarn des Verstorbenen!
Liebe Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wang und des Pensionistenverbandes!
Geschätzter Mitbrüder im priesterlichen Dienst!
Liebe Ortsgemeinschaft von Wang! Schwestern und Brüder in Christus!
Wie schnell doch die Zeit vergeht, so sagen wir gerne. Wir stellen oft ratlos fest, wie rasch eine Woche oder ein Monat wieder vergangen ist. Das Jahr 2024 wird schon bald Geschichte sein. Manchmal haben wir alle das Gefühl die Zeit zerrinnt uns wie Sand zwischen den Fingern.
Der christliche Glaube hilft uns die Jahre, die uns allen geschenkt sind, bewusster zu gestalten. Neben dem Sonntag, der unserem Wochenrhythmus ein Gefüge gibt, haben wir die Festzeiten des Kirchenjahres, die dem Alltag ihr besonderes Gepräge geben. Alle Jahre wieder kommen Weihnachten und Ostern auf uns zu.
Wer noch intensiver mit dem kirchlichen Kalender lebt, erkennt, dass an jedem Tag Heilige geehrt werden. Manche von ihnen prägen im Brauchtum unsere Lebensweise, denken sie nur an die Barbarazweige, die Nikolausgeschenke oder die Martinslaternen.
Zwei wichtige Marienfeiertage im Monat September möchte ich mit dem Leben von Herrn Sonnleitner in enge Verbindung bringen:
Wir blickten am vergangenen Sonntag, dem 8. September auf das Fest Maria Geburt. So wie die Gottesmutter Maria ist Herr Sonnleitner in eine schwere Zeit hineingeboren worden. In ganz Europa tobte der Zweite Weltkrieg als er am 5. März 1940 in Wang das Licht der Welt erblickte. Seine Eltern hießen Maria und Engelbert Sonnleitner.
Der erste Weg seines Lebens führte ihn eine Woche später hier in unsere Pfarrkirche, wo er das Sakrament der Taufe erhielt.
Heute sind wir wieder in dem von ihm so geliebten Gotteshaus beisammen um Herrn Sonnleitner auf seinem letzten Weg zu begleiten. Es liegen über 84 Jahre dazwischen, die von der Sorge um seine Familie, der Arbeit, seinen Hobbies und der Mitarbeit in verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens geprägt waren.
Mit seiner Schwester Elisabeth ist er herangewachsen. Ein großer Tag ihrer Kindheit war der 13. Mai 1951, denn da konnte Firmung gefeiert werden. Nach der Schulzeit in Wang und Steinakirchen erlernte er in Randegg den Beruf eines Tischlers. Bei der Firma Reider in Steinakirchen war er dann im Stiegenbau beschäftigt. 27 Jahre arbeitete er der Firma Plasser und Theurer als Maschinist beim Gleisbau in Österreich und in unseren Nachbarländern.
Ein Spitalsaufenthalt in jungen Jahren sollte sein Leben verändern. Da kam jeden Tag eine fesche Verkäuferin in sein Krankenzimmer und bot Zeitungen an. So lernte er seine Fini kennen, die er dann am 22. Juli 1961 in Lackenhof am Ötscher heiratete. 63 Jahre seid ihr nun in Freud und Leid des Lebens im Sakrament der Ehe vereint gewesen.
Drei Kinder erblickten das Licht der Welt: Michaela, Maria und Walter. Heute gehören neben den Schwiegerkindern auch sechs Enkel und sieben Urenkel zur Familie.
Die Jahre und Jahrzehnte vergingen. Namens der Pfarrgemeinde darf ich ihm für die treue Mitfeier der Gottesdienste in Wang und in Steinakirchen bedanken. Er suchte besonders zu unseren Kaplänen der Weltkirche Kontakt, die in den vergangenen Jahren bei uns immer wieder tätig waren. Schön, dass du lieber Pater Martin, du lieber Pater Yohanu und du lieber Samuel heute hier sein.
Die Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wang war ihm sehr wichtig. Wir werden darüber noch in einer Ansprache mehr erfahren. Seine vielfältigen Interessen brachten ihn mit vielen Menschen in Berührung. Da denke ich an seine Mitarbeit im politischen Bereich, beim Pensionistenverband, bei der die Fahrten zu Radiosendungen oder die Organisation der legendären Puch-Treffen in Wang. In den letzten Jahren machten ihm gesundheitliche Sorgen zu schaffen. Vergelts Gott den Angehörigen für die Sorge um den Gatten und Opa. Gestärkt mit dem Sakrament der Krankensalbung ist sie nun im 85. Lebensjahr von Gott abberufen worden.
Sehr gerne möchte ich neben dem heutigen Festtag „Maria Geburt“ auf einen zweiten Mariengedenktag im September hinweisen. Am 15. September gilt es dann den Tag der sieben Schmerzen Mariens zu begehen.
Wer diesen Tag bewusst feiert, erinnert sich an diese sieben Schmerzen Mariens: Da denken wir an die Weissagung des Simeon, der zu Maria sagt, dass ein Schwert durch ihre Seele dringen wird. Da wird die Flucht nach Ägypten, die dreitägige Suche des zwölfjährigen Jesus, der Weg nach Golgotha am Karfreitag, die Kreuzigung des Herrn, die Abnahme vom Kreuz und die Grablegung Jesu in den Mittelpunkt gestellt.
Wer diese sieben Schmerzen Mariens genauer überlegt, kommt dann mit den eigenen Sorgen des Lebens in Berührung. Der Blick auf die Gottesmutter Maria ist eine große Hilfe um mit den oft rätselhaften Herausforderungen seiner eigenen Biographie besser zurecht zu kommen. Aus diesem Grund ist eine gesunde Marienverehrung ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Glaubens, der katholischen Tradition.
Herr Sonnleitner hat im Alter gerade in der Liebe zur Gottesmutter Maria und beim Südtiroler Heiligen Josef Freinademetz Halt in seinem bewegten Leben gefunden, denn er hatte in seinem langen Leben manch seelischen oder körperlichen Schmerz zu verkraften. Da denke ich an die vielen Spitalsaufenthalten und Operationen.
Das Leben von Herrn Sonnleitner ist nun in Gott vollendet. Wir legen heute Freud und Leid, schönes und sorgenvolles dieser über 84 Jahre dem Schöpfer des Himmels und der Erde in die Hände. Die Gedenktage Maria Geburt und die sieben Schmerzen Mariens helfen uns dabei. Amen
Lesung: Jes 40, 6 – 8 Evangelium: Lk 2, 33 – 35